Russischer Angriff auf Ukraine Ticker vom Sonntag: Neuer Evakuierungsversuch in Mariupol gescheitert

06. März 2022, 23:39 Uhr

In der ukrainischen Stadt Mariupol ist der zweite Versuch gescheitert, Einwohner aus der eingekesselten Stadt zu bringen. Nach Polen sind bisher über 920.000 Menschen aus der Ukraine geflohen. Die Bundesregierung will alle Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen, unabhängig von der Nationalität. Russische Truppen bauen unterdessen weiter Druck auf, um ukrainische Großstädte einzunehmen. Die aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg im Ticker.

Aktueller Ticker

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Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, reagiert während eines Treffens mit dem Schweizer Präsidenten Cassis am Rande des Gipfeltreffens zwischen den USA und Russland. mit Audio
Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, reagiert während eines Treffens mit dem Schweizer Präsidenten Cassis am Rande des Gipfeltreffens zwischen den USA und Russland. Bildrechte: picture alliance/dpa/KEYSTONE | Jean-Christophe Bott

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist derzeit schwierig, da wegen der Kämpfe kaum noch unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

23:39 Uhr | PEN warnt vor Boykott von russischen Büchern

Die internationale Schriftstellervereinigung PEN hat vor einem Boykott von Büchern russischer Autorinnen und Autoren gewarnt. "Der Feind heißt Putin, nicht Puschkin, Tolstoi oder Achmatowa", sagte der deutsche PEN-Präsident Deniz Yücel am Sonntag in einer Mitteilung in Darmstadt.

23:05 Uhr | Netflix stoppt Geschäfte in Russland

Nach der russischen Invasion in die Ukraine stellt Netflix den Betrieb in Russland ein. Bereits vor einigen Tagen hatte der Videostreaming-Riese angekündigt, er werde entgegen den Vorschriften keine russischen TV-Sender über die Plattform verfügbar machen. Jetzt zieht der US-Konzern den Stecker: Angesichts der Situation werde der Dienst ausgesetzt, sagte eine Netflix-Sprecherin am Sonntag.

Ab Montag wird man sich in Russland nicht mehr neu bei Netflix anmelden können, bisherige Kunden werden den Dienst noch schauen können, bis die nächste monatliche Zahlung fällig wird.

22:22 Uhr | Baerbock rechtfertigt Ablehnung von Flugverbotszone

Außenministerin Annalena Baerbock hat die Ablehnung der von der Regierung in Kiew geforderten Flugverbotszone über der Ukraine gerechtfertigt. Das würde bedeuten, dass Nato-Flugzeuge russische Flugzeuge abschießen müssten. "Das hieße, wir wären direkt in diesen Krieg involviert", sagt sie in der ARD-Sendung Anne Will. Sie und andere europäischen Politiker seien jedoch auch veantwortlich für Millionen Europäer.

Zudem warf Baerbock dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein skrupelloses Vorgehen vor. "Das, was wir erleben, was er tut, ist Aggression hoch Tausend".

21:29 Uhr | Große Solidarität mit der Ukraine

Angesichts des Krieges mit Russland erfährt die Ukraine viele Solidaritätsbekundungen, aus Europa, in Berlin und auch aus Mitteldeutschland. Bei einer Kundgebung in Berlin zeigten Künstler ihre Solidarität. Zugeschaltet war auch die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. Die ukrainisch-belarussische Schriftstellerin sagte, man sehe die Geburt eines russischen Faschismus. Die Ukraine verteidige nicht nur sich selbst, sie schütze ganz Europa und die ganze Welt.

In Sachsen gab es mehrere Hilfsaktionen zugunsten der Ukraine. Unter anderem wurden in Bärenstein Spenden gesammelt, in Leipzig gab es eine Friedensfahrt und in Dresden ein "Konzert für den Frieden".

Außerdem beteten zum russisch-orthodoxen Tag der Vergebung in einer Leipziger Kirche Ukrainer und Russen gemeinsam. Ihre Meinungen zum Krieg lagen dabei teils weit auseinander.

20:55 Uhr | Israel setzt Vermittlungsversuche fort

Israels Ministerpräsident Naftali Bennett hat heute seine Vermittlungsbemühungen fortgesetzt. Nachdem er gestern überraschend drei Stunden mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau gesprochen hat telefonierte er heute nach russischen Angaben erneut mit Putin. Mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprach er ebenfalls mehrfach. Zudem telefonierte Bennett mit Bundeskanzler Olaf Scholz und mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.

19:59 Uhr | Russland warnt andere Länder

Russland droht anderen Ländern mit schweren Konsequenzen, sollten sie der ukrainischen Luftwaffe gestatten, ihre Flughäfen für Angriffe zu nutzen. "Die Nutzung der Flughafen-Infrastruktur dieser Länder als Stützpunkt für ukrainische Kampfflugzeuge und ihr Einsatz gegen die russischen bewaffneten Kräfte wird als Beteiligung dieser Staaten an einem bewaffneten Konflikt betrachtet", warnte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Man wisse aus zuverlässiger Quelle, dass ukrainische Flugzeuge nach Rumänien und in andere Nachbarländer geflogen seien.

18:47 Uhr | Über 4.400 Festnahmen bei Protesten in Russland

In Russland hat die Polizei bei neuen Protesten gegen den Ukraine-Krieg mehr als 4.400 Menschen festgenommen. Das meldete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf das Innenministerium. Allein in Moskau habe es 1.700 Festnahmen gegeben und 750 in St. Petersburg.

Die Regierung hatte zuvor gewarnt, dass alle ungenehmigten Kundgebungen aufgelöst und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. In den ersten Tagen nach der russischen Invasion waren bereits mehrere Tausend Demonstranten festgenommen worden.

17:40 Uhr | Elfjähriger kommt alleine in die Slowakei

Ganz allein hat ein elfjähriger Junge aus der Ukraine die Grenze zur Slowakei überquert – ausgerüstet nur mit einer Plastiktüte, seinem Reisepass und einer auf seine Hand gekritzelten Telefonnummer. "Er kam aus Saporischschja, seine Eltern mussten in der Ukraine bleiben", sagte Polizeisprecherin Denisa Bardyova. Die Mutter hatte den Jungen in einen Zug in die Slowakei gesetzt, wo die Familie Verwandte hat.

In einer Videobotschaft auf Facebook bedankte sich die Mutter bei allen slowakischen Unterstützern für deren "großes Herz". Der Elfjährige habe "mit seinem Lächeln, seiner Furchtlosigkeit und Entschlossenheit, die eines echten Helden würdig sind, die Herzen aller gewonnen", erklärte die slowakische Polizei auf Facebook.

16:58 Uhr | Polens Präsident nimmt Flüchtlinge in Dienstvillen auf

Bei der Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine wird in Polen jeder freie Raum benötigt – und auch Präsident Andrzej Duda bietet einige Zimmer an. Auf Initiative von Polens First Lady Agata Kornhauser-Duda seien bereits seit mehreren Tagen Geflüchtete in zwei Dienstvillen des Präsidenten untergekommen, sagte Dudas Kanzleichef Adam Kwiatkowski.

Insgesamt haben nach Angaben der Vereinten Nationen seit Beginn des Krieges bereits 1,5 Millionen Menschen die Ukraine verlassen.

15:10 Uhr | Israels Regierungschef will weiter vermitteln

Der israelische Regierungschef Naftali Bennett will seine Vermittlungsbemühungen im Ukraine-Krieg fortsetzen. Auch wenn die Aussicht auf einen Erfolg gering sei, sehe er seine Mission als "moralische Pflicht" an, sagte Bennett in seinem Kabinett. Solange es noch Hoffnung gebe und "wir Zugang zu allen Seiten haben", wolle er alles versuchen. "Vielleicht ist es noch Zeit zu handeln." Bennett war gestern überraschend als Vermittler nach Moskau gereist und hatte knapp drei Stunden mit Kreml-Chef Wladimir Putin gesprochen.

14:54 Uhr | Update: Neuer Evakuierungsversuch gescheitert

Ein zweiter Versuch, die Bewohner der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol in Sicherheit zu bringen, ist gescheitert. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte mit: "Inmitten verheerender Szenen menschlichen Leids in Mariupol ist heute ein zweiter Versuch, mit der Evakuierung von rund 200.000 Menschen aus der Stadt zu beginnen, gestoppt worden."

Kreml-Chef Wladimir Putin machte die ukrainischen Behörden für die gescheiterten Versuche verantwortlich. In einem Telefonat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron habe Putin darauf hingewiesen, "dass Kiew immer noch nicht die Vereinbarungen einhält, die in dieser akuten humanitären Frage getroffen wurden", erklärte der Kreml.

14:03 Uhr | Geflüchtete werden von Berlin aus auf Bundesländer verteilt

In Berlin ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine werden seit dem Vormittag auch in andere Bundesländer gebracht. Die Senatsverwaltung für Integration teilte mit, Voraussetzung sei, dass sie kein festes Ziel in Deutschland hätten. Demnach fahren Busse in 13 Bundesländer. Hamburg und Bayern seien ausgenommen, weil dort bereits sehr viele Geflüchtete eigenständig angekommen seien.

"Das Angebot ist freiwillig, keine Registrierung", hieß es aus der Senatsverwaltung. Ihren Angaben zufolge sind gestern erneut mehr als 11.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Berlin angekommen.

13:20 Uhr | Erdoğan fordert von Putin Einhaltung der Waffenruhe

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat bei einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin seine Forderung nach einer Waffenruhe erneuert. Erdoğan habe in dem Telefonat am Sonntag betont, dass die Türkei bereit sei, zur friedlichen Lösung des Konflikts beizutragen, erklärte das Präsidialbüro. Es müssten für eine Waffenruhe, für die Öffnung "humanitärer Korridore" und für die Unterzeichnung eines Friedensabkommens dringend Schritte eingeleitet werden. Das Nato-Mitglied Türkei unterhält enge Beziehungen zur Ukraine und zu Russland.

Kreml-Angaben zufolge bekräftigte Putin die Bereitschaft Russlands zum Dialog mit der ukrainischen Führung und mit "ausländischen Partnern" mit dem Ziel, den Konflikt zu lösen. Ein Ende der "Spezial-Operation" sei nur möglich, wenn Kiew die Kampfhandlungen einstelle und die Bedingungen Russlands erfülle.

12:22 Uhr | Wissing: Deutschland schickt Hilfsgüter mit Zügen

Volker Wissing
Bundesverkehrsminister Volker Wissing Bildrechte: imago images/Political-Moments

Deutschland schickt laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing Hilfsgüter auf dem Schienenweg in die Ukraine. "Aktuell sammelt die Deutsche Bahn Hilfsgüter im großen Stil in ganz Deutschland bei den Produzenten und Großhändlern ein, die dann zu Containerzügen zusammengestellt und auf der Schiene in die Ukraine gefahren werden", sagte der FDP-Politiker der "Bild am Sonntag".

"Das Ganze soll keine einmalige Aktion sein, sondern wir errichten damit eine Schienenbrücke, die nachhaltig den Menschen in der Ukraine hilft." Die Lage an der polnisch-ukrainischen Grenze ist laut Wissing dramatisch. "Wir helfen Polen, Geflüchtete ins Landesinnere zu bringen. Die Deutsche Bahn ist hier mit Sonderzügen im Einsatz."

11:32 Uhr | Offenbar erste Menschen aus Mariupol gebracht

In der ukrainischen Großstadt Mariupol am Asowschen Meer hat ein neuer Versuch begonnen, die Menschen über einen humanitären Korridor in Sicherheit zu bringen. Die prorussischen Separatisten der "Volksrepublik Donezk" teilten mit, die ersten 300 Menschen hätten die Stadt "trotz Provokationen ukrainischer Nationalisten" verlassen können. Die Angaben waren nicht überprüfbar. Wie die örtlichen Behörden zuvor mitteilten, wurde der Korridor bis in die Stadt Saporischschja eingerichtet – etwa drei Auto-Stunden entfernt.

11:10 Uhr | Lambrecht will in persönliche Ausrüstung der Bundeswehr investieren

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht will die zusätzlichen Mittel für die Bundeswehr vor allem für die persönliche Ausstattung der Soldaten nutzen. Die SPD-Politikerin sagte der "Bild am Sonntag", Generalinspekteur Zorn habe den Auftrag, mit Priorität die persönliche Ausrüstung der Truppe zu verbessern. Der Präsident des Reservistenverbandes, Patrick Sensburg, forderte neben besserer Ausrüstung auch Patrouillenboote und größere Schiffe. Dafür brauche es Personal. Die Zahl der Soldaten sollte auf deutlich mehr als 200.000 erhöht werden. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte als Konsequenz aus dem Ukraine-Krieg ein Aufrüstungsprogramm mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro angekündigt.

10:45 Uhr | Moldawien bittet um Unterstützung für Flüchtlinge

Moldawien meldet mehr als 230.000 Ukrainer, die vor dem russischen Einmarsch ins Nachbarland geflohen sind. Davon seien etwa 120.000 im Land geblieben, sagte Ministerpräsidentin Natalia Gavrilita bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken in Chisinau. Für ein kleines Land wie Moldawien sei das eine sehr große Zahl. Ihr Land werde Unterstützung benötigen, um den Zustrom zu bewältigen. Die frühere Sowjetrepublik zählt etwa 2,6 Millionen Einwohner.

10:15 Uhr | Bisher mehr als 920.000 Menschen nach Polen geflohen

In Polen sind seit Beginn des Ukraine-Krieges etwa 922.400 Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Wie der polnische Grenzschutz mitteilte, kamen allein gestern geschätzt 129.000 Menschen aus dem Nachbarland. Heute seien bis zum Morgen fast 40.000 weitere Menschen gezählt worden. Wie aus Zahlen des polnischen Außenministeriums hervorgeht, handelt es sich bei der Mehrheit der Geflüchteten um ukrainische Staatsbürger. Es seien aber auch Menschen aus Usbekistan, Belarus, Indien, Nigeria, Algerien, Marokko, den USA und mehreren anderen Ländern darunter.

09:27 Uhr | Neuer Evakuierungsversuch in Mariupol

Die ukrainische Hafenstadt Mariupol hat angekündigt, einen erneuten Versuch zu starten, ihre Einwohner über humanitäre Korridore in Sicherheit zu bringen. Wie die örtlichen Behörden im Messengerdienst Telegram mitteilten, wurde eine Waffenruhe mit den russischen Truppen in der Stadt zwischen 10:00 Uhr und 21:00 Uhr Ortszeit vereinbart. Um 12:00 Uhr werde damit begonnen, erste Zivilisten aus der Stadt zu bringen. Eine erste geplante Evakuierungsaktion war gestern gescheitert, weil die Feuerpause nicht eingehalten wurde. Dafür machten sich beide Kriegsparteien gegenseitig verantwortlich. In Mariupol sind rund 400.000 Menschen eingeschlossen und von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten.

09:04 Uhr | Unionspolitiker fordert Raketenabwehrsystem für Berlin

Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Florian Hahn (CSU), forderte die Anschaffung von Raketenabwehrsystemen nach israelischem Vorbild, konkret einen "Iron Dome für Berlin". Putin sei "in seinem Tyrannenwahn alles zuzutrauen", sagte Hahn der "Bild am Sonntag." "Mit unseren derzeitigen Mitteln wären wir nicht in der Lage, unsere Hauptstadt effektiv vor Raketenbeschuss zu beschützen."

08:35 Uhr | Britischer Geheimdienst: Russland verhält sich wie in Tschetschenien

Das russische Militär geht in der Ukraine nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes in einer ähnlichen Weise vor wie in Tschetschenien 1999 und in Syrien 2016. Das meldet die Agentur Reuters und beruft sich auf den jüngsten Geheimdienstbericht. Die tschetschenische Hauptstadt Grosny und das syrische Aleppo wurden damals durch russische Luftangriffe weitgehend zerstört. Die russische Führung behauptet, in der Ukraine nur militärische Infrastruktur anzugreifen, nicht aber die Zivilbevölkerung.

07:19 Uhr | Sberbank: Kreditkarten funktionieren weiter

Die russische Großbank Sberbank bestreitet Auswirkungen des Rückzugs der Kreditkarten-Unternehmen Mastercard und Visa auf Kunden in Russland. Wie die Bank der russischen Nachrichtenagentur Tass mitteilte, können ihre Kunden Bargeld abheben sowie in Läden oder im Internet mit Kreditkarte bezahlen. Die Transaktionen liefen in Russland über das nationale Zahlungskartensystem. Mastercard und Visa hatten gestern erklärt, von russischen Banken ausgestellte Kreditkarten würden nicht mehr unterstützt.

06:30 Uhr | Kretschmer: Verteilung der Geflüchteten besser koordinieren

Sachsens Ministerpräsident Kretschmer hat eine bessere Koordination bei der Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen gefordert. Der CDU-Politiker sagte der "Bild am Sonntag", die meisten Menschen kämen in Berlin an. Deshalb brauche man schnell eine strategische Organisation für die Registrierung und Verteilung auf die Bundesländer. Berlin alleine sei damit derzeit überfordert. Kretschmer schlug den Einsatz des Corona-Krisenstabs vor. Er könne sicher wertvolle logistische Hilfe leisten.

05:14 Uhr | Russland erhöht militärischen Druck auf ukrainische Großstädte

Die russischen Streitkräfte erhöhen den militärischen Druck auf die Großstädte der Ukraine. Heftige Angriffe gab es in der Nacht nach ukrainischen Angaben rund um Kiew, Charkiw und Mykolajiw. Verheerend ist die humanitäre Situation derzeit offenbar insbesondere in der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol. Der Notfalldirektor von Ärzte ohne Grenzen, Laurent Ligozat, sagte der Nachrichtenagentur AFP, in der Stadt gebe es kein Wasser und keinen Strom mehr, die Lebensmittel würden knapp.

03:30 Uhr | Ukrainische Armee: Russland will Wasserkraftwerk einnehmen

Nach Ansicht der ukrainischen Armee plant Russland, den Damm des Wasserkraftwerks Kaniw einzunehmen. Das teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte mit. Der Damm liegt rund 150 Kilometer südlich von Kiew am Fluss Dnepr. Bisher haben russische Truppen mehrere Einrichtungen der Energie-Infrastruktur zerstört, angegriffen oder eingenommen, darunter das größte Kernkraftwerk Europas in Saporischschja. Russische Einheiten unterließen zudem keinen Versuch, in die südwestlichen Außenbezirke der Hauptstadt Kiew einzudringen, heißt es in dem Bericht weiter. In der Stadt wurde in der Nacht zu Sonntag mehrmals Flugalarm ausgelöst. Russische Truppen versuchten zudem, sich der Autobahn von der Kiewer Vorstadt Browary nach Boryspil zu nähern. Bei Boryspil befindet sich der internationale Flughafen Kiews.

02:58 Uhr | Erneut Telefonat zwischen Biden und Selenskyj

US-Präsident Joe Biden hat erneut mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Bei dem gut halbstündigen Gespräch habe Biden die Maßnahmen der USA, ihrer Verbündeten und der Privatwirtschaft unterstrichen, "mit denen Russland die Kosten für seine Aggression in der Ukraine auferlegt werden", teilte das Weiße Haus mit. Der US-Präsident habe besonders die Entscheidung der beiden weltgrößten Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard begrüßt, Geschäfte mit Russland auszusetzen, hieß es weiter. Biden habe zudem darauf verwiesen, dass seine Regierung die Sicherheits-, humanitäre und wirtschaftliche Hilfe für die Ukraine aufstocke.

02:47 Uhr | Auch Radio Free Europe stellt Arbeit in Russland ein

Der US-Radiosender Radio Free Europe stellt seine Arbeit in Russland ebenfalls ein. Zur Begründung nannte der Sender ein von den russischen Steuerbehörden eingeleitetes Insolvenzverfahren gegen die russische Niederlassung des Senders. Außerdem sei der erhöhte Druck der Polizei auf seine Journalisten sowie das neue Mediengesetz in Russland für den Rückzug verantwortlich. Diese Entscheidung sei dem Sender durch den "Angriff des Putin-Regimes auf die Wahrheit" aufgezwungen worden, sagte der Chef des Unternehmens, Jamie Fly, in einer Mitteilung. Radio Free Europa ist seit 1991 in Russland mit einem eigenen Büro vertreten. Als Reaktion auf ein neues Mediengesetz in Russland stellen auch mehrere andere internationale Sender und Agenturen ihre Arbeit dort ganz oder teilweise ein, darunter der US-Sender CNN, die britische BBC, der kanadische Sender CBC und die Nachrichtenagentur Bloomberg. Auch ARD und ZDF teilten am Samstag mit, sie würden die Berichterstattung aus ihren Moskauer Studios erst einmal aussetzen.

02:17 Uhr | Israels Regierungschef trifft Kanzler Scholz nach Besuch in Moskau

Nach einem Besuch in Moskau hat sich Israels Ministerpräsident Naftali Bennett am Samstagabend in Berlin mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über den Ukraine-Konflikt beraten. "Im Mittelpunkt des 90-minütigen Gesprächs standen die Ergebnisse der Unterredung, die der Ministerpräsident am Samstag mit dem russischen Präsidenten Putin in Moskau gehabt hatte", teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Man wolle in der Sache weiter in engem Kontakt bleiben. Das gemeinsame Ziel bleibe es, den Krieg in der Ukraine "so schnell wie irgend möglich" zu beenden, hieß es in der Mitteilung weiter. Im Ukraine-Krieg ist Israel als Vermittler im Gespräch. Aus Regierungskreisen in Jerusalem hieß es, das Gespräch zwischen Putin und Bennet in der russischen Hauptstadt habe drei Stunden gedauert. Nach Angaben aus Jerusalem telefonierte Bennett nach dem Treffen mit Putin auch mit Wolodymyr Selenskyj.

00:27 Uhr | Faeser: Aufnahme Geflüchteter unabhängig vom Pass

Deutschland will alle Flüchtlinge aus der Ukraine unabhängig von ihrer Nationalität aufnehmen. "Wir wollen Leben retten. Das hängt nicht vom Pass ab", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der "Bild am Sonntag". Der allergrößte Teil der Geflüchteten seien Ukrainerinnen und Ukrainer. Menschen aus anderen Staaten, die in der Ukraine schon ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht hätten, brächten diesen Status mit. Auch sie müssten kein aufwendiges Asylverfahren durchlaufen. Die Bundespolizei habe die Kontrollen an den Grenzen intensiviert.

00:08 Uhr | "Waffenruhe hat 30 Minuten gehalten" - Heute möglicherweise neuer humanitärer Korridor

Der Vize-Bürgermeister der ukrainischen Stadt Mariupol, Serhji Orlow, hat schwere Vorwürfe gegen die russische Armee erhoben. Die Waffenruhe habe 30 Minuten gehalten, sagte Orlow in den ARD-Tagesthemen. Danach sei die Stadt wieder mit Raketen und Artillerie beschossen worden. Auch die Sammelplätze für die Menschen, die aus der Stadt gebracht werden sollten, hätten unter Feuer gestanden. 20 von insgesamt 50 Bussen seien dabei zerstört worden. Seinen Angaben zufolge könnte es heute möglicherweise einen neuen Versuch für eine Evakuierung geben.

Die ukrainische und die russische Seite werfen sich gegenseitig vor, die gestrige Feuerpause gebrochen und die Evakuierung verhindert zu haben.

00:00 Uhr | Ticker am Sonntag, 6. März 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 06. März 2022 | 06:00 Uhr

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