Ukraine-News Tote und großflächig Stromausfall nach russischer Drohnenattacke auf Charkiw
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04. April 2024, 21:22 Uhr
Diese Ukraine-News vom Donnerstag, 4. April 2024 sind beendet.
Die Ukraine-News vom Donnerstag, 4. April 2024
- Tschechien spendet Geld zum Kauf von Artillerie-Granaten
- Charkiw meldet schweren Drohnenangriff und mindestens sechs Todesopfer.
- Weitere Nachrichten und Podcast zum Ukraine-Krieg
21:22 Uhr | Putins Studienkollegin soll Oberste Richterin Russlands werden
Die 70 Jahre alte Irina Podnossowa, eine frühere Studienkollegin des russischen Präsidenten Wladimir Putin, soll nach Kremlangaben den Posten der Vorsitzenden des Obersten Gerichts in Moskau übernehmen. Sie tritt die Nachfolge von Wjatscheslaw Lebedew an, der im Februar nach mehr als 30 Jahren an der Spitze des Obersten Gerichts im Alter von 80 Jahren gestorben war.
Der Oberste Gerichtshof in Russland gilt als wichtiges Machtinstrument des Kremls. Putin hat in der Vergangenheit immer wieder Freunde, Weggefährten und Verwandte auf lukrative Posten gehoben.
20:25 Uhr | WHO: Zahlreiche Angriffe auf Notfallteams in Ukraine
Im Ukrainekrieg ist es nach Darstellung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den vergangenen Monaten zu zahlreichen Angriffen auf die Gesundheitshelfer in Krankenwagen und bei anderen Gesundheitstransporten gekommen. "Viele Notfallteams geraten entweder auf dem Weg zu einem Einsatz oder an ihren Stützpunkten unter Beschuss", sagte Halyna Saldan, Leiterin des Zentrums für medizinische Notfallversorgung und Katastrophenmedizin der Regionalverwaltung des Gebiets Cherson, in einer Mitteilung der WHO.
Damit hätten diese Helfer ein signifikant höheres Risiko verletzt oder getötet zu werden als anderes Gesundheitspersonal. Laut WHO wurden im ersten Quartal 68 Angriffe auf Einrichtungen des Gesundheitswesens gezählt, davon hätten zwölf Attacken den Rettungsdiensten gegolten. Es seien vier Helfer verletzt und zwei getötet worden.
19:58 Uhr | Finnland will Grenze zu Russland geschlossen halten
Finnland wird die Schließung von Grenzübergängen nach Russland bis auf Weiteres verlängern. Das teilt die Regierung in Helsinki mit. Finnland hatte seine Landgrenzen zu Russland Ende letzten Jahres geschlossen, da die Zahl der Flüchtlinge aus Ländern wie Syrien und Somalia zunahm. Die Maßnahme war zunächst bis 14. April befristet.
Die Regierung hatte Russland beschuldigt, Migration als Waffe gegen Finnland einzusetzen, was das Präsidialamt in Moskau zurückwies. "Die finnischen Behörden sehen dies als eine langfristige Situation", erklärt Innenminister Mari Rantanen. "Wir haben in diesem Frühjahr nichts gesehen, woraus wir schließen könnten, dass sich die Situation wesentlich verändert hat." Finnland erweitert zudem die Liste der Häfen, über die eine Einreise verboten ist. Im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine ist das Land der Nato beigetreten. Finnland teilt eine rund 1.300 Kilometer lange Grenze mit Russland.
19:01 Uhr | Lebenslange Haft für Ukrainer wegen Hilfe bei russischem Angriff
In der Ukraine ist ein Mann aus Kramatorsk zu einer lebenslanger Gefängsnisstrafe verurteilt worden. Er soll Russland im vergangenen Jahr beim tödlichen Angriff auf eine Pizzeria geholfen haben. 13 Menschen wurden dabei getötet, darunter vier Kinder. Der Mann habe den russischen Raketenangriff im vergangenen Juni angeleitet, erklärte das Büro des ukrainischen Generalstaatsanwalts am Donnerstag. Demnach wurde er des "Hochverrats" schuldig gesprochen.
17:25 Uhr | Großbritannien gegen Einsatz von Bodentruppen
Großbritanniens Außenminister David Cameron hat sich skeptisch zu einem möglichen Einsatz von westlichen Bodentruppen in der Ukraine geäußert. In einem am Donnerstag veröffentlichen BBC-Podcast wurde er gefragt, ob er eine Aussicht auf einen solchen Einsatz sehe. "Nein. Ich denke, wir wollen Putin kein solches Ziel geben", sagte Cameron. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte einen Einsatz westlicher Bodentruppen nicht ausgeschlossen.
17:05 Uhr | Estland registriert verstärkt GPS-Störung
Das an Russland grenzende Estland beobachtet immer mehr gezielte Störungen der GPS-Satellitennavigation. "Die Störungen sind häufiger geworden und ihr Ausmaß hat zugenommen", sagte der Leiter der estnischen Flugsicherung, Ivar Värk, am Donnerstag. "Jeden Tag erhalten wir zehn bis 20 Berichte von Piloten, dass es in einigen Gebieten GPS-Störungen gibt." Laut Värk sei dies auf das Ziel Russlands zurückzuführen, die Aktivität und den Einsatz von ukrainischen Angriffsdrohnen zu stören. Zu Zwischenfällen im Passagierflugverkehr sei es bisher aber noch nicht gekommen.
12:55 Uhr | Insgesamt sechs Tote bei Drohnenangriff
Bei jüngsten russischen Luftangriffen sind im Nordosten der Ukraine nach Behördenangaben sechs Menschen getötet und mindestens zwölf weitere verletzt worden. Nach offiziellen Angaben starben in Charkiw drei Rettungskräfte, als sie Menschen aus Trümmern bergen wollten. Bei dem vierten Todesopfer in der zweitgrößten ukrainischen Stadt handelt es sich laut Innenministerium um eine 68-jährige Frau. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem "verabscheuungswürdigen und zynischen Angriff". Die ukrainische Luftwaffe meldete in der Nacht Angriffe auf Charkiw mit etwa 20 Shahed-Drohnen iranischer Bauart. Außerdem wurde ein Beschäftigter aus dem Energiebereich beim Angriff in der benachbarten Region Sumy getötet.
11:05 Uhr | Tschechien gibt Geld für Artillerie-Granaten
Tschechien hat angekündigt, mehrere zehn Millionen Euro für den Kauf von Artillerie-Granaten für die Ukraine zu spenden. "Das entspricht in etwa dem Anteil, den ein Land unserer Größe und unseres Wohlstands beisteuern sollte", sagt Ministerpräsident Petr Fiala im US-Sender CNN. Tschechien leitet eine Initiative, die Geld für Munition sammeln soll. Rund 18 Länder haben sich daran beteiligt. Deutschland stellt mit 576 Millionen Euro den bislang größten Betrag bereit.
10:31 Uhr | Region Charkiw ohne Strom
In der Stadt Charkiw und der umliegenden Region im Nordosten der Ukraine sind rund 350.000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. Ursache sei der Drohnen-Angriff Russlands in der Nacht zum Donnerstag, teilte das Energieministerium auf Telegram mit.
10:20 Uhr | Stoltenberg: Stärke der Nato ist transatlantische Geschlossenheit
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat zum 75. Jahrestag der Gründung des Bündnisses den Zusammenhalt zwischen Nordamerika und Europa angemahnt. Der Norweger sagte beim Außenminister-Treffen in Brüssel: "Zwei Weltkriege, der Kalte Krieg und jede [andere] Herausforderung [...], haben uns gelehrt, dass wir einander brauchen". Europa brauche Nordamerika und umgekehrt. Stoltenberg verwies auf "erstklassige Streitkräfte in Europa, umfangreiche Geheimdienstnetzwerke und einen einzigartigen diplomatischen Einfluss, die Amerikas Macht vervielfachen". Durch die Nato hätten die USA mehr Freunde und Verbündete als jede andere Großmacht. Er betonte zugleich die Notwendigkeit einer gerechten Lastenteilung.
07:50 Uhr | Kreml wirft Nato fehlende Dialogbereitschaft vor
Russlands Regierung sieht sämtliche Kanäle zum Dialog mit der Nato auf einem kritischen Nullniveau angekommen. Die Verantwortung dafür liege in Washington und Brüssel, unterstellte der russische Vize-Außenminister Alexander Gruschko im Gespräch mit der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. Die Beziehungen zwischen Russland und der Nato verschlechterten sich "vorhersehbar und absichtlich". Zugleich betonte Gruschko, Russland wolle keinen militärischen Konflikt mit der Nato oder ihren Mitgliedsstaaten.
05:27 Uhr | Suche nach Überlebenden in Charkiw
In der ukrainischen Großstadt Charkiw suchen die Rettungskräfte nach einem russischen Drohnenangriff unter den Trümmern eines Hochhauses nach Überlebenden. Man habe Lebenszeichen eines Menschen unter dem zerstörten Wohnhaus festgestellt, sagte der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terekow, dem örtlichen Fernsehsender Suspilne. Die Zahl der Todesopfer habe sich auf mindestens vier erhöht. Darunter sei eine Krankenschwester. Suspilne berichtet, bei den insgesamt fünf Angriffen seien drei Stockwerke eines 14-stöckigen Wohnhauses schwer beschädigt worden.
02:15 Uhr | Tote bei Drohnenangriff auf Charkiw
Bei erneuten russischen Luftangriffen sind in Charkiw im Osten der Ukraine mehrere Menschen getötet worden. Vier Menschen, darunter drei Rettungskräfte, starben bei einem Angriff auf Wohngebäude in einem dicht besiedelten Gebiet, erklärte der Bürgermeister der zweitgrößten Stadt der Ukraine, Ihor Terekow, im Onlinedienst Telegram. Fünf Menschen wurden demnach verletzt. Bei Einschlägen in einem anderen Wohngebiet soll es weitere Opfer geben. Laut Terekow waren Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion zum Einsatz gekommen. Die Ukraine wird fast jede Nacht aus Russland angegriffen – die grenznahe Großstadt Charkiw besonders häufig.
01:35 Uhr | Frankreich dementiert Bereitschaft zu "Dialog" mit Russland
Nach dem ersten Telefongespräch der Verteidigungsminister Frankreichs und Russlands seit 2022 haben Moskau und Paris widersprüchliche Angaben zum Inhalt des Gesprächs gemacht. Das russische Verteidigungsministerium erklärte nach dem Telefonat am Mittwoch, Minister Sergej Schoigu und sein französischer Amtskollege Sébastien Lecornu hätten "Bereitschaft zum Dialog über die Ukraine festgestellt". Das französische Verteidigungsministerium dementierte das wenig später.
00:05 Uhr | Selenskyj bittet Verbündete erneut um Hilfe
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts befürchteter neuer russischer Offensiven die westlichen Verbündeten erneut mit Nachdruck um Hilfe für einen Sieg des Landes gebeten. "Wir müssen diesen Krieg gewinnen. Das ist eine historische Chance für die Ukraine, den russischen Revanchismus zu durchkreuzen, und wir müssen sie ergreifen", sagte Selenskyj in Kiew. Experten vermuten, dass Russland einen neuen Großangriff planen könnte. Ziel könnte die Besetzung der Regionen Charkiw und Odessa sein.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Donnerstag, 4. April 2024
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Der MDR berücksichtigt all das in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. April 2024 | 06:00 Uhr