Russischer Angriff auf Ukraine Ticker vom Samstag: Mindestens 847 tote Zivilisten

19. März 2022, 23:53 Uhr

Seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine hat es nach UN-Angaben mindestens 847 zivile Opfer gegeben. Russische Kosmonauten haben mit ihren Anzügen für Aufsehen gesorgt. In Saporischschja gilt eine Ausgangssperre. Der Lehrerverband fordert zusätzliches Personal, um ukrainische Kinder zu betreuen. Die Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Ticker.

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Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, reagiert während eines Treffens mit dem Schweizer Präsidenten Cassis am Rande des Gipfeltreffens zwischen den USA und Russland. mit Audio
Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, reagiert während eines Treffens mit dem Schweizer Präsidenten Cassis am Rande des Gipfeltreffens zwischen den USA und Russland. Bildrechte: picture alliance/dpa/KEYSTONE | Jean-Christophe Bott

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist derzeit schwierig, da wegen der Kämpfe kaum noch unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

23:35 Uhr | Bürgermeister: Katastrophale Lage in Tschernihiw

Der Bürgermeister von Tschernihiw hat in einem dramatischen Appell auf die prekäre Lage in der von russischen Truppen eingekesselten nordukrainischen Stadt hingewiesen. "Der wahllose Artilleriebeschuss der Wohngebiete dauert an, dabei sterben friedliche Menschen", sagte Wladislaw Atraschenko nach Angaben der Agentur Unian. Die Stadt erlebe gerade eine humanitäre Katastrophe. Es gebe keine Stromversorgung, kein Wasser, keine Heizung, die Infrastruktur der Stadt sei vollständig zerstört. Auch das Krankenhaus der 300.000-Einwohner-Stadt werde wiederholt beschossen, daher sei auch die medizinische Versorgung zusammengebrochen. Zudem sei bisher kein Fluchtkorridor für die Stadt eingerichtet worden.

23:08 Uhr | Präsidentengattin bittet Kirchen um Unterstützung

Olena Selenska bei einer Eröffnung
Olena Selenska bei einer Veranstaltung im November 2020 Bildrechte: Getty Images

Die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) um Unterstützung bei der Einrichtung humanitärer Korridore in der Ukraine gebeten. "Da wir die Erfahrung des Ökumenischen Rates der Kirchen bei der Bewältigung humanitärer Krisen kennen, bitten wir Sie, der Ukraine und den Ukrainern, die derzeit vor dem Krieg fliehen, zu helfen", schrieb Olena Selenska nach Angaben der ukrainischen Präsidentschaft in einem Brief an den ÖRK. In dem Rat haben sich rund 350 orthodoxe, lutherische, anglikanische, baptistische und andere Kirchen mit weltweit mehr als 500 Millionen Gläubigen zusammengeschlossen.

22:25 Uhr | Solidaritätsaktion: Kinos wollen "Klitschko" zeigen

Mehrere Kinos in Deutschland planen eine Spendenaktion für Menschen in der Ukraine. In rund 480 Filmtheatern soll am Sonntagabend der Dokumentarfilm "Klitschko" über die früheren Profiboxer gezeigt werden. Der Film handelt von Wladimir Klitschko und seinem Bruder Vitali, dem heutigen Bürgermeister von Kiew. Die Erlöse der Vorstellungen sollen an Kinderhilfsprojekte in der Ukraine gehen, wie der Branchenverband HDF Kino ankündigte.

22:09 Uhr | Löwen und Tiger gerettet

Eine Tierschutz-Organisation hat zwei "schwer traumatisierte" und unterernährte Löwen sowie zwei Tiger aus dem ukrainischen Kriegsgebiet gerettet. Die Tiere im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren seien am Freitagabend an der polnisch-ukrainischen Grenze abgeholt worden, teilte die Organisation "Stichting Leeuw" (Stiftung Löwe) auf Facebook mit. Sie wurden in einer niederländischen Auffangstation untergebracht. Demnach wurden die Raubkatzen möglicherweise seit ein oder zwei Wochen nicht mehr gefüttert. Die vier Tiere sollen vorerst einen Monat in der Auffangstation im Norden der Niederlande in Quarantäne bleiben. Das endgültige Ziel der Raubkatzen soll ein Reservat in Südafrika sein. Unklar blieb, woher die Tiere in der Ukraine genau kamen.

21:31 Uhr | Indien und Japan fordern Ende der Gewalt

Die Regierungschefs von Indien und Japan haben ein sofortiges Ende der Gewalt in der Ukraine gefordert. Es gebe "keine andere Wahl als den Weg von Dialog und Diplomatie zur Lösung des Konflikts", hieß es in einem gemeinsamen schriftlichen Statement nach dem Besuch von Japans Ministerpräsident Fumio Kishida bei seinem indischen Kollegen Narendra Modi am Samstag in Neu Delhi. Die Regierungschefs versprachen zudem humanitäre Hilfe für die Ukraine. Zuvor hatte Kishida an Modis Seite betont, dass gewaltsame Änderungen des Status Quo in keiner Region der Welt erlaubt sein sollten. "Japan wird gemeinsam mit Indien weiter versuchen, den Krieg zu beenden und die Ukraine und ihre Nachbarstaaten zu unterstützen", sagte Kishida.

21:22 Uhr | Benefizkonzert in Wien

"We Stand With Ukraine" – unter diesem Motto hat am Samstag in Wien ein Benefizkonzert für die Ukraine stettgefunden. Die 45.000 Plätze im Ernst-Happel-Stadion waren ausverkauft, wie die Veranstalter berichteten. Der Eintrittspreis betrug symbolisch 19,91 Euro – 1991 war die Ukraine unabhängig geworden. Der Erlös soll an Hilfsorganisationen gehen, die Flüchtlinge aus der Ukraine unterstützen. Die österreichische Regierung hat 80.000 Euro beigesteuert. Auf dem Programm standen Pop- und Rockgruppen, darunter Bilderbuch und Wanda.

20:54 Uhr | Tausende Menschen über Fluchtkorridore entkommen

Am Samstag konnten nach Angaben des stellvertretenden Leiters des ukrainischen Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, 6.623 Menschen über Fluchtkorridore aus umkämpften Städten fliehen. Davon seien 4.128 aus Mariupol entkommen, wo sich ukrainische und russische Truppen besonders schwere Gefechte liefern.

20:17 Uhr | Verstärkte Angriffe auf südukrainische Stadt Mykolajiw

Die russischen Streitkräfte haben am Samstag nach Angaben der Regionalregierung ihre Luftangriffe auf die südukrainische Stadt Mykolajiw verstärkt. Die Attacken erfolgten in so rascher Abfolge, dass kein Alarm ausgelöst werden könne, erklärte Gouverneur Vitali Kim am Samstag in den Online-Netzwerken. "Denn bis wir diesen Tornado ankündigen, ist er bereits da."

Rettungskräfte durchkämmten am Samstag Trümmer einer Militärkaserne im Norden der Stadt, die am Freitag von sechs Raketen getroffen worden war. Nach Angaben von Augenzeugen schliefen zum Zeitpunkt des Angriffs rund 200 Soldaten in den Baracken. Das Onlineportal "Ukrajinska Prawda" berichtet von mindestens 50 Toten, die Helfer aus den Trümmern bargen.

20:07 Uhr | USA liefern weitere Waffen

Das ukrainische Militär wird in einigen Tagen weitere Waffen aus den USA erhalten, darunter Raketen vom Typ Stinger und Javelin. Das kündigt der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Olexij Danilow, im Fernsehen an.

19:53 Uhr | China krisiert Sanktionen gegen Russland

China hat die Sanktionen des Westens gegen die Regierung in Moskau in scharfen Worten kritisiert. "Die Sanktionen gegen Russland werden immer empörender", sagte der stellvertretende chinesische Außenminister Le Yucheng am Samstag in Peking. Russischen Bürgern würden grundlos ausländische Vermögenswerte entzogen, sagte er mit Blick auf Maßnahmen gegen Oligarchen im Umkreis des russischen Präsidenten Wladimir Putin. In Moskau erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow, die Beziehungen mit China würden stärker.

19:36 Uhr | Mindestens 847 tote Zivilisten

In der Ukraine sind nach UN-Angaben bis zum Freitag mindestens 847 Zivilisten seit Beginn der russischen Invasion getötet worden. Mindestens 1.399 Zivilisten seien verletzt worden, teilt das UN-Büro für Menschenrechte mit. Die meisten Menschen seien durch Artilleriefeuer oder Raketeneinschlag getötet worden. Die UN erklärten, sie gehen von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus, da Berichte über viele Todesfälle in umkämpften Städten nicht überprüft werden konnten.

19:18 Uhr | 30 Prozent der ukrainischen Wirtschaft stehen still

Rund 30 Prozent der ukrainischen Wirtschaft haben nach Angaben von Wirtschaftsminister Serhij Martschenko seit Kriegsbeginn die Arbeit eingestellt. "Unsere Steuereinnahmen reichen nicht aus, um unsere Bedürfnisse zu bezahlen. Unsere Haupteinnahmequelle sind Kredite", sagt er in einem TV-Interview.

18:00 Uhr | Gelb-blaue Anzüge von ISS-Kosmonauten sorgen für Aufsehen

Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos hat Spekulationen widersprochen, dass die gelb-blauen Anzüge von drei auf der Internationalen Raumstation ISS eingetroffenen Kosmonauten einen Ukraine-Bezug hätten. "Im Allgemeinen ist die Wahl darauf zurückzuführen, dass dies die korporative Farbe der Staatlichen Technischen Universität Moskaus ist", sagte Roskosmos-Sprecher Dmitri Strugowez der Nachrichtenseite Gaseta.ru am Samstag. "Und alle drei Besatzungsmitglieder, die gestern auf der Station angekommen sind, sind Absolventen dieser Universität."

Die russischen Raumfahrer Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow dockten am Samstag in einem Raumschiff an der ISS an. Im Internet sorgten die Bilder der drei Russen in gelb-blauen Anzügen für Diskussionen. Weil Gelb und Blau auch die Farben der ukrainischen Flagge sind, vermuteten manche, es könne sich um eine Solidaritätsgeste mit dem Land handeln.

16:50 Uhr | Polen fordert Handelsblockade gegen Russland

Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat härtere Sanktionen der EU gegen Russland gefordert. Sein Land schlage eine Handelsblockade vor, die so schnell wie möglich in Kraft treten müsste, sagte der 53-Jährige nach Angaben der Agentur PAP am Samstag bei einem Besuch in Lubiczow bei Warschau. Diese müsse sowohl ein Einfahrverbot russischer Schiffe mit russischen Waren in europäischen Seehäfen als auch ein Verbot des Handels auf dem Landweg umfassen, führte Morawiecki weiter aus. Ein solcher Schritt könne Russland "dazu zwingen zu überlegen, ob es nicht besser wäre, diesen grausamen Krieg zu beenden", sagte der nationalkonservative Politiker.

16:16 Uhr | Ausgangssperre in Saporischschja

In der zentralukrainischen Stadt Saporischschja ist eine anderthalbtägige Ausgangssperre verhängt worden. Bis Montagmorgen um 6 Uhr Ortszeit stelle auch der Bahnhof der Stadt seinen Betrieb ein, teilte die ukrainische Eisenbahngesellschaft am Samstag mit. Nach Saporischschja waren in den vergangenen Tagen viele Menschen etwa aus der belagerten Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer geflüchtet.

16:02 Uhr | Firmen spenden 3.000 Tonnen Lebensmittel

Lebensmittel-Hersteller und Handelsunternehmen haben bisher mehr als 3.000 Tonnen Lebensmittel für die Ukraine gespendet. Das Bundeslandwirtschaftsministerium teilte mit, die Produkte seien inzwischen mit gut 100 Lkw in das Land transportiert worden. Es handele sich unter anderem um Grundnahrungsmittel, Wasser, Babynahrung und Konserven. Minister Cem Özdemir dankte den Firmen für ihre unbürokratische und schnelle Hilfe. Organisiert wurden die Spenden über eine eigens eingerichtete Koordinierungsstelle des Landwirtschaftsministeriums. Diese bringt Anfragen der Ukraine und Angebote zusammen.

15:51 Uhr | USA wollen Truppen nach Bulgarien schicken

Zur Stärkung der Nato-Ostflanke werden die USA auch ein Truppenkontingent nach Bulgarien entsenden. Das teilte der bulgarische Ministerpräsident Kiril Petkow nach Gesprächen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Sofia mit. Das Kontingent werde in eine multinationale Kampfgruppe unter Nato-Kommando integriert.

15:42 Uhr | Lawrow: USA üben Einfluss auf Ukraine bei Verhandlungen aus

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat den USA vorgeworfen, im Ukraine-Krieg die Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Kiew zu erschweren. "Ein Teil des Dialogs hat sich verbessert, obwohl man ständig das Gefühl hat, dass die ukrainische Delegation an der Hand gehalten wird, höchstwahrscheinlich von den Amerikanern, und es ihnen nicht erlaubt wird, den Forderungen zuzustimmen, die meiner Meinung nach absolut minimal sind", sagte Lawrow der Agentur Interfax zufolge.

15:21 Uhr | Lehrerverband: Brauchen 15.000 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, fordert rasche Hilfen für die Schulen. Um geflüchtete Kinder aus der Ukraine zu unterrichten, würden 10.000 bis 15.000 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer gebraucht, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dabei ging Meidinger von 250.000 geflüchteten Kindern aus. Es sei eine richtige Idee, ukrainische Lehrkräfte einzubinden. Die Kultusminister müssten aber auch alles tun, um pensionierte Lehrkräfte zu reaktiveren und Lehramtsstudenten einzubinden. "Und es braucht viel zusätzliches Geld." Eigentlich bräuchte Deutschland auch ein "Sondervermögen Bildung", sagte Meidinger mit Blick auf die der Bundeswehr zugesicherten Finanzen.

Die Kultusministerkonferenz hatte zuvor eine Bund-Länder-Task Force gegründet, die am Freitag ihre Arbeit aufgenommen hat und unter anderem Fragen einer möglichen Beschäftigung von ukrainischen Lehrkräften regeln soll.

15:00 Uhr | Hohe Energiepreise verteuern Gemüseanbau

Der Deutsche Bauernverband warnt angesichts der Auswirkungen des Kriegs vor einem Rückgang des Gemüseanbaus in Deutschland. "Es sieht schlecht aus", sagte die für Obst und Gemüse zuständige Verbandsvertreterin Lilian Heim der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Energie-, Dünge- und Personalkosten seien zu hoch. "Viele Gewächshäuser bleiben derzeit einfach leer. Die Aufzucht lohnt sich nicht." Weitere Details im Artikel:

13:35 Uhr | Habeck: Gasversorgung noch nicht gesichert

Die Gasversorgung für den kommenden Winter ist nach Aussage von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck noch nicht komplett gesichert. Der Grünen-Politiker sagte dem Deutschlandfunk, wenn es zu Engpässen komme, sei gesetzlich vorgesehen, notfalls Unternehmen abzuschalten. Habeck reist heute in die Golfregion. Er will in Katar und den Arabischen Emiraten Möglichkeiten ausloten, kurzfristig Flüssiggas zu beziehen, um unabhängiger von Importen aus Russland zu werden.

13:00 Uhr | Lage bei Kämpfen unverändert

Die Kämpfe in der Ukraine gehen einem Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge unvermindert weiter. An der allgemeinen Lage habe sich in den vergangenen 24 Stunden aber nichts geändert, sagt Olexii Arestowytsch in einer online verbreiteten Video-Ansprache. Insbesondere Mariupol, Mykolajiw, Cherson und Isjum seien umkämpft.

12:04 Uhr | Fast 208.000 Kriegsflüchtlinge in Deutschland registriert

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hat die Bundespolizei 207.742 Kriegsflüchtlinge in Deutschland festgestellt. Das teilte das Bundesinnenministerium mit. Erfasst werden nur Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen werden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen. Im Regelfall gibt es keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, Ukrainer dürfen zudem ohne Visum einreisen – die Zahl der tatsächlich Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher.

11:42 Uhr | 3.000 Tonnen Lebensmittel geliefert

Mehr als 3.000 Tonnen gespendete Lebensmittel aus Deutschland sind mittlerweile über eine Koordinierungsstelle des Bundesagrarministeriums in die Ukraine gebracht worden. Dafür wurden gut 100 Lkw-Ladungen mit fast 3.300 Paletten transportiert, wie das Ministerium mitteilte. Geliefert werden über Umschlagpunkte in Polen vor allem Grundnahrungsmittel, Wasser, Saft, Babynahrung und Konserven mit Fisch und Fleisch. Gespendet wurden die Produkte von mehreren deutschen Handels- und Lebensmittelunternehmen.

10:00 Uhr | Sächsische Tafeln bitten um Spenden

Die wachsende Zahl ukrainischer Flüchtlinge erhöht die Nachfrage bei den sächsischen Tafeln. Wie der Landesverband mitteilte, sind vor allem die Standorte in Leipzig, Dresden und Nordsachsen betroffen. Es kämen immer öfter Menschen, die sich noch nicht registriert hätten und daher über kein Geld verfügten. In diesem Fall leisteten die Tafeln eine Art Erste Hilfe. Der Verband rief zu Spenden auf. Zum einen stiegen die Preise für Lebensmittel, zum anderen gebe es aktuell weniger Großspenden. Auch höhere Spritpreise machten den 44 Tafeln in Sachsen zu schaffen. Ähnlich ist die Situation der Vereine in Sachsen-Anhalt.

08:56 Uhr | Moskau meldet Einsatz von Hyperschallraketen

Das russische Militär hat nach Regierungsangaben Hyperschallraketen für Angriffe im Westen der Ukraine eingesetzt. Mit dem Raketensystem Kinschal sei dort am Vortag ein unterirdisches Waffenlager zerstört worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Das Lager mit Raketen und Munition habe sich im Dorf Deljatyn befunden. Die sehr gut zu steuernden Kinschal-Raketen können nach russischen Angaben alle Luftabwehrsysteme umgehen. Ihr Einsatz war nach Angaben der staatlichen Agentur Ria Novosti ein Novum im Ukraine-Konflikt.

Abgeschossen werden die Kinschal-Raketen von Kampfflugzeugen des Typs MiF-31. Sie können nach russischen Angaben Ziele in bis zu 2.000 Kilometer Entfernung treffen – unter Umgehung aller Luftabwehrsysteme. Hyperschallraketen übertreffen die Schallgeschwindigkeit um ein Mehrfaches und fliegen mit mehr als 6.000 Kilometern pro Stunde.

08:44 Uhr | Reportage über Geflüchtete an der Grenze

MDR-Reporter Danko Handrick ist zwischen der Slowakei und der Ukraine unterwegs. Am Grenzübergang Mali Selmentsi trifft er Menschen auf der Flucht – in Angst, Apathie und Trauer. Lesen Sie hier seine Reportage:

08:11 Uhr | Familienministerin will Kinderheime aufnehmen

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel ist dafür, komplette Kinderheime aus der Ukraine aufzunehmen. Die Grünen-Politikerin sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, die Kinder und Jugendlichen hätten viel Leid erlebt. Sie sollten als Gruppe zusammenbleiben können und auch nicht von ihren Erzieherinnen getrennt werden. Man müsse für sie so viel Stabilität wie möglich schaffen. Spiegel räumte ein, dass die Aufnahme und Betreuung kompletter Heimbelegschaften für Länder und Kommunen eine besondere Herausforderung sei. Sie versprach deshalb Unterstützung vom Bund. So werde eine zentrale Koordinierungsstelle eingerichtet, um für eine angemessene Verteilung der Geflüchteten zu sorgen.

06:50 Uhr | Clinton und Bush solidarisch mit Ukraine

Mit dem gemeinsamen Besuch einer ukrainischen Kirche in Chicago haben die beiden ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush ihrer Solidarität mit der Ukraine Ausdruck verliehen. Beide trugen Schleifen in den ukrainischen Nationalfarben Blau und Gelb und legten Sträuße aus Sonnenblumen vor der Katholischen Kirche Sankt Wolodymyr und Olha nieder, bevor sie einen Moment innehielten.

05:34 Uhr | Selenskyj reagiert auf Putins Stadion-Auftritt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Auftritt von Kremlchef Wladimir Putin im Luschniki-Stadion in Moskau mit einem Zahlenvergleich zur Invasion der russischen Armee in die Ukraine erwidert.

Knapp 100.000 Menschen vor dem Stadion, in der Arena selbst 95.000 Menschen – das entspreche zusammen etwa der Zahl der russischen Soldaten, die in die Ukraine eingefallen seien, sagte Selenskyj am Samstagmorgen in einer Videoansprache. "Und jetzt stellen Sie sich 14.000 Leichen in diesem Stadion vor, dazu noch zehntausende verwundete und verstümmelte Menschen." Das entspreche den Verlusten der russischen Seite seit Beginn des Kriegs.

05:21 Uhr | Schule für Kriegsflüchtlinge: "Wir müssen diesen Kindern helfen"

Bildungspolitiker in den Ländern schätzen, dass etwa die Hälfte der in Deutschland ankommenden Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine Kinder und Jugendliche sind, die früher oder später in Schulen oder Kitas unterkommen.

Es gebe bisher keine verlässlichen Daten, sagte der Chef der neuen Taskforce der Kultusministerkonferenz für das Thema, Hans Beckmann, der Deutschen Presse-Agentur. Beim ersten Treffen der Expertengruppe am Freitag hätten Ländervertreter aber eine solche Schätzung abgegeben. Er kündigte Abfragen von Zahlen in den Schulen an.

04:00 Uhr | Bundesregierung schickt Ukraine Hilfen für Zivilschutz

Deutschland stellt Hilfen zur Brandbekämpfung und für den Zivilschutz in der Ukraine bereit. "Wir helfen zum Beispiel mit Feuerlöschgeräten, Sattelschleppern, Stromgeneratoren, Unterkünften für Menschen auf der Flucht und psychologischer Betreuung", sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze der "Augsburger Allgemeinen". Am Freitag seien bereits 21 auf Anhänger montierte Feuerlöschgeräte sowie große Mengen an Schutzkleidung, Rettungsausrüstung und ein Evakuierungsbus in das kriegsgeplagte Land geschickt worden.

03:36 Uhr | Schwere Kämpfe um Flughafen bei Cherson

Der Flughafen Tschornobajewka bei Cherson im Süden der Ukraine steht nach ukrainischer Darstellung weiterhin im Mittelpunkt erbitterter Kämpfe. "Wir haben sie dort schon wieder getroffen", schrieb Olexij Arestowitsch, Berater des Büroleiters von Präsident Wolodymyr Selenskyj, auf Facebook mit Blick auf die russischen Truppen.

Die ukrainischen Streitkräfte hätten das russische Militär an diesem Flughafen bereits das sechste Mal überfallen und dem Gegner dort schwere Verluste zugefügt.

Update 03:14 Uhr | EU warnt vor Hungersnot in der Ukraine

Angesichts der anhaltenden Kämpfe in der Ukraine warnt die EU-Kommission vor einer Hungersnot in dem Land. "Die Menschen in den belagerten Städten sind apokalyptischen Zuständen ausgesetzt – keine Nahrung, kein Wasser, keine medizinische Versorgung und kein Ausweg", sagte der zuständige EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz Janez Lenarčič der "Welt am Sonntag". Er forderte die Kriegsparteien auf, humanitären Helfern Zugang zu gewähren. Solange es jedoch keine Waffenruhe gebe, könnten die Menschen nicht erreicht werden.

03:11 Uhr | Unicef-Chefin appelliert an Putin: "Kinder können nichts für Krieg"

Die Direktorin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Catherine Russell, appelliert angesichts der humanitären Notlage in der Ukraine an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Angriffe seiner Armee sofort zu beenden. "Sie müssen diesen Krieg stoppen! Er ist furchtbar. Seine Auswirkungen auf Kinder sind inakzeptabel und abscheulich", sagte Russell der Deutschen Presse-Agentur.

Die Menschen vor Ort und die fliehenden Frauen und Kinder seien "vollkommen unschuldig" und hätten mit dem Konflikt nichts zu tun, sagte Russell. "Sie haben das nicht verdient."

02:38 Uhr | Ringen um Rettung von Zivilisten aus Brennpunkten bei Kiew

Nach der erfolgreichen Rettung von mindestens 50.000 Zivilisten aus Kampfgebieten nördlich und nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew bemühen sich die Behörden nunmehr um die Evakuierung der meistgefährdeten Brennpunkte.

"Die Besatzungstruppen erlauben uns nicht, die Evakuierung aus den Brennpunkten fortzusetzen", teilte Olexij Kuleba, Leiter des humanitären Stabes der Region Kiew, auf Facebook mit. "Aber trotz des Zynismus des Feindes tun wir weiterhin alles, um das Leben unseres Volkes zu schützen."

02:35 Uhr | Italien: Steuer für Zusatzgewinne von Energieunternehmen

Angesichts der drastisch steigenden Energiepreise wegen des Ukraine-Kriegs will Italien die zusätzlichen Gewinne von Energieunternehmen mit einer Steuer belegen, um damit Familien und Unternehmen zu entlasten. "Lasst uns einen Teil der Mehrgewinne besteuern, welche die Produzenten dank des Kostenanstiegs für Rohstoffe erzielen, und dieses Geld an Firmen und Familien umverteilen, die in großen Schwierigkeiten sind", sagte der italienische Ministerpräsident Mario Draghi. 

Wirtschafts- und Finanzminister Daniele Franco kündigte an, die Steuer werde zehn Prozent auf zusätzlich eingefahrene Gewinne betragen.

02:15 Uhr | Ukrainischer Generalstab: Zugang zum Asowschen Meer verloren

Die Ukraine hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs den Zugang zum Asowschen Meer während der russischen Belagerung der Hafenstadt Mariupol verloren. Russische Truppen versuchten weiter, die Stadt selbst zu stürmen und die Kämpfe dauerten an, hieß es weiter. Mariupol ist ein wichtiger Handelshafen am Asowschen Meer.

01:27 Uhr | Selenskyj fordert von Moskau ehrliche Verhandlungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland nachdrücklich zu ernsthaften und ehrlichen Gesprächen über eine Friedenslösung aufgerufen. "Sinnvolle Verhandlungen über Frieden und Sicherheit für die Ukraine, ehrliche Verhandlungen und ohne Verzögerungen, sind die einzige Chance für Russland, seinen Schaden durch eigene Fehler zu verringern", sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Sollte die territoriale Unversehrtheit der Ukraine nicht wiederhergestellt werden, werde Russland "ernsthafte Verluste" erleiden.

01:04 Uhr | Jusos fordern sofortigen Öl-Lieferstopp aus Russland

Die Jusos fordern angesichts des Ukraine-Kriegs einen sofortigen Lieferstopp von Öl aus Russland. "Wir Jusos fordern ein sofortiges Öl-Embargo, wenn Putin seine Kriegsverbrechen nicht auf der Stelle stoppt", sagte die Juso-Vorsitzende Jessica Rosenthal der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Wer sagt, wir werden all unsere wirtschaftliche Macht nutzen, um Moskau zum Einlenken zu zwingen, darf jetzt keinen Tag länger zusehen."

00:57 Uhr | Twitter sperrt Konto von russischem UN-Diplomaten

Der Kurzmitteilungsdienst Twitter hat das Konto des stellvertretenden russischen UN-Botschafters Dmitri Poljanski gesperrt. Poljanski teilte am Freitag mit, ihm sei wegen eines Tweets zu einer Geburtsklinik in Mariupol "Missbrauch und Bedrohung" vorgeworfen worden. Das sei sehr bedauerlich und illustriere zugleich, wie sehr andere Ansichten, Pressefreiheit und Informationsfreiheit "von Twitter und in diesem Land geschätzt werden".

Poljanski hatte in der vergangenen Woche UN-Generalsekretär António Guterres in einem Tweet vorgeworfen, Falschinformationen zu verbreiten. Guterres hatte zuvor erklärt, dass ein von Russland angegriffenes Gebäude in der ukrainischen Stadt Mariupol als Krankenhaus genutzt werde. Moskau wiederum sagt, die Geburtsklinik sei für militärische Zwecke umfunktioniert worden.

00:50 Uhr | Ukrainischer Parlamentschef betont rote Linien

Die Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Ukraine sowie ihre staatliche Unabhängigkeit sind und bleiben für Kiew die sogenannten roten Linien bei den aktuellen Friedensverhandlungen mit Russland. Diese seien "unverrückbar", betonte der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk in einem Beitrag auf der Webseite der Obersten Rada. Daher könne es nur ein Ergebnis geben: "Das ist unser Sieg."

Stefantschuk ist in die derzeitigen Verhandlungen mit Russland und den damit verbundenen Entscheidungsprozessen eingebunden. 

00:45 Uhr | US-Verteidigungsminister: Russen machen militärische Fehler

Das russische Militär hat nach Einschätzung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin taktische Fehler in der Ukraine gemacht. Es habe eine "Reihe von Fehltritten" gegeben, sagte Austin dem US-Senders CNN. Die russischen Soldaten seien in der Ukraine nicht so schnell vorangekommen, wie sie sich das vorgestellt hätten. Er gehe außerdem davon aus, dass die Russen taktische Informationen nicht gut einsetzen würden. Auch die Zusammenarbeit der Luft- und Bodenstreitkräfte sei nicht gut.

Aus dem Pentagon heißt es immer wieder, dass das russische Militär in der Ukraine kaum Fortschritte mache. Nördlich und nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew würden die russischen Soldaten weiter keine "nennenswerten Vorstöße" auf die Stadt machen, sagte ein hoher US-Verteidigungsbeamter. Auch östlich von Kiew beobachte man keine Bewegung. Das Pentagon gehe davon aus, dass der ukrainische Luftraum weiter umkämpft ist und die Russen nicht die Oberhand gewonnen haben.

00:00 Uhr | Ticker am Samstag, 19. März 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 19. März 2022 | 06:00 Uhr

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