Ukraine-News 315.000 russische Soldaten gefallen oder verletzt
Hauptinhalt
12. Dezember 2023, 21:30 Uhr
Diese Ukraine-News vom Dienstag, 12. Dezember 2023 sind beendet.
Ukraine-News vom Dienstag, 12. Dezember 2023
- Die EU-Kommission will eingefrorene russische Vermögenswerte für die Ukraine einsetzen
- Hacker legen größten Mobilfunkanbieter der Ukraine lahm
- Selenskyj wirbt in USA um Unterstützung
- Weitere Nachrichten und Podcast zum Ukraine-Krieg
21:30 Uhr | US-Präsident Biden sagt Ukraine 200 Millionen Dollar zu
US-Präsident Joe Biden hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch in Washington weitere Militärhilfen im Umfang von 200 Millionen Dollar zugesagt. Dabei handelt es sich aber um bereits genehmigte Mittel. Selenskyj sagte, die Ukraine werde mit Blick auf den Haushalt seines Landes allmählich weniger abhängig von internationaler Hilfe und bewege sich in die richtige Richtung.
Weitere Ukraine-Hilfen der USA werden nach Einschätzung der Republikaner keinesfalls zügig kommen. Es sei "praktisch unmöglich", dass der Kongress noch vor Weihnachten ein zusätzliches Finanzierungspaket dazu verabschiede - selbst wenn es in den kommenden Tagen eine Einigung geben sollte, sagt der Vorsitzende der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell.
20:58 Uhr | US-Bericht: Bislang 315.000 russische Soldaten getötet oder verletzt
US-Geheimdienste gehen davon aus, dass seit Beginn des Ukraine-Krieges 315.000 russische Soldaten verletzt oder getötet wurden. Aus Parlamentskreisen in Washington hieß es am Dienstag unter Berufung auf freigegebene Dokumente der Dienste, dies entspreche 87 Prozent der vor dem Krieg 360.000 Soldaten zählenden Streitkräfte. Die russische Armee habe überdies 2.200 ihrer vor Kriegsbeginn 3.500 Panzer verloren. Das russische Verteidigungsministerium reagierte zunächst nicht. Von russischer Seite hatte es in der Vergangenheit wiederholt geheißen, westliche Schätzungen über die Zahl der russischen Toten seien stark übertrieben.
Das "Wall Street Journal" berichtete zudem unter Berufung auf die Geheimdienst-Dokumente, der Krieg habe die russischen Streitkräfte in ihren Modernisierungsbemühungen um 15 Jahre zurückgeworfen.
20:02 Uhr | Ukraine um Bild der Einigkeit bemüht
Kiews Verteidigungsminister Rustem Umjerow und der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, haben gemeinsam die Front im Osten des Landes besucht. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, hätten sie sich über die aktuelle Lage informiert, Soldaten ausgezeichnet und einen gemeinsamen Aktionsplan für das weitere Vorgehen entwickelt.
Zugleich veröffentlichte die Behörde ein Bild Umjerows und Saluschnyjs zusammen mit Heereschef Olexander Syrskyj, in dem die drei Einigkeit demonstrieren. Zuletzt hatte es mehrfach Berichte über zunehmende Querelen in der ukrainischen Führungsspitze und angebliche Rivalitäten zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und Saluschnyj gegeben.
18:30 Uhr | MDR-Podcast: Russen scheitern am Fluss Dnipro
Die Russen greifen immer wieder die Brückenköpfe an, die die Ukrainer bei Cherson auf der linken Seite des Dnipro haben. Erfolge können sie dabei bisher nicht melden. Der ehemalige Nato-General Erhard Bühler spricht im MDR-Podcast "Was tun, Herr General?" von Angriffen und Gegenangriffen und geht der Frage nach, warum der Ausbau von Rüstungskapazitäten in Deutschland stockt.
17:49 Uhr | EU: Eingefrorene russische Gelder für Ukraine nutzen
Die Europäische Kommission will eingefrorene russische Vermögenswerte für den Wiederaufbau der Ukraine nutzbar machen. Wie ein EU-Beamter mitteilte, schlug die Kommission den Mitgliedsländern dafür einen Stufenplan vor. Wie viel Geld damit genau erlöst werden kann und bis wann, ist offen. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es, das Vorhaben müsse "sehr gründlich" geprüft werden.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs hat die Europäische Union rund 200 Milliarden Euro an russischen Vermögenswerten eingefroren.
15:47 Uhr | Scholz will Orban von EU-Beitritt der Ukraine überzeugen
Bundeskanzler Olaf Scholz will sich beim EU-Gipfel diese Woche für einstimmige Beschlüsse zugunsten der Ukraine stark machen. Zur Veto-Drohung des ungarischen Regierungschefs Viktor Orban hieß es aus Regierungskreisen, es sei klares Ziel, diesen "noch zu überzeugen". Dies gelte insbesondere für die geplanten Wirtschaftshilfen von 50 Milliarden Euro für die Ukraine. Deutschland verwende zudem seine ganze Kraft darauf, dass Orban dem geplanten Beginn der Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine zustimme. Es sei aber "schwer zu sagen", ob dies möglich sei.
12:56 Uhr | Hacker legen größten Mobilfunkanbieter der Ukraine lahm
Durch einen Hacker-Angriff ist der größte Mobilfunkanbieter der Ukraine lahmgelegt worden. Der Konzern teilte am Dienstag beim Kurznachrichtendienst X mit: "Am Morgen des 12. Dezembers wurde das Netz von Kyivstar zum Ziel einer starken Hackerattacke, die der Grund für die technischen Störungen ist." Die Polizei sei eingeschalten worden. Persönliche Daten sollen nicht in fremde Hände geraten sein, versicherte das Unternehmen.
Kyivstar hat nach eigenen Angaben gut 24 Millionen Abonnenten in der Ukraine. Landesweit fielen Telefon- und Internetverbindungen im Netz des Anbieters aus. Die Unternehmenswebsite war ebenfalls nicht erreichbar. Über die Herkunft der Hacker wurde zunächst nichts bekannt.
Der ukrainische Infrastrukturminister Olexander Kubrakow gab Medienberichten zufolge an, den Netzausfall innerhalb der kommenden Stunden beheben zu wollen. Indes wurde die ukrainische Internetbank Monobank nach eigenen Angaben am Dienstag auch zum Ziel eines Hacker-Angriffs. Der zweitgrößte Mobilfunkanbieter Vodafone berichtete ebenfalls von technischen Problemen.
11:38 Uhr | Umfrage: Vier von zehn Deutschen gegen EU-Beitritt der Ukraine
Einer Umfrage zufolge sind fast vier von zehn Deutschen gegen einen EU-Beitritt der Ukraine. Wie die Denkfabrik European Council on Foreign Relations (ECFR) am Dienstag mitteilte, gaben 39 Prozent der Bundesbürger an, sie lehnten den Beitritt ab. Fast genauso viele, 37 Prozent, waren jedoch dafür.
Auch insgesamt sind die Deutschen laut Umfrage skeptisch in Punkto Erweiterung: Mit 50 Prozent ist jeder oder jede Zweite der Meinung, die EU sollte "zum jetzigen Zeitpunkt" keine Neumitglieder aufnehmen. Ähnlich sieht es in Österreich, Dänemark, und Frankreich aus, während in Rumänien und Polen viele dafür sind.
Der ECFR veröffentlichte die "Blitzumfrage" in sechs Mitgliedsländern kurz vor dem EU-Gipfel ab Donnerstag, auf dem die Staats- und Regierungschefs eigentlich grünes Licht für Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine geben wollen. Ungarn droht allerdings noch mit einem Veto.
07:46 Uhr | Russland zerstört Rakete über Belgorod
Russische Flugabwehrsysteme haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums eine von der Ukraine aus gestartete taktische ballistische Rakete des Typs Totschka-U über der Region Belgorod zerstört. In einer Mitteilung des Ministeriums über die Nachrichten-App Telegram hieß es, der Angriff habe sich gegen fünf Uhr morgens Ortszeit ereignet.
Ob Schäden entstanden sind, ist unklar. Die auch unter der Nato-Bezeichnung "Scarab B" bekannte Kurzstreckenrakete stammt aus russischer Produktion.
06:42 Uhr | USA-Besuch: Selenskyj wirbt um weitere Unterstützung der USA
US-Präsident Joe Biden empfängt am Dienstag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Bei dem Besuch geht es um weitere Militärhilfen für die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland. Das Weiße Haus teilte vorab mit, Biden habe Selenskyj nach Washington eingeladen, "um das unerschütterliche Engagement der Vereinigten Staaten für die Unterstützung des ukrainischen Volkes bei der Verteidigung gegen die brutale russische Invasion zu unterstreichen".
Derzeit wird die Freigabe neuer US-Hilfe für die Ukraine jedoch von einem Streit im US-Parlament blockiert. Mehr und mehr Republikaner melden Zweifel an der Unterstützung für die Ukraine an oder lehnen diese völlig ab. Nach Angaben der US-Regierung werden die bisher vom Parlament bewilligten Mittel für die Ukraine zum Jahresende komplett aufgebraucht sein. Es ist Selenskyjs dritter Besuch in Washington, D.C. seit Beginn des russischen Angriffskrieges.
06:33 Uhr | USA wollen Import von russischem Uran verbieten
Mit einem Importverbot für russisches Uran wollen die USA den Druck auf die Regierung in Moskau erhöhen. Dazu hat das Repräsentantenhaus einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet. Die republikanische Abgeordnete Cathy McMorris Rodgers erklärte vor der Abstimmung: "Die Risiken einer anhaltenden Abhängigkeit von Russland für unsere nuklearen Brennstoffe sind einfach zu groß." Der Gesetzentwurf sieht Ausnahmeregelungen für schwach angereichertes Uran aus Russland vor, wenn es keine alternative Quelle für den Betrieb eines US-Atomkraftwerks gibt.
Nach Angaben der staatlichen Energiebehörde importierten die USA im Jahr 2022 etwa zwölf Prozent ihres Urans aus Russland, verglichen mit 27 Prozent aus Kanada und 25 Prozent aus Kasachstan. Die Gesetzesvorlage muss noch den Senat passieren.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Dienstag, 12. Dezember 2023
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.
Berichterstattung zum Ukraine-Krieg
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 12. Dezember 2023 | 06:00 Uhr