Bad Liebenstein Schock sitzt tief: Tierpark in Bad Liebenstein nach Brand in Not

• Viele Menschen spendeten schnell Heizlüfter
• Ein Tier wird im Tierpark Bad Liebenstein vermisst
• Kaputte Heizung und Wasserversorgung als größte Probleme
• Tierparkleiter verärgert über Einzelne

Der Schock sitzt noch immer tief. Eine Woche nach dem Brand des Versorgungs- und Personalhauses im Bad Liebensteiner Tierpark im Wartburgkreis ist bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Alltag nicht zurückgekehrt.

Aktuell gibt es laut Tierparkleiter Simon Geib noch zu viele Baustellen: "Das größte Problem ist weiterhin die Heizung. Wir haben es zwar geschafft, unser Terrarium und unser Südamerikahaus wieder warm zu bekommen. Aber die anderen Tierhäuser, die Wärme brauchen, werden noch mit Heizlüftern beheizt."

Das Feuer und die Löscharbeiten hatten die Heizungsanlage zerstört. Allerdings sei der Tierpark dringend auf die Heizung angewiesen, denn einige exotische Tiere, beispielsweise die Schildkröten oder die Kattas, brauchen Wärme, um zu überleben.

Deswegen hatte der Tierpark direkt am Tag nach dem Brand in sozialen Netzwerken um Hilfe gebeten. Das Ergebnis: Viele Menschen seien mit Heizlüftern gekommen, sodass der Spendenaufruf sogar wieder gestoppt werden musste. Auch eine Woche nach dem Brand ist die Spendenbereitschaft in der Region und sogar überregional enorm.

"Wir sind total von den Socken, was für eine Hilfsflut zu uns kam", sagt Simon Geib. Ständig klingele sein Handy klingen und fragten Menschen, was der Tierpark noch brauche. Sein Antwort darauf: "So einen richtigen Überblick haben wir selber noch nicht. Am besten ist aber Geld, damit wir wirklich auch das kaufen können, was uns fehlt."

Beispielsweise seien in dem Personalraum die Spinde mit Arbeitskleidung und Werkzeug verbrannt. Auch die Weihnachtsdeko wird wohl nicht mehr zu retten sein. Der Schaden wird derzeit insgesamt auf rund 100.000 Euro geschätzt.

Ursprünglich hieß es, dass bei dem Feuer in der vergangenen Woche keine Tiere oder Menschen zu Schaden gekommen sind. Doch leider werde ein Tier vermisst, erzählt Geib und kämpft dabei mit den Tränen: "Wir vermissen leider noch unsere eine Tierpark-Katze. Wir vermuten jetzt doch, dass sie verbrannt ist." Sie habe immer in dem Haus geschlafen.

Der Tierparkleiter und sein Team hoffen deswegen, dass sie schnellstmöglich in das Versorgungs- und Personalhaus können, um Gewissheit zu haben und die Katze vielleicht zumindest begraben zu können. Es sind schwere Zeiten im Tierpark und das so kurz vor Weihnachten.

Aktuell ist die Brandruine aber durch die Polizei gesperrt, denn am Mittwoch soll ein externer Gutachter im Auftrag der Kriminalpolizei weiter zur Brandursache ermitteln. Noch ist sie unklar.

Klar ist allerdings, dass neben der kaputten Heizung auch die unterbrochene Wasserversorgung dem Tierpark-Team Probleme bereitet. Um alle Tiere mit Wasser versorgen zu können, tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laut Geib literweise Wasser in Kanistern durch den Tierpark. Bisher konnte die Wasserleitung nur provisorisch repariert werden.

"Genau unter unserem Personalraum ist ein Loch in der Wasserleitung, wo das Wasser einfach wegfließt. Aber wir kommen noch nicht ran, weil dort das eingestürzte Dach liegt", sagt der Tierparkleiter. Auch hier müsse gewartet werden, bis das abgebrannte Haus freigegeben wird.

Trotz der vielen Probleme seit dem Brand hatte sich der Bad Liebensteiner Tierpark dazu entschlossen, auch am vergangenen Wochenende wieder seine Tore zu öffnen und zusammen mit den Besuchern die Tierweihnacht zu feiern. Auch da habe es viel Zuspruch und aufmunternde Worte der Besucher gegeben.

"Das tut wirklich gut. Es sind viele Leute, die uns seelisch und moralisch unterstützen. Wir bekommen eigentlich täglich ganz tolle Briefe, E-Mails oder Nachrichten in den Sozialen Medien, in denen uns die Daumen gedrückt werden", sagt Geib.

Auch vor seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie den Minijobbern, die an allen Ecken und Enden unterstützen, zieht er seinen Hut. "Das ist wirklich irre, wie die Menschen hier mitmachen, durchziehen und trotz der schwierigen Lage mit anpacken und Spendenaktionen ins Leben rufen."

Obwohl es viel Zuspruch für den Tierpark gibt, ist der Tierparkleiter auch verärgert über den einen oder anderen, der sich in den vergangenen Tagen bei der Versicherung des Tierparks gemeldet haben soll: "Ich verstehe nicht, warum manche Menschen bei unseren Versicherungsvertretern anrufen und sie beschimpfen und ihnen unterstellen, dass wir nicht richtig versichert sind. Wir sind ordentlich versichert", sagt Geib.

Was natürlich am Ende bei einem solchen Schaden herauskommt, dass wüssten er und auch die Versicherungsvertreter zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Auch hier müsse erst das Gutachten abgewartet werden.

Der Brand im Bad Liebensteiner Tierpark vor einer Woche wird Tierparkleiter, Mitarbeiter und auch die Tiere wohl noch einige Zeit beschäftigen, bevor wieder Normalität im Tierpark einkehren kann.

Schon am Freitag soll es in Bad Liebenstein eine weitere Spendenaktion in Form eines Benefizkonzertes geben. Ab 18 Uhr treten mehrere Musikerinnen und Musiker in der Wandelhalle auf, um für den Tierpark Spenden zu sammeln.