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Das russische Verteidigungsministerium hat im Onlinedienst Telegram erklärt, der Angriff auf die Stadt Belgorod werde nicht "ungestraft" bleiben. Bildrechte: picture alliance/dpa/Russian Emergencies Ministry/Emercom

Ukraine-News Russland spricht von mindestens 18 Toten nach Angriff auf Belgorod

30. Dezember 2023, 17:45 Uhr

Diese Ukraine-News vom Samstag, 30. Dezember 2023, sind beendet.

Die aktuelle Ausgabe der Ukraine-News:

17:45 Uhr | Moskau fordert nach Angriff auf Belgorod Sicherheitsrats-Sitzung

Russland, dessen Militär seit fast zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, fordert nach dem ukrainischen Raketenangriff auf Belgorod eine Sondersitzung des Weltsicherheitsrats. "Der Terroranschlag auf Belgorod wird Gegenstand eines Verfahrens im UN-Sicherheitsrat", sagte Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Samstag. Die Sitzung sollte um 16.00 Uhr New Yorker Zeit (22.00 Uhr MEZ) beginnen, wie die russische UN-Vertretung mitteilte. Drei andere Sicherheitsmitglieder bestätigten das Treffen. 

Gleichzeitig beschuldigte Sacharowa die Europäische Union der Mittäterschaft an dem Angriff. Auch Großbritannien trage eine Mitverantwortung. Bei dem ukrainischen Raketenangriff auf Belgorod starben nach neuesten Angaben mindestens 18 Menschen, unter ihnen zwei Kinder. Die Zahl der Verletzten wurde mit 108 angegeben. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Telegram erklärt, der Angriff auf die Stadt Belgorod werde nicht "ungestraft" bleiben.

15:30 Uhr | Nach russischem Großangriff: Zahl der Toten in Ukraine steigt weiter

Nach dem russischen Großangriff auf die Ukraine in der Nacht auf Freitag ist die Zahl der Toten weiter angestiegen. Bislang seien 39 Tote und 120 Verletzte registriert, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstagnachmittag auf Telegram.

Selenskyj sprach einmal mehr von einem "Terroranschlag" durch Russland, das seit mittlerweile fast zwei Jahren einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Insgesamt seien fast 120 Städte und Dörfer durch die Angriffswelle beschädigt worden. Die Aufräumarbeiten dauerten an, erklärte der Staatschef und dankte allen Rettern.

15:00 Uhr | Belgorod: Neue Zahlen zu Toten und Verletzten

Bei dem ukrainischen Angriff auf die russische Stadt Belgorod sind nach Angaben aus Moskau am Samstag zehn Menschen getötet und 45 weitere verletzt worden. "Neun Erwachsene und ein Kind sind in Belgorod wegen Bombenangriffen der ukrainischen Armee getötet worden", erklärte das russische Katastrophenschutzministerium im Onlinedienst Telegram. Unter den 45 Verletzten seien vier Kinder.

14:45 Uhr | Sicherheitsexperten fordern Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern

Wolfgang Ischinger, Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz
Wolfgang Ischinger fordert, der Westen müsse von "passiv auf aktiv" umschalten. Bildrechte: imago images/photothek

Der ehemalige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, kritisierte die passive Haltung der westlichen Verbündeten Kiews gegenüber Moskau angesichts der aktuell schwersten russischen Angriffswellen auf die Ukraine seit Kriegsbeginn. Die Botschaft an Russlands Präsident Wladimir Putin sollte sein, dass im Falle weiterer Angriffe gegen zivile ukrainische Ziele "am nächsten Tag" Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine geliefert würden, schlug Ischinger im Onlinedienst X, vormals Twitter, vor.

Ebenfalls mehr Militärhilfe für die Ukraine forderte die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. "Die Unterstützung bleibt auf der Tagesordnung und dazu gehört auch die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper", forderte sie in den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". "Die Ukraine nicht weiter mit allem, was wir leisten können, zu unterstützen, ist fahrlässig", warnte Strack-Zimmermann. Allerdings müssten sich daran auch andere europäische Staaten beteiligen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) weigert sich bisher, Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine zu liefern. Taurus hat eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern und würde Kiew damit Angriffe auf Waffendepots und Versorgungslinien auf russischem Staatsgebiet erleichtern.

13:21 Uhr | Früherer deutscher Botschafter: Putin will Westen "in Abhängigkeit zwingen"

Der frühere deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger von Fritsch, warnt eindringlich vor weitreichenden Folgen im Falle eines russischen Erfolgs in der Ukraine. "Es würde den Weg ebnen zu einer Fortsetzung der neoimperialistischen Gewaltpolitik Wladimir Putins", sagte Fritsch der "Augsburger Allgemeinen" vom Samstag. Ein russischer Sieg wäre "nicht allein das Ende einer freien, unabhängigen Ukraine", sondern Putin ziele insgesamt auf Selbstbestimmung und Freiheit des Westens.

Es sei daher von grundlegender Bedeutung, dass die Ukraine in eine Position der Stärke versetzt werde, ehe es zu Friedensverhandlungen komme, forderte Fritsch. Es sei Putins Ziel, nicht nur die Ukraine, sondern "auch uns in Abhängigkeit zu zwingen". Dies schließe jedoch das Vorbereiten eines Friedensprozesses nicht aus, der wie in den 1970er- und 1980er-Jahren gegenseitige Sicherheitsgarantien hervorhebe, sagte der Diplomat.

11:24 Uhr | US-Institut warnt vor weiteren russischen Großangriffen auf Ukraine

Das US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) hat in seinem täglichen Bericht am Freitag vor weiteren großangelegten russischen Angriffen auf die Ukraine gewarnt. Ziel sei es, die ukrainische Moral sowie die Fähigkeit der Ukraine, ihre Kriegsanstrengungen gegen Russland aufrechtzuerhalten, zu schwächen.

Zugleich betonten die Analysten, dass Russland nach fast zwei Jahren Angriffskrieg angesichts seiner Reserven und Produktionskapazitäten nicht in der Lage sein dürfte, regelmäßig in großem Umfang mit Raketen angreifen zu können, dafür aber beständiger mit Drohnen.

Zur Vorbereitung auf den verheerenden Beschuss hatten die Russen laut ISW-Analyse zuvor monatelang mit verschiedenen Kombinationen von Drohnen und Raketen experimentiert, um Schwachstellen des ukrainischen Luftverteidigungssystems herauszufinden.

Feuerwehrleute arbeiten an einem Gebäude, das nach einem russischen Angriff in Kiew beschädigt wurde. 4 min
Bildrechte: picture alliance/dpa/Ukrainian Emergency Service | Uncredited

10:31 Uhr | Polen protestiert gegen russische Luftraumverletzung

Wegen der vom polnischen Militär festgestellten Verletzung des polnischen Luftraums durch eine russische Rakete hat das Außenministerium in Warschau am Freitagabend den Geschäftsträger der russischen Botschaft vorgeladen und ihm eine Protestnote übergeben. Wie das Ministerium mitteilte, wird Russland darin zu einer "Erklärung des Vorfalls der Luftraumverletzung und der sofortigen Einstellung solcher Aktivitäten" aufgefordert.

Unterdessen nahmen nach polnischen Medienberichten mehrere Hundert Soldaten am Samstagmorgen wieder die Suche nach Raketentrümmern auf, die möglicherweise auf polnischen Boden gefallen sein könnten. Am Freitag hatte sich die russische Rakete den Angaben zufolge etwa drei Minuten lang im polnischen Luftraum befunden und dabei 40 Kilometer überflogen.

07:04 Uhr | Russland: Über 30 ukrainische Drohnen auf russischem Grenzgebiet zerstört

Das russische Militär hat Angaben aus Moskau zufolge in der Nacht zum Samstag 32 ukrainische Drohnen zerstört. Die unbemannten Flugkörper seien über den westrussischen Gebieten Brjansk, Orjol und Kursk nahe der ukrainischen Grenze sowie über dem Gebiet Moskau von der Luftabwehr abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium am Samstagmorgen bei Telegram mit.

06:50 Uhr | Ein Toter und mehrere Verletzte nach Angriff auf Belgorod

Bei Beschuss auf die russische Stadt Belgorod kam nach Angaben der Behörden ein Mann ums Leben, vier Menschen wurden verletzt.

01:15 Uhr | Mitglieder des UN-Sicherheitsrats verurteilen russische Angriffswelle

Die meisten Mitglieder des UN-Sicherheitsrats haben in einer Dringlichkeitssitzung die neue Welle russischer Luftangriffe auf die Ukraine verurteilt. Nach Angaben aus Kiew hat das russische Militär am Freitag ukrainische Ziele mit knapp 160 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen attackiert, mindestens 30 Menschen kamen ums Leben.

Der beigeordnete UN-Generalsekretär Khiari sprach in der Sitzung von einem inakzeptablen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Der russische UN-Botschafter Nebensja erklärte, Moskau habe nur militärische Infrastrukturen angegriffen. Für die zivilen Opfer seien die ukrainischen Luftabwehrsysteme verantwortlich.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Samstag, 30. Dezember 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Berichterstattung zum Ukraine-Krieg

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. Dezember 2023 | 06:00 Uhr

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