Tierpark Neuer Zoodirektor in Erfurt: Betriebswirtschaftler aus Leipzig will Zoopark zu neuem Glanz verhelfen
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22. August 2024, 17:58 Uhr
Nach anderthalb Jahren kommissarischer Leitung hat der Erfurter Zoopark wieder einen Direktor. Der Betriebswirtschaftler Jan Schleinitz aus Leipzig übernimmt ab Januar die Führung im Zoo - und hat einen großen Berg Arbeit vor sich.
Der Erfurter Zoopark hat ab 1. Januar einen neuen Zoodirektor. Jan Schleinitz ist seit Kindesbeinen an großer Zoofan - vor allem die Geparden und die Siamang-Affen haben es ihm angetan. "Es ist natürlich immer schön, sein Hobby zum Beruf machen zu können", sagt Schleinitz.
Und dafür musste er nicht mal Tiermedizin studieren: Der 43-Jährige kommt aus der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. In seiner Geburtsstadt Leipzig hat er für Kommunalunternehmen, aber auch eine Zeit lang als Referent beim Oberbürgermeister gearbeitet. Außerdem hat er sich seit 2019 als Unternehmensberater selbstständig gemacht und insbesondere bei Zooprojekten mitgewirkt.
Laut Schleinitz ist es wichtig, dass jeder Zoo sein Alleinstellungsmerkmal hat, auch wenn die Einrichtungen nicht in direkter Konkurrenz stehen. "Der Erfurter Zoo hat großes Potenzial - wegen seines Tierbestandes, vor allem aber auch wegen seiner großen Fläche", sagt Schleinitz. Dieses Potential will er herauskitzeln.
Der Erfurter Zoo hat großes Potenzial - wegen seines Tierbestandes, vor allem aber auch wegen seiner großen Fläche.
Schwierige Startbedingungen für den neuen Direktor
Seit Ende 2022 wird der Erfurter Zoopark von einem kommissarischen dreiköpfigen Gremium unter Heike Maisch geleitet. Dieses hatte Zoodirektorin Sabine Merz abgelöst. Unter der Leitung von Merz hatte der Zoo viele Negativ-Schlagzeilen gemacht, unter anderem wegen verstorbener Tiere.
Der zuständige Dezernent der Stadt, Matthias Bärwolff (Linke), hatte im Oktober 2022 ein Ultimatum von zwei Jahren gesetzt, um den Zoo grundlegend umzustrukturieren und die Besucher- und Umsatzzahlen zu verbessern. Kurz darauf wurde die kommissarische Zooleitung beschlossen.
Laut Bärwolff sei in den letzten zehn Jahren zu wenig passiert im Zoopark. "Man hatte viele Konzepte, viele Ideen, aber ist nicht in der Lage gewesen, strukturiert was umzusetzen und eine klare Strategie zu verfolgen. Und das wird glaube ich das große Oberthema sein für den neuen Zoodirektor", so Bärwolff. Sein Ultimatum sei aber vom Tisch, er habe damit den nötigen Druck für eine Veränderung aufbauen wollen und sei damit erfolgreich gewesen.
Finanzieller Zuschuss reicht nicht aus
Drei Millionen Euro Zuschuss vom Stadtrat hat der Zoo im aktuellen Haushalt bekommen. Damit soll unter anderem ein Bildungszentrum, die sogenannte "Zooparkschule" gebaut werden.
Doch dieses Geld ist nur ein Anfang. Der neue Zoodirektor Jan Schleinitz will mit seinem Amtsantritt einen "Strategieprozess" anstoßen. Zusammen mit den Mitarbeitern will er herausarbeiten, was der Zoo braucht und wie diese Dinge umgesetzt werden können. Dafür will er außerdem Fördergelder akquirieren.
Die Aufgabe, dem Erfurter Zoopark zu neuem Glanz zu verhelfen, ist groß. Doch die Stadt hofft, sie mit Schleinitzs Qualitäten als Betriebswirtschaftler lösen zu können. Tierwissen hätte man laut Dezernent Bärwolff unter den Mitarbeitern genügend, doch der Zoopark brauche nun wirtschaftliches Know-how. Die Direktorenstelle ist vorerst auf zwei Jahre "zur Probe" begrenzt - in dieser Zeit muss sich Schleinitz mit seinem Wirtschaftswissen bewähren.
MDR (anh/ost)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 22. August 2024 | 15:00 Uhr
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