Luftaufnahme der Reaktorruine von Tschernobyl mit der neuen Schutzhülle "New Safe Confinement".
Bildrechte: imago images/ITAR-TASS

Krieg in der Ukraine AKW in Tschernobyl ohne Strom – bisher kein erhöhtes Sicherheitsrisiko

09. März 2022, 17:16 Uhr

Im ehemaligen ukrainischen Atomkraftwerk in Tschernobyl gibt es aktuell keinen Strom. Die Kühlbecken seien aber ausreichend groß, um die Wärme auch ohne Strom abzuleiten, teilte die IAEA mit.

Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist rund zwei Wochen nach der Einnahme durch russische Einheiten von der Stromversorgung abgeschnitten. Durch Beschuss seien Stromleitungen beschädigt worden, teilte der ukrainische Netzbetreiber Ukrenerho am Mittwoch mit. Wegen der fortdauernden russischen Angriffe gebe es auch "keine Möglichkeit", die Stromversorgung wiederherzustellen, teilte das Unternehmen mit.

IAEA: "Keine kritische Auswirkung auf Sicherheit"

Trotz des Stromausfalls könne das radioaktive Material weiterhin sicher gelagert werden, bewertete die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) die Situation am Mittwochnachmittag. Die Stromversorgung sei zwar grundsätzlich ein wesentlicher Sicherheitsfaktor, schrieb die Organisation auf Twitter.

Die abgebrannten Brennelemente seien jedoch in ausreichend großen Kühlbecken, die auch ohne Elektrizität genug Wärme ableiten würden, hieß es. "In diesem Fall sieht die IAEA keine kritische Auswirkung auf die Sicherheit." Die Ukraine hatte zuvor die UN-Behörde über den Stromausfall informiert.

Kuleba warnt vor Strahlungslecks

Im Gegensatz zur IAEA warnte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba, dass Dieselgeneratoren den Stromausfall nur 48 Stunden lang ausgleichen könnten. "Danach werden die Kühlsysteme des Lagers für abgebrannten Kernbrennstoff abgeschaltet, wodurch Strahlungslecks unmittelbar bevorstehen. Putins Krieg bringt ganz Europa in Gefahr", schrieb er ebenfalls auf Twitter.

Über 200 Techniker ununterbrochen im Dienst

Die IAEA hatte zuvor schon beklagt, dass das AKW zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten sei. Der Behörde zufolge sind 210 Techniker und lokale Sicherheitsmitarbeiter seit fast zwei Wochen ununterbrochen im Dienst, weil es unter russischer Kontrolle keinen Schichtwechsel mehr gegeben habe. Sie hätten zwar Wasser und Nahrung, aber ihre Lage verschlechtere sich immer mehr. Außerdem habe die IAEA keine Verbindung mehr zu ihren Überwachungsgeräten, die sicherstellen, dass alles Nuklearmaterial an seinem Platz ist.

dpa/AFP (sra)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 08. März 2022 | 09:00 Uhr

Mehr Politik in Osteuropa

Logo MDR 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 26.08.2024 | 11:13 Uhr

Die Hälfte der ukrainischen Oblasten sind nach Angaben von Ministerpräsident Denys Schmyhal am frühen Montagmorgen von Russland angegriffen worden. In Kiew brachten sich die Menschen in Schutzräumen in Sicherheit.

Mo 26.08.2024 09:02Uhr 00:39 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/video-ukraine-angriffe-russland-schutz-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus Osteuropa

Hochwasserschäden im polnischen Ort Glucholazy 1 min
Bildrechte: mdr
1 min 26.09.2024 | 10:29 Uhr

In Polen geht das Hochwasser inzwischen langsam zurück. An vielen Orten laufen die Aufräumarbeiten. In der Stadt Glucholazy sind die Schäden immens. Der Bürgermeister schätzt sie auf rund 60 Millionen Euro.

Do 26.09.2024 08:20Uhr 00:27 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/video-hochwasser-polen-aufraeumen100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

Eine Tatra Straßenbahn steht in braunem Wasser 1 min
So ist beispielsweise die Donau in der slowakischen Hauptstadt Bratislava an vielen Stellen über die Ufer getreten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 18.09.2024 | 17:53 Uhr

Die Donau ist in der slowakischen Hauptstadt Bratislava an vielen Stellen über die Ufer getreten. Zwar zieht sich das Wasser in einigen Regionen Europas zurück, in anderen wird der Höchststand aber noch erwartet.

Mi 18.09.2024 15:24Uhr 00:35 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/video-hochwasser-bratislava-slowakei-hoehepunkt-donau-flut-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

Ein mit einer Drohne aufgenommenes Foto zeigt die überflutete niederschlesische Kleinstadt im Südwesten Polens 1 min
Im Nordosten Tschechiens begannen am Montag schon teilweise die Aufräumarbeiten. Bildrechte: picture alliance/dpa/PAP | Maciej Kulczynski
1 min 16.09.2024 | 20:32 Uhr

Die starken Niederschläge haben auch zu schwerem Hochwasser in den Nachbarländern geführt. In Polen brach ein Staudamm und flutete eine Stadt. In Tschechien mussten 250.000 Menschen evakuiert werden.

Mo 16.09.2024 17:31Uhr 00:52 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/video-polen-tschechien-hochwasser-flut-aufraeumen-dammbruch-katastrophenzustand100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video