Andrej Troschew
Andrej Troschew galt als enger Vertrauter von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und soll nun eine neue Söldnertruppe für den russischen Krieg in der Ukraine aufbauen. Bildrechte: IMAGO / SNA

Ukraine-News Wagner-Kommandeur Troschew soll neue Söldnerarmee führen

29. September 2023, 20:13 Uhr

Diese Ukraine-News vom Freitag, 29. September 2023 sind beendet.

Die Ukraine-News vom Freitag, 29. September

20:13 Uhr | Moskau feiert Jahrestag von völkerrechtswidriger Annexion

Mit einem Konzert auf dem Roten Platz in Moskau hat Russland den ersten Jahrestag der Annexion von vier ukrainischen Regionen gefeiert. Tausende Menschen versammelten sich im Zentrum der russischen Hauptstadt, schwenkten Fahnen und skandierten "Rossija". Russland hatte im vergangenen Jahr trotz scharfer internationaler Verurteilung die Annexion der vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson erklärt, kontrolliert bis heute jedoch keine der Regionen vollständig. Gestern hatte der russische Präsident Wladimir Putin den 30. September zum "Tag der Wiedervereinigung" erklärt. Zum Konzert wurde Putin nach Mitteilung des Kremls nicht erwartet.

13:05 Uhr | Luftwaffe beteiligt sich erneut am Schutz der Nato-Ostflanke

Die deutsche Luftwaffe wird sich Ende des Jahres erneut am Schutz der Nato-Ostflanke beteiligen. Gemeinsam mit spanischen Fliegern werden deutsche Piloten im November im Nato-Auftrag den Himmel über den an Russland grenzenden Nato-Mitgliedern Estland, Lettland und Litauen überwachen. Dazu sollen zwei Eurofighter ins Baltikum verlegt werden, wie die Luftwaffe am Freitag mitteilte.

Ende November sollen dann drei Eurofighter als Teil der Nato-Mission "enhanced Air Policing South" in Rumänien stationiert werden. Parallel dazu werde die Luftwaffe vor dem Hintergrund von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine weiterhin beim Schutz des Luftraums der Slowakei helfen, hieß es in der Mitteilung. Diese Aufgabe hatte die Bundeswehr im September übernommen.

12:53 Uhr | Moldau sperrt See nach Raketentrümmer-Fund

Die Sicherheitskräfte der osteuropäischen Republik Moldau haben wegen gefundener Raketentrümmer am Donnerstag einen etwa 40 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten See abgesperrt. Es bestehe der Verdacht, dass sich der Sprengsatz der abgestürzten Rakete auf dem Grund des Sees befinde, schrieb das moldauische Innenministerium auf Facebook. Auch der Innenminister Adrian Efros sei persönlich vor Ort. Der Hîrbovăţ-See liegt nur wenige Kilometer westlich der von Moldau abtrünnigen Separatistenregion Transnistrien.

11:20 Uhr | Russland will Militärausgaben um fast 70 Prozent erhöhen

Vereidigung russischer Soldaten
Vereidigung russischer Soldaten. Bildrechte: IMAGO/ITAR-TASS

Russland will seine Militärausgaben im kommenden Jahr um fast 70 Prozent erhöhen. Wie das Finanzministerium in Moskau bereits am Donnerstag mitteilte, sollen die Mittel im Jahresvergleich um mehr als 68 Prozent auf fast 10,8 Billionen Rubel (rund 106 Milliarden Euro) steigen. Das Land unterstreicht damit seine Entschlossenheit, seine Offensive in der Ukraine fortzusetzen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow begründete die massive Erhöhung mit dem "hybriden Krieg, der gegen uns geführt wird".

Ab 1. Oktober sollen außerdem erneut mehr als 100.000 wehrpflichtige Russen eingezogen werden. Die Soldaten würden regulär zum zwölfmonatigen Grundwehrdienst einberufen, aber nicht im Kriegsgebiet in der Ukraine eingesetzt, teilte der Generalstab am Freitag in Moskau mit.

10:24 Uhr | Putin: Wagner-Kommandeur Troschew soll Freiwilligentruppe in Ukraine führen

Andrej Troschew, ehemaliges Führungsmitglied der Privatarmee Wagner, soll nach dem Willen von Kremlchef Wladimir Putin neue Freiwilligen-Kampfverbände aufbauen. Diese Einheiten sollten vor allem auch im Kriegsgebiet in der Ukraine zum Einsatz kommen, sagte Putin bei einem Treffen mit Troschew und Vizeverteidigungsminister Junus-Bek Jewkurow. Der Kreml veröffentlichte dazu ein Video.

Bereits in die Ukraine zurückgekehrte Kämpfer der Wagner-Söldnertruppe werden nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes erneut im Bereich der ostukrainischen Stadt Bachmut eingesetzt. Dort hatten Wagner-Kämpfer im Mai einen Erfolg für die russischen Invasionstruppen errungen. Zuletzt war jedoch die ukrainische Armee vorgerückt. Der genaue Status der Kämpfer sei unklar. Wahrscheinlich seien sie in Teile der offiziellen russischen Armee oder anderer Privatarmeen integriert worden seien.

Die Wagner-Truppe hatte lange neben regulären russischen Einheiten in der Ukraine gekämpft. Nach Kritik an der Armeeführung und dem Abzug aus der Ukraine hatte Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin einen Aufstand gegen die russische Militärführung angezettelt, der jedoch scheiterte. Teile der Wagner-Armee siedelten anschließend nach Belarus um. Prigoschin kam im August unter ungeklärten Umständen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.

09:10 Uhr | Militärexperte Reisner: Lage droht zugunsten Russlands zu kippen

Teilerfolge der Ukraine bei ihrer Gegenoffensive werden nach Ansicht des österreichischen Militärexperten Markus Reisner überschätzt. Der Offizier des österreichischen Bundesheeres sagte: "Einzelne Verteidigungslinien der Russen werden verlustreich überwunden." Doch "es müssten alle Alarmglocken schrillen, dass nach 117 Tagen Gegenoffensive noch kein operativer Durchbruch gelungen ist". Insgesamt erhalte die Ukraine zu wenig Kriegsgerät, die Verbündeten erfüllten ihre Versprechen nur zum Teil. Reisner warnte: "Europa ist dabei, den Moment zu verpassen, an dem wir es nicht mehr im Griff haben und die Situation zugunsten der Russen kippt."

08:38 Uhr | Gutachten: Raketen-Irrläufer in Polen kam aus der Ukraine

Eine Rakete, die vor zehn Monaten in Polen nahe der Grenze eingeschlagen war, stammte nach Angaben des polnischen Justizministers Zbigniew Ziobro tatsächlich aus der Ukraine. Ein Gutachten habe ergeben, dass es sich um eine ukrainische Luftabwehrrakete aus sowjetischer beziehungsweise russischer Produktion handelte. Bei dem Raketeneinschlag im polnischen Przewodow waren zwei Menschen ums Leben gekommen.

07:10 Uhr | Belarus wirft Polen Luftraumverletzung vor

Belarus hat dem Nachbarland Polen erneut vorgeworfen, unerlaubt mit Hubschraubern in seinen Luftraum eingedrungen zu sein. Zweimal seien polnische Helikopter am Donnerstagnachmittag jeweils mehrere Hundert Meter weit über belarussisches Staatsgebiet geflogen und dann abgedreht, teilte das Verteidigungsministerium der Ex-Sowjetrepublik auf Telegram mit. Das Nato- und EU-Land Polen widersprach diesen Behauptungen. Schon im Sommer hatten sich beide Länder gegenseitig Grenzverletzungen im Luftraum vorgeworfen.

06:35 Uhr | EU verlängert Aufnahmeregelung für Ukraine-Flüchtlinge

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine können mindestens bis März 2025 problemlos in der EU bleiben. Das haben die EU-Innenminister in Brüssel vereinbart. Der spanische Vorsitz teilte mit, die Verlängerung der Sonderregeln biete Gewissheit für mehr als vier Millionen Menschen aus dem Kriegsland, die in der EU einen sicheren Hafen gefunden hätten.

Die EU-Staaten hatten kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor 19 Monaten die Richtlinie für einen massenhaften Zustrom Vertriebener aktiviert und seitdem mehrfach verlängert. Im Kern müssen Betroffene kein langwieriges Asylverfahren durchlaufen und haben in EU-Ländern ein Recht auf Sozialleistungen, Bildung, Unterkunft sowie auf eine Arbeitserlaubnis.

05:49 Uhr | Moskau meldet Abschuss von elf ukrainischen Drohnen

Die russische Flugabwehr hat in der Nacht zum Freitag nach eigenen Angaben insgesamt elf ukrainische Drohnen abgeschossen und zerstört. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtet, wurden in der Region Kursk nahe der Grenze zur Ukraine zehn Drohnen unschädlich gemacht, eine weitere in der Region Kaluga rund 200 Kilometer südwestlich von Moskau.

00:05 Uhr | Russischer Beschuss tötet fünf Menschen im Süden der Ukraine

Russischer Beschuss hat ukrainischen Behörden zufolge drei Frauen in der südukrainischen Stadt Cherson und zwei Menschen in der östlichen Region Donezk getötet. Cherson wurde von russischen Truppen Ende letzten Jahres zusammen mit anderen Siedlungen am Westufer des Dnipro-Flusses verlassen. Russland soll die Stadt und die umliegenden Gebiete routinemäßig von Stellungen am Ostufer des Flusses aus beschießen.

00:00 Uhr | Ukraine-News Freitag, 29. September 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Berichterstattung zum Ukraine-Krieg Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. September 2023 | 06:00 Uhr

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