Russischer Angriff auf Ukraine Ticker vom Samstag: Zehntausende bei Friedensdemos

05. März 2022, 23:50 Uhr

Erneut sind heute Zehntausende gegen den Krieg auf die Straße gegangen. Dem Stadtrat von Mariupol zufolge wird die Evakuierung der Stadt verschoben, weil die vereinbarte Waffenruhe nicht eingehalten wurde. Eigentlich sollten fünf Stunden lang Zivilisten die umkämpfte Stadt verlassen können. Unterdessen spitzt sich die humanitäre Lage in der Ukraine dramatisch zu. Das Welternährungsprogramm warnt vor einer Versorgungskrise. Die aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg im Ticker.

Aktueller Ticker

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Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, reagiert während eines Treffens mit dem Schweizer Präsidenten Cassis am Rande des Gipfeltreffens zwischen den USA und Russland. mit Audio
Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, reagiert während eines Treffens mit dem Schweizer Präsidenten Cassis am Rande des Gipfeltreffens zwischen den USA und Russland. Bildrechte: picture alliance/dpa/KEYSTONE | Jean-Christophe Bott

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist derzeit schwierig, da wegen der Kämpfe kaum noch unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

23:50 Uhr | Mastercard und Visa stellen Betrieb in Russland vorläufig ein

Die beiden weltgrößten Kreditkartenanbieter, Mastercard und Visa, setzen ihre Geschäfte in Russland aus. Von dortigen Banken ausgestellte Kreditkarten würden nicht mehr unterstützt, teilen die US-Konzerne in getrennten Erklärungen mit. Auch im Ausland herausgegebene Karten sollen nicht mehr in Russland funktionieren. Mastercard begründete den Schritt mit der "beispiellosen Natur des derzeitigen Konflikts und der ungewissen wirtschaftlichen Umgebung" in Russland.

23:11 Uhr | Israel baut Feldlazarett für Flüchtlinge

Israel baut ein Feldlazarett zur Behandlung von ukrainischen Flüchtlingen auf. Die entsprechenden medizinischen Teams sollen kommende Woche aufbrechen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Der genaue Standort ist noch unklar. Es wird erwartet, dass die Klinik entweder in der Ukraine oder an der Grenze zu dem umkämpften Land errichtet wird. Es sollen auch Technologien zur medizinischen Behandlung aus der Ferne eingesetzt werden.

21:10 Uhr | US-Regierung: Amerikaner sollen Russland verlassen

Die US-Regierung hat alle amerikanischen Staatsbürger aufgerufen, sofort aus Russland auszureisen. Das Außenministerium in Washington teilte mit, es gebe nur noch begrenzte Flugmöglichkeiten. Überlandstrecken seien derzeit noch geöffnet. Zudem warnte die Behörde, US-Bürgern könnten Schikanen russsischer Sicherheitskräfte drohen. Die Botschaft könne in Notfällen nur noch begrenzt helfen. Auch Großbritannien forderte seine Bürger dringend auf, Russland zu verlassen. Beide Länder hatten zuvor schon empfohlen, auf Reisen nach Russland zu verzichten.

20:58 Uhr | 100.000 Menschen schließen sich Freiwilligenbataillonen an

Seit Ausbruch des Krieges gegen Russland haben sich nach Angaben aus Kiew mehr als 100.000 Menschen der ukrainischen Territorialverteidigung angeschlossen. Das sagte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar der Agentur Unian. Unabhängig überprüfen ließ sich diese Zahl zunächst nicht. Die Freiwilligenbataillone sollten auch nach dem Ende des Kriegs nicht aufgelöst, sondern in die ukrainischen Verteidigungsstrukturen integriert werden, sagte Maljar.

19:12 Uhr | Klitschko-Brüder bleiben in der Ukraine

Die Brüder Wladimir und Vitali Klitschko wollen in der Ukraine bleiben und weiter gegen die russischen Truppen kämpfen. Es bleibe ihnen keine andere Wahl als zu kämpfen, sagte Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, in einem gemeinsamen Interview mit seinem Bruder der "Welt am Sonntag". Für ihn wäre es "richtig peinlich", wenn er als gewählter Bürgermeister jetzt sein Land verlassen würde. Wenn ich ginge, wäre das Verrat und ich könnte niemals mehr in den Spiegel sehen. Wir bleiben hier.

18:58 Uhr | Neue Verhandlungen beider Seiten erst am Montag

Neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine sind nach Angaben aus Kiew erst für kommenden Montag geplant. Das schrieb der Leiter der ukrainischen Delegation, David Arachamija, am Abend bei Facebook. Einzelheiten nannte er nicht. Zunächst lag keine Bestätigung der russischen Seite vor. Zuvor war mit weiteren Gesprächen bereits an diesem Wochenende gerechnet worden.

18:20 Uhr | Israelischer Regierungschef trifft Putin

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett ist nach Angaben eines Sprechers mit Präsident Wladimir Putin in Moskau zu einem Gespräch über die Ukraine zusammengekommen. Israel hat Vermittlungen zwischen Russland und der Ukraine angeboten. Regierungsvertreter haben aber die Erwartungen auf einen Durchbruch gedämpft.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Abend, das Gespräch sei bereits beendet, es werde aber keine Kreml-Mitteilung dazu geben. Das Büro Bennetts gab an, das Treffen habe zweieinhalb Stunden gedauert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Bennett um Vermittlung gebeten.

Morgen will der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan mit Putin sprechen. Regierungssprecher Ibrahim Kalin sagte, Erdogan werde den russischen Präsidenten auffordern, die Invasion der Ukraine zu stoppen. Erdogan werde Putin zudem auffordern, einem Waffenstillstand eine Chance zu geben und humanitäre Korridore einzurichten.

17:48 Uhr | Angriffe auf Mariupol und Wolnowacha gehen weiter

Das russische Militär hat eigenen Angaben zufolge seine Angriffe auf die ukrainische Großstadt Mariupol und die Stadt Wolnowacha fortgesetzt. Die Kampfhandlungen seien um 16 Uhr nach einer mehrstündigen Feuerpause fortgesetzt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die ukrainische Seite hatte Russland zuvor Verstöße gegen die vereinbarte Feuerpause vorgeworfen und ein Scheitern der Waffenruhe und damit der Evakuierungen beklagt.

Dennoch konnten nach ukrainischen Angaben etwa 400 Menschen aus Wolnowacha und umliegender Dörfer in Sicherheit gebracht werden. Die Militärverwaltung teilte am Nachmittag mit, der Transport einer größeren Zahl an Menschen sei vorbereitet gewesen, wegen des Beschusses aber gestoppt worden.

17:20 Uhr | Zehntausende demonstrieren gegen den Krieg

Zu einer Großdemonstration gegen den Krieg in der Ukraine sind in Hamburg erneut zehntausende Menschen gekommen.

Die Polizei sprach in ersten Schätzungen von 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank sagte, die Hansestadt heiße die Flüchtlinge aus der Ukraine willkommen. Zugleich erinnerte die Grünen-Politikerin daran, dass auch in Russland Menschen für den Frieden auf die Straße gingen. Putin sei nicht Russland.

In München beteiligten sich nach Angaben der Polizei etwa 2.000 Demonstranten an einer Menschenkette. In Düsseldorf schätzte die Polizei die Zahl der Teilnehmer auf 5.000, in Erfurt waren es etwa 3.000. Auch in Frankreich, Rom und London gingen heute Zehntausende für Frieden in der Ukraine auf die Straßen.

17:01 Uhr | UN - Bislang 351 bestätigte Todesfälle unter Zivilisten

Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros gibt es aufgrund der Kämpfe in der Ukraine mindestens 351 bestätigte Todesfälle unter Zivilisten. Weitere 707 Zivilisten seien verletzt worden. Die UN-Stelle weist aber zugleich darauf hin, dass die tatsächlichen Zahlen wahrscheinlich sehr viel höher seien. Die meisten Opfer seien bei Explosionen von Granaten und Raketen oder bei Luftangriffen gestorben.

16:55 Uhr | Kretschmer: Nicht alle Kontakte nach Russland abbrechen

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sich trotz des Ukraine-Kriegs dafür ausgesprochen, nicht alle Kontakte nach Russland abzubrechen. Der CDU-Politiker sagte der "Rheinischen Post", man müsse zwischen den Verantwortlichen für den Angriff und dem Land und seinen Menschen unterscheiden. Kretschmer ergänzte, er wolle auch nicht, dass russischstämmige Menschen in Deutschland jetzt das Gefühl hätten, sie würden schräg von der Seite angeschaut. Man müsse hier zusammenhalten.

16:03 Uhr | Finnische Bahn setzt zusätzliche Züge für Russen ein

Die finnische Bahn muss ihre Zugverbindung vom russischen St. Petersburg in die Hauptstadt Helsinki ausweiten, weil immer mehr Russen ihr Land verlassen wollen. Tausende seien bereits in Finnland angekommen, neben dem Schnellzug Allegro seien auch die Busse auf der rund 400 Kilometer langen Strecke zwischen St. Petersburg und Helsinki voll, berichtete der finnische Fernsehsender Yle. Viele fürchteten, dass Russland unter Kriegsrecht gestellt werden könnte und die Grenzen geschlossen würden.

15:25 Uhr | Mindestens 27.500 ukrainische Flüchtlinge in Deutschland

Die Bundespolizei hat in Deutschland bislang knapp 27.500 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert. Das teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums mit. Zugleich wies er darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der eingereisten Flüchtlinge deutlich höher sein könnte, da keine Grenzkontrollen stattfänden.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte inzwischen das zu ändern. Gewerkschaftschef Rainer Wendt erklärte, niemand denke daran, die Menschen abzuweisen. Die Hilfsbereitschaft nehme aber Schaden, wenn man nicht wisse, wer einreise. Die Bundespolizei brauche deshalb an den Grenzen zu Polen und Tschechien exakt dieselben Befugnisse wie an der österreichischen Grenze.

14:57 Uhr | Auf der Flucht in der Provinz - ein Bericht

Durch den Ukraine-Krieg mussten sich Hunderttausende Menschen auf die Flucht begeben – auch MDR-Ostblogger Denis Trubetskoy. Er erzählt vom Alltag der Zivilisten im Krieg, der Stimmung im Land und der Rolle von Präsident Wolodymyr Selenskyj.

14:05 Uhr | Kaum Proteste in Belarus

Belarus dient Russland als Aufmarschgebiet im Ukraine-Krieg. Doch wie steht die Bevölkerung dazu? Offenen Protest wagen nur wenige, in den Krieg ziehen wollen die Belarussen aber auch nicht. Die Stimmung ist gedrückt.

14:00 Uhr | Aeroflot stellt Auslandsflüge ab Dienstag ein

Die russische Fluggesellschaft Aeroflot stellt nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass ab Dienstag sämtliche Flüge aus Russland ins Ausland ein. Einzige Ausnahme seien Verbindungen nach Belarus, zitiert Tass die Airline. Die russische Flugaufsicht empfiehlt zudem russischen Fluggesellschaften mit im Ausland geleasten Maschinen, Passagier- und Transportflüge einzustellen. Verbindungen aus Russland sollten demnach am Sonntag, Flüge nach Russland am Dienstag gestoppt werden.

13:32 Uhr | Schalke-Sponsor: Vivawest ersetzt Gazprom

Fußball-Zweitligist Schalke 04 hat einen neuen Hauptsponsor: Der Klub teilte mit, auf den Trikots werde künftig Vivawest stehen. Das Wohnungsunternehmen hat seinen Verwaltungssitz in Gelsenkirchen. Details der Vereinbarung wurden nicht genannt. Schalke hatte jahrelang Millionensummen vom russischen Energieriesen Gazprom erhalten. Nach Beginn der russischen Invasion wurde die Zusammenarbeit aufgekündigt.

13:04 Uhr | ARD und ZDF setzen Berichterstattung aus Russland vorläufig aus

ARD und ZDF setzen nach der Verabschiedung des neuen russischen Mediengesetzes die Berichterstattung aus ihren Moskauer Studios vorläufig aus. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender prüften die Folgen des Gesetzes, teilte eine Sprecherin des Westdeutschen Rundfunks (WDR) am Samstag auf Anfrage mit. Von ihren anderen Standorten aus werden die Sender "weiterhin das Publikum umfassend über das Geschehen in Russland und der Ukraine informieren".

Zuvor hatten schon mehrere internationale Medien erklärt, ihre Arbeit im Land ganz oder teilweise einzustellen – darunter der US-Sender CNN, die britische BBC, der kanadische Sender CBC sowie die US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Grund ist ein von Russlands Präsident Wladimir Putin am Freitagabend verabschiedetes Gesetz. Danach drohen bis zu 15 Jahre Haft für die Verbreitung von angeblichen "Falschinformationen" über die russischen Streitkräfte.

12:51 Uhr | Umfrage: Jeder vierte Deutsche spendet Geld für Ukrainer

Jeder vierte Deutsche hat einer Umfrage zufolge bereits Geld für die Menschen in der Ukraine gespendet. Das geht aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von RTL und ntv hervor. Demnach haben 16 Prozent mit Sachspenden geholfen – etwa mit Kleidung oder Medikamenten. Sieben Prozent hätten sich an einer Demonstration beteiligt und fünf Prozent eine Unterkunft für Geflüchtete angeboten. Mit 87 Prozent begrüßt eine deutliche Mehrheit der Befragten, dass Deutschland derzeit Geflüchtete aus der Ukraine ohne weiteres aufnimmt.

12:45 Uhr | Russland: Ukrainer lassen Zivilisten nicht ausreisen

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge haben keine Ukrainer die humanitären Korridore bei Mariupol und Wolnowacha genutzt. Das meldet die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Ministerium.

Dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zufolge gibt es Informationen, dass die Behörden in Mariupol Zivilisten nicht ausreisen lassen. Russland sei seit Beginn des Militäreinsatzes in der Ukraine bereit gewesen, humanitäre Korridore einzurichten. Die russischen Streitkräfte griffen nur die militärische Infrastruktur der Ukraine an, bekräftigt er.

12:16 Uhr | Update: Stadtrat – Evakuierung von Mariupol verschoben

Die Evakuierung von Menschen aus der Hafenstadt Mariupol ist nach ukrainischen Angaben verschoben worden. Die "russische Seite" halte sich nicht an die Waffenruhe, teilte die Stadt am Vormittag im Nachrichtenkanal Telegram mit. "Aus Sicherheitsgründen wird deshalb die Evakuierung verschoben." Derzeit liefen Verhandlungen mit Russland über eine Feuerpause und die Frage, wie ein "sicherer humanitärer Korridor gewährleistet" werden könne. Die Stadt appellierte: "Wir bitten alle Einwohner von Mariupol, in ihre Zufluchtsorte zurückzukehren."

Russlands Außenminister Sergej Lawrow rief in der Agentur Interfax die Ukraine auf, die Waffenruhe einzuhalten. Man zähle darauf, dass das Abkommen klar umgesetzt werde. Das russische Militär habe seine Arbeit dazu getan. Lawrow ergänzte, die Schüsse seien von Mariupol aus auf Stellungen russischer Truppen im Gebiet Donezk abgefeuert worden. Beide Seiten gaben sich damit gegenseitig die Schuld am Scheitern.

11:35 Uhr | Türkischer Präsident will mit Putin reden

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will am Sonntag mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin beraten. Das kündigt ein Sprecher Erdogans türkischen Staatsmedien zufolge an. Die Türkei, die enge Beziehungen zu Russland und zur Ukraine unterhält, hatte sich wiederholt als Vermittler angeboten.

Unterdessen erklärte der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow, Russland sehe sich durch die Sanktionen zahlreicher Länder nicht isoliert. Peskow sagte: "Russland ist zu groß, als dass es durch die USA und die Europäische Union isoliert werden könnte." Die Welt sei viel größer als nur der Westen.

11:24 Uhr | Update: Feuerpause in Mariupol offenbar nicht eingehalten

Die russischen Truppen halten die vereinbarte Feuerpause für den Abzug von Zivilisten aus der ukrainischen Stadt Mariupol dem dortigen Stadtrat zufolge nicht voll ein. Es gebe Gespräche mit der russischen Seite, um sicherzustellen, dass entlang der gesamten Evakuierungsroute die Waffen schwiegen, teilen die lokalen Behörden weiter mit. Zivilisten sollen die eingekesselte Stadt zwischen 10 und 15 Uhr MEZ verlassen dürfen.

11:11 Uhr | Regierung will Integrationskurse für Ukraine-Flüchtlinge

Die Bundesregierung will allen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine einen Integrationskurs anbieten. Das sagte die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Reem Alabali-Radovan, den Funke-Medien. Wenn die Menschen nicht in ihre Heimat zurückkehren könnten, werde man die Weichen auf Integration stellen. Sie könnten Arbeit aufnehmen und Sozialleistungen erhalten. Bund, Länder und Kommunen seien gut auf die Migrationsbewegungen aus der Ukraine vorbereitet. Die EU-Innenminister hatten beschlossen, den Ukraine-Flüchtlingen vorläufigen Schutzstatus zu gewähren. Sie müssen dazu keinen Asylantrag stellen. Nach UN-Angaben haben inzwischen 1,2 Millionen Ukrainer ihre Heimat verlassen.

11:05 Uhr | Putin wird sächsischer Dankesorden aberkannt

Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wird nun doch der sächsische Dankesorden des SemperOpernballs aberkannt. Das entschied der Vorstand des ausrichtenden Ballvereins am Freitagabend in Dresden und reagierte damit offenbar auf den öffentlichen Druck. Noch zu Wochenbeginn hatte es geheißen, Putin soll den 2009 verliehenen Orden behalten. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hatte wegen des Angriffskrieges in der Ukraine die Aberkennung gefordert.

Zur Kehrtwende erklärte der Verein nun: "Wir sehen, dass die Preisverleihung auch noch 13 Jahre danach Emotionen auslöst und mit Blick auf die Gegenwart keine Rechtfertigung mehr hat." Kriege gehörten "weder in diese Zeit noch in diese Welt und erst recht gar nicht nach Europa. Sie können und dürfen kein Mittel sein, um Konflikte zu lösen."

10:58 Uhr | Käßmann: Moskauer Kirche muss zum Frieden aufrufen

Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hat die russisch-orthodoxe Kirche aufgefordert, für Frieden in der Ukraine einzutreten. Käßmann sagte MDR AKTUELL, Patriarch Kirill solle seinen Einfluss auf den russischen Präsidenten Putin geltend machen. Wenn eine Kirche nicht zum Frieden aufrufe, dann versage sie an ihren eigenen Grundlagen. Außerdem solle die Kirche Feindbilder abbauen, um dem Hass entgegen zu wirken. Käßmann sagte, mehr Waffenlieferungen würden am Ende keinen Frieden bringen. Das gelinge nur durch Verhandlungen und Diplomatie.

10:06 Uhr | EU schließt Russland und Belarus aus Ostseerat aus

Die Europäische Union folgt Mitgliedern des Ostseerates und schließt Russland und Belarus aus der Organisation aus. Dies sei Teil der Reaktion der EU auf die russische Invasion der Ukraine und der Beteiligung von Belarus an der ungerechtfertigten Aggression, teilte die EU mit. Die Suspendierung solle so lange in Kraft bleiben, bis eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit basierend auf der Achtung der Grundprinzipien des Völkerrechts möglich sei.

Dem Ostseerat gehören die EU, die Anrainerstaaten der Ostsee sowie Norwegen und Island an. Die internationale Organisation soll die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit verbessern.

09:51 Uhr | Russische Luftfahrtbehörde verlängert Flugverbote

Wegen des Kriegs in der Ukraine verlängern die russischen Behörden die Flugverbote im eigenen Land und auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Insgesamt elf Flughäfen im zentralen und südlichen Teil Russlands dürften bis 14. März nicht mehr angeflogen werden, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Samstag in Moskau mit. Betroffen sind Städte wie Rostow, Krasnodar, Kursk, Woronesch und Simferopol auf der Krim.

In der bei Touristen beliebten Stadt Sotschi am Schwarzen Meer lief der Flugbetrieb offiziellen Angaben zufolge zunächst weiter. Auch die russische Ostseeregion Kaliningrad werde weiterhin angeflogen, hieß es. Dafür würden Flugrouten über neutrale Gewässer genutzt, weshalb die Flugzeit deutlich länger sei. Wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine hat etwa die EU ein Flugverbot für russische Maschinen verhängt. Moskau untersagte im Gegenzug Airlines aus diesen Ländern ebenfalls Flüge über Russland.

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1954 gliederte der sowjetische Parteichef Chruschtschow der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik die Krim an. Ein historischer Fehler, fand Russlands Präsident Putin. 2014 holte er sich die Halbinsel zurück.

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09:27 Uhr | Mehr als 60.000 Ukrainer zum Kampf zurückgekehrt

Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers Olexii Resnikow sind bislang 66.224 Ukrainer in ihre Heimat zurückgekommen, um sich dem Kampf gegen das russische Militär anzuschließen. "So viele Männer sind in diesem Moment aus dem Ausland zurückgekehrt, um ihr Land gegen die Horde zu verteidigen", schreibt Resnikow in einem Online-Beitrag. "Das sind weitere zwölf Kampfbrigaden und motivierte Brigaden! Ukrainer, wir sind unbesiegbar."

09:09 Uhr | Update: Korridor aus Mariupol für fünf Stunden offen

Zivilisten in Mariupol dürfen zwischen 12 und 17 Uhr Moskauer Zeit (10 bis 15 Uhr MEZ) die von russischen Truppen eingekesselte Stadt verlassen. Wie die russischen Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf örtliche Behörden meldet, ist der humanitäre Korridor damit für fünf Stunden offen. Der Stadtrat von Mariupol teilte mit, um 11 Uhr Ortszeit (10 Uhr MEZ) werde damit begonnen, Zivilisten in Sicherheit zu bringen.

08:18 Uhr | Kein PayPal mehr in Russland

Der Bezahldienstleister PayPal setzt seinen Dienst in Russland aus. Als Grund nannte PayPal-Präsident Dan Schulman in einer Erklärung die gegenwärtigen Umstände. Er verurteilt die russische Invasion der Ukraine. Das Unternehmen schließt sich damit vielen Finanz- und Technologiefirmen an, die nach Beginn des Krieges ihren Betrieb in Russland eingestellt haben.

07:49 Uhr | Waffenruhe in Mariupol zur Evakuierung der Stadt

Das russische Militär hat eine Feuerpause für humanitäre Korridore in der ukrainischen Großstadt Mariupol und für die Stadt Wolnowacha angeordnet. Die Einstellung des Feuers trete um 08:00 Uhr (MEZ) in Kraft, damit Zivilisten die eingekesselten Städte verlassen könnten. Das erklärte das russische Verteidigungsministerium am Samstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "Die humanitären Korridore und Wege raus sind mit der ukrainischen Seite abgestimmt", teilte das Ministerium in Moskau mit.

Die Hafenstadt Mariupol mit einer halben Million Einwohnern sowie die Kleinstadt Wolnowacha mit rund 20.000 Einwohnern stehen seit Tagen unter dem militärischen Druck der vorrückenden russischen Armee.

06:45 Uhr | Samsung liefert nicht mehr nach Russland

Der südkoreanische Elektronikriese und Smartphone-Marktführer Samsung hat Produktlieferungen nach Russland gestoppt. "Aufgrund der geopolitischen Entwicklungen wurden die Auslieferungen nach Russland ausgesetzt", teilte das Unternehmen am Samstag mit. Samsung werde die "komplexe Situation" weiter "aktiv beobachten, um weitere Schritte zu beschließen". Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich bereits zahlreiche internationale Unternehmen vom russischen Markt zurückgezogen, darunter der US-Konzern Apple.

04:02 Uhr | Großdemonstration gegen Ukraine-Krieg in Hamburg

Die Jugendorganisationen verschiedener Parteien rufen wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine für Samstag zu einer Großdemonstration in Hamburg auf. Unter dem Motto "Frieden in der Ukraine und Sicherheit in Europa" soll sich der Zug von der Innenstadt bis zum ukrainischen Generalkonsulat bewegen. Die Polizei rechnet mit mehreren zehntausend Teilnehmern.

Am 04.03.2022 versammelten sich rund 3000 Menschen auf dem Frankfurter Römerberg um gegen den Krieg in der Ukraine zu protestieren
Mehrere tausend Menschen versammelten sich auf dem Römerberg in Frankfurt am Main, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu zeigen. Bildrechte: IMAGO / Hannes P. Albert

Bereits in den vergangenen Tagen gab es mehrere Großdemonstrationen in deutschen Städten. Am Sonntag protestierten in Berlin mehr als hunderttausend Menschen, in Köln versammelten sich am Montag in der Spitze bis zu 250.000 Menschen. In München und in mehreren anderen Städten schlossen sich am Mittwoch und Donnerstag jeweils zehntausende Menschen an. In Frankfurt am Main wurde am Freitagabend protestiert.

03:41 Uhr | Bürgermeister: Russische Streitkräfte blockieren Hafen von Mariupol

Der strategisch wichtige Hafen von Mariupol steht nach Angaben von Bürgermeister Wadym Boitschenko unter russischer "Blockade". "Im Moment suchen wir nach Lösungen für die humanitären Probleme und nach möglichen Wegen, um Mariupol von der Blockade zu befreien", erklärte Boitschenko im Messengerdienst Telegram. "Unsere Priorität ist die Herstellung eines Waffenstillstands, damit wir die lebenswichtige Infrastruktur wiederherstellen und einen humanitären Korridor einrichten können, um Lebensmittel und Medikamente in die Stadt zu bringen", erklärte Boitschenko.

"Seit fünf Tagen wird unsere Heimatstadt, mit einer halben Million Menschen, rücksichtslos angegriffen", schrieb Boitschenko. Sein Stellvertreter Sergej Orlow sprach in der BBC von einer "furchtbaren" humanitären Situation. In der Stadt seien auch Schulen und Krankenhäuser angegriffen worden.

Mariupol liegt in der Nähe der Frontlinie zwischen pro-russischen Separatisten aus der Ostukraine und der ukrainischen Armee. Die Einnahme der Hafenstadt würde einen Zusammenschluss der russischen Truppen mit Einheiten aus der Krim und dem Donbass ermöglichen.

02:31 Uhr | Ökonom Hüther warnt vor Hyperinflation in Russland

Der Ökonom Michael Hüther erwartet angesichts des Ukraine-Krieges einen drastischen Wertverlust der russischen Währung. "In Russland droht nun ein weiterer Wertverfall des Rubels und eine Hyperinflation", warnte Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), in den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Russland könne dagegen wenig unternehmen, da die Devisen im Ausland eingefroren seien und es durch die herabgestufte Bonität nur noch zu schlechten Konditionen möglich sei, frisches Geld zu erhalten. Um die Auslandsschulden zu bedienen, bleibe Moskau nur noch die Möglichkeit, Steuern und Zinsen zu erhöhen. Schon jetzt würde die Bevölkerung den Rubel gegen materielle Gegenstände tauschen.

Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert Hyperinflation als eine Inflation mit gigantischen Preissteigerungen, bei der die Inflationsrate bei mindestens 50 Prozent liege.

01:45 Uhr | Weitere Angriffe auf ukrainische Städte

Das russische Militär greift weiter größere Städte in der Ukraine an. Betroffen sind unter anderem Charkiw und Tschernihiw im Nordosten, sowie Mykolajiw im Süden. Die Kämpfe dort dauerten an, hieß es von ukrainischer Seite.

Der Bürgermeister von Mariupol erklärte, die Hafenstadt im Südosten des Landes liege unter Feuer und brauche militärische Unterstützung. Es gebe keine Wasserversorgung, Fernheizung oder Stromversorgung mehr.

In Kiew wurde am Abend erneut mehrfach Luftalarm ausgelöst. AFP-Journalisten berichten von augenscheinlich wahllosen Angriffen auf Wohngebiete – auch aus der nahe Kiew gelegenen Stadt Irpin. Aus Vororten im Nordwesten Kiews stiegen am Freitagabend dichte schwarze Rauchwolken in den Himmel. Die russische Armee versuche, die Hauptstadt zu umzingeln, warnte die ukrainische Armee.

01:01 Uhr | WFP warnt vor Ernährungskrise in der Ukraine

Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen ist besorgt über die Versorgungslage der Zivilbevölkerung in der Ukraine. "Die Lage für die Menschen in der Ukraine hat sich durch die erbitterten Kämpfe dramatisch zugespitzt", sagte Martin Frick, Direktor des WFP in Deutschland, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Menschen würden in Kellern ausharren und könnten nur unter größter Gefahr Besorgungen machen.

"Gerade aus Kiew und Charkiw erreichen uns Berichte, dass Nahrungsmittel ausgehen und Trinkwasser knapp wird", sagte Frick. Die Priorität der UN-Organisation sei es jetzt, Versorgungswege nach Kiew und in die Epizentren des Konflikts zu etablieren, bevor die Kämpfe weiter eskalieren. Das WFP baue seine Präsenz in der ganzen Region aus, sagte Frick, "aber es ist ein Wettlauf gegen die Zeit."

Ein internationales Team sei bereits in der Ukraine und den Nachbarstaaten, um Hilfe zu koordinieren. "Kampfhandlungen und Fluchtbewegungen im ganzen Land machen die Lage aber auch für Helferinnen und Helfer unübersichtlich", so der Vertreter des Welternährungsprogramms in Deutschland.

01:00 Uhr | Bundesregierung bereitet Aufnahme von Verletzten aus Ukraine vor

Die Bundesregierung will Kriegsverletzte aus der Ukraine und Patienten, die wegen des Krieges dort nicht mehr medizinisch behandelt werden können, in Deutschland versorgen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die Strategie des russischen Präsidenten Wladimir Putin laufe darauf hinaus, auch die medizinische Infrastruktur der Ukraine zu zerschlagen.

"Zusammen mit dem Auswärtigen Amt, dem Innen- und dem Verteidigungsministerium organisieren wir deswegen die Versorgung von Kriegsverletzten und von Patientinnen und Patienten, die in der Ukraine nicht mehr behandelt werden können", sagte Lauterbach. Dazu zählten Krebspatienten oder Dialyse-Patienten.

"Weil wir mit sehr vielen Fällen rechnen, werden wir die Menschen auf die Bundesländer verteilen", kündigte der Minister an. "Das wäre sinnvoll nach demselben Kleeblatt-Prinzip, mit dem wir auch Covid-Patienten versorgt haben. Die Krankenhausgesellschaft und die Ärzteschaft haben ihre Hilfe zugesichert."

00:00 Uhr | Ticker am Samstag, 05. März 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Lauf des Tages hier.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. März 2022 | 06:00 Uhr

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