Verkohlte Reste der Scheune des abgebrannten Gehöfts in Pfullendorf
Das Feuer brach in der Scheune aus. Bildrechte: MDR/Wolfgang Hentschel

Kreis Gotha Nach Brand in Pfullendorf: Brandstiftung nicht ausgeschlossen

25. Juni 2024, 12:00 Uhr

Nach dem Brand eines Gehöfts in Pfullendorf am Sonntag prüfen Experten, ob es Brandstiftung war. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 300.000 Euro. Ein Großaufgebot der Feuerwehr konnte ein zweites Bothenheilingen verhindern.

Nach dem Brand in Pfullendorf im Kreis Gotha am frühen Sonntagmorgen haben Experten vor Ort die Arbeit aufgenommen. Wie eine Polizeisprecherin MDR THÜRINGEN sagte, ist die Brandursache weiter unklar. Demnach wird von Brandursachenermittlern auch geprüft, ob es Brandstiftung war.

Durch das Feuer am frühen Sonntagmorgen war das Gehöft nahezu komplett zerstört worden. Die Polizei geht von einem Sachschaden von rund 300.000 Euro aus. Verletzt wurde niemand.

Das Feuer war gegen zwei Uhr morgens in der Scheune des Gehöftes ausgebrochen. Nach Angaben von Oliver Darr, Gruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr Bufleben, griff das Feuer über die Garage auf den Dachstuhl des Hauses über.

Feuerwehren verhindern ein zweites Bothenheilingen

18 Feuerwehren rückten an, darunter aus Bad Langensalza, Ohrdruf und Gräfentonna. Laut Darr verhinderten die Feuerwehren ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbarhäuser. Das sei mit einer sogenannten Riegelstellung gelungen.

Es ging darum, auf jeden Fall ein zweites Bothenheilingen zu verhindern.

Oliver Darr

Blick auf die ausgebrannte Scheune des Gehöfts.
Blick auf die ausgebrannte Scheune des Gehöfts. Das Feuer fraß sich durch den gesamten Hof. Bildrechte: MDR/Wolfgang Hentschel

"Es ging darum, auf jeden Fall ein zweites Bothenheilingen zu verhindern", so Darr wörtlich. In Bothenheilingen im Unstrut-Hainich-Kreis hatten im Sommer 2022 bei einem Großbrand insgesamt 15 Menschen ihr Zuhause verloren.

Kaum Löschwasser vorhanden

Die Versorgung mit Löschwasser war nach Angaben von Gruppenführer Darr "sehr, sehr mäßig". Der nächste Hydrant ist rund 1,5 Kilometer vom Brandort entfernt. Tankfahrzeuge mussten im Pendelverkehr das Löschwasser herantransportieren. Zeitweise musste laut Darr sogar Wasser aus Swimmingpools geholt werden.

Die Bewohner des Gehöftes, Mutter, Vater, Tochter und Enkel, sind laut Feuerwehr bei Nachbarn untergekommen. Durch den Brand wurde auch die Statik des Wohnhauses in Mitleidenschaft gezogen.

Feuerwehrleute bekämpfen die letzten Glutnester. Das Gehöft steht noch, aber die Scheue sowie die Dachstühle des Verbindungs- und des Wohnhauses sind komplett ausgebrannt.
Auch das Wohnhaus wurde so stark beschädigt, dass es unbewohnbar ist. Am Sonntagnachmittag löschte die Feuerwehr Goldbach noch Glutnester. Bildrechte: MDR/Wolfgang Hentschel

Feuer kein Zufall?

Das ganze Dorf leide mit der Familie, sagte ein Nachbar MDR THÜRINGEN. So etwas wünsche man niemandem. "Ich habe das Fenster aufgemacht, um zum Nachbarn rüberzuschauen. Und da haben die Flammen schon sieben, acht Meter aus dem Dachstuhl geschlagen."

So langsam glaubt man nicht mehr an Zufälle.

Anwohner

Sorgen macht den Einwohnern, dass es in der Vergangenheit insgesamt drei Brände in Pfullendorf und im Nachbardorf Hausen gab. Jedesmal brach das Feuer in einer Scheune aus. "So langsam glaubt man nicht mehr an Zufälle", sagte ein Anwohner. Laut Polizei löste den Scheunenbrand in Hausen Anfang März allerdings ein technischer Defekt aus. Die Kriminalpolizei Gotha ermittelt in Pfullendorf.

MDR (ask)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 23. Juni 2024 | 12:00 Uhr

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