Geforderte Entschädigung Polen fordert von Deutschland 1,3 Billionen Euro für Weltkriegsschäden

01. September 2022, 20:30 Uhr

Polens Regierung will von Deutschland Reparationen für die im Zweiten Weltkrieg erlittenen Verluste verlangen. Die Forderung stellt das Land bereits seit fünf Jahren. Nun nannte Warschau eine konkrete Summe, die eine Kommission erarbeitet hat.

Polen will Reparationsforderungen an Deutschland wegen des Überfalls im Zweiten Weltkrieg stellen.

Das teilte der Chef der national-konservativen Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski, am Donnerstag in Warschau mit. Die Verluste durch Kriegsschäden werden seinen Angaben nach auf 1,3 Billionen Euro (6,2 Billionen Zloty) geschätzt. Es handele sich um eine Summe, welche die deutsche Wirtschaft "perfekt verkraften" könne, "ohne erdrückt" zu werden, sagte Kaczynski.

Polens Politik uneins über Forderung

Der PiS-Parteichef begründete die Forderungen damit, dass die Deutschen 1939 in Polen eingefallen seien und dem Land enormen Schaden zugefügt hätten.

Im Gegensatz dazu kritisierte der polnische Oppositionsführer und ehemalige EU-Ratspräsident Donald Tusk das Vorhaben. Es ginge der PiS-Regierungspartei nicht um Reparationszahlungen von Deutschland, sondern um eine innenpolitische Kampagne, sagte Tusk am Donnerstag bei einem Auftritt in Pommern.

Deutschland lehnt eine Entschädigung ab

Die Bundesregierung lehnt alle Reparationsforderungen ab. Auch am Donnerstag hieß es, dass dieser Position festhalte. Berlin argumentiert damit, dass die kommunistische polnische Führung 1953 ihren Verzicht auf deutsche Reparationen erklärt hatte und diesen Verzicht "mehrfach bestätigt" habe.

Die am Donnerstag bekannt gewordene Entschädigungssumme war von einer Parlamentskommission erarbeitet worden, die bereits 2017 einberufen wurde.

Heute vor 83 Jahren deutscher Überfall auf Polen

Dass Polen die Forderungshöhe am heutigen 1. September bekannt gab, kommt nicht von ungefähr: Am 1. September 1939 – vor genau 83 Jahren – startete der deutsche Überfall auf Polen. Es war der Beginn des Zweiten Weltkriegs mit mindestens 55 Millionen Toten, andere Schätzungen kommen sogar auf bis zu 80 Millionen. Genaue Zahlen gibt es nicht. Allein in Polen kamen nach Schätzungen bis zu sechs Millionen Menschen ums Leben.

KNA (amue)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 01. September 2022 | 16:00 Uhr

Mehr aus Osteuropa

Nachrichten

Menschen beobachten die Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident im Haus der Ukraine vor dem 55. Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. mit Video
Menschen beobachten die Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident im Haus der Ukraine vor dem 55. Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. Bildrechte: picture alliance/dpa/KEYSTONE | Laurent Gillieron

Mehr aus der Welt

Nachrichten

Ein Baum ist beim Sturm auf ein Haus und einen Garten gestürzt 1 min
Der Katastrophenschutz rief die Menschen auf, bis zum Ende der Sturmwarnung in ihren Häusern und Wohnungen zu bleiben. Bildrechte: picture alliance/dpa/PA Wire/David Young
1 min 24.01.2025 | 17:32 Uhr

Es sind die stärksten Orkanböen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Irland. An der irischen Westküste hat der nationale Wetterdienst Sturmböen von bis zu 183 Stundenkilometern gemessen.

MDR FERNSEHEN Fr 24.01.2025 16:22Uhr 00:42 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/panorama/video-sturm-eowyn-irland-nordirland-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Die Presse beim Weltwirtschaftsforum 5 min
Bildrechte: picture alliance / Photoshot
5 min 24.01.2025 | 17:08 Uhr

Das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Davos ist Geschichte. Prominentester Gastredner war der frisch gebackene US-Präsident Donald Trump. Einschätzungen von Korrespondent Constantin Röse.

MDR AKTUELL Fr 24.01.2025 16:35Uhr 04:50 min

Audio herunterladen [MP3 | 4,4 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 6,7 MB | AAC | 187,5 kbit/s] https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/interview/audio-davos-weltwirtschaftsforum-bilanz-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio
Bangkok im Smog, Totale der Wolkenkratzer, die man wegen des Smogs kaum sehen kann 1 min
Bangkok im Smog Bildrechte: Reuters
1 min 24.01.2025 | 15:15 Uhr

In der thailändischen Hauptstadt Bangkok sind wegen Luftverschmutzung mehr als 350 Schulen geschlossen worden. Laut Luftqualitätsmonitor IQAir ist Bangkok auf Platz sieben der Städte mit der meisten Verschmutzung. 

MDR FERNSEHEN Fr 24.01.2025 14:02Uhr 00:47 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/panorama/video-bangkok-luftverschmutzung-smog-schule100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video