Krieg in der Ukraine Bislang 1,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen
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06. März 2022, 20:35 Uhr
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 1,5 Millionen Menschen aus dem Land geflüchtet. Die meisten verließen die Ukraine nach Polen. Es handele sich um die am schnellsten eskalierende Vertriebenenkrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, hieß es seitens der UN.
- Die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine werden bundesweit verteilt.
- Auch in Mitteldeutschland werden Menschen auf der Flucht aufgenommen.
- Sachsens Ministerpräsident Kretschmer fordert eine besser Koordination der Aufnahmen.
Mehr als 1,5 Millionen Menschen haben nach Angaben der Vereinten Nationen in den vergangenen zehn Tagen die Ukraine verlassen und sind in die Nachbarländer geflohen. "Dies ist die am schnellsten anschwellende Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg", erklärte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi.
Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar sind allein in Polen bis zum Sonnabend 922.400 Geflüchtete registriert worden. Der polnische Grenzschutz ging davon aus, dass ihre Zahl im Laufe des Sonntags auf über eine Million steigt. Rumänien verzeichnete rund 227.500 Geflüchtete und Ungarn über 163.000. Fast 114.000 Menschen haben die Slowakei erreicht.
Kriegsflüchtlinge werden bundesweit verteilt
In Deutschland wurden nach Informationen des Bundesinnenministeriums bislang 37.786 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert. Die Zahl ist damit von Sonnabend bis Sonntag um etwa 10.000 gestiegen.
Flüchtlinge aus der Ukraine werden seit Sonntagvormittag von Berlin aus mit Bussen in andere Bundesländer gebracht. Das teilte die Berliner Senatsverwaltung für Integration mit. Das Angebot sei für die Geflüchteten freiwillig. Angesteuert würden 13 Bundesländer. Ausgenommen seien Bayern und Hamburg, weil dort bereits viele Geflüchtete eigenständig angekommen seien.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hatte mehrfach um Hilfe vom Bund gebeten, weil die Stadt zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen komme. Alleine am Freitag und Samstag waren in Berlin jeweils mehr als 11.000 Kriegsflüchtlinge angekommen.
Auch Mitteldeutschland hilft
In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen laufen die Vorbereitungen, um mehr Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen und versorgen zu können. Nach Angaben der Behörden sind bislang mehr als 1.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in den mitteldeutschen Ländern angekommen.
Aufgrund der Nähe zu Polen hat insbesondere Sachsen einen Großteil der Geflüchteten aufgenommen. In den nächsten Tagen werden im Freistaat noch deutlich mehr Menschen erwartet. Die Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung Sachsens befindet sich in Leipzig.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer forderte eine bessere Koordination bei der Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen. Er schlug vor, den Corona-Krisenstab der Bundesregierung mit einzuspannen, um logistische Hilfe zu leisten.
Auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden bereits mehrere hundert Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Die Behörden bereiten sich auf weitere Aufnahmen vor.
dpa, Reuters (isc)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 06. März 2022 | 15:00 Uhr