Bergbaude Veilchenbrunnen
Das Ehepaar Winter kommt aus der Region und kennt die hiesige Gastronomie. Bildrechte: Marlene Drexler

Gastronomie im Thüringer Wald Bergbaude Veilchenbrunnen: Gastro-Kleinod zwischen Oberhof und Zella-Mehlis

26. Juni 2024, 18:00 Uhr

Pächter gesucht - heißt es immer häufiger auch im Thüringer Wald. Auf jeder Route eine geöffnete Hütte mit gastronomischem Angebot zu finden, ist keine Selbstverständlichkeit mehr. MDR THÜRINGEN hat für die Ferienzeit ein paar positive Beispiele rausgesucht. Dazu gehört auch: die Bergbaude Veilchenbrunnen zwischen Oberhof und Zella-Mehlis.

Erstmal die Wanderschuhe schnüren! Denn die Bergbaude Veilchenbrunnen ist - ganz authentisch - nur fußläufig zu erreichen. Aus Richtung Oberhof sind es etwa drei familienfreundliche Kilometer. Auch von Zella-Mehlis aus ist eine Tour möglich. Ansonsten nicht vergessen: Appetit mitbringen!

Alle Gerichte, die die Baude anbietet, sind von Steffi Winter selbst gekocht, die Kuchen selbst gebacken: "Da lege ich Wert drauf", so die Wirtin. Besonders beliebt sei ihre hausgemachte Sülze mit Remoulade und Bratkartoffeln.

Bergbaude Veilchenbrunnen
Seit 70 Jahren können Gäste in der Bergbaude Veilchenbrunnen eine Pause bei Wanderungen zwischen Zella-Mehlis und Oberhof einlegen. Bildrechte: Marlene Drexler

Die Speisekarte umfasst neben Fleischgerichten auch vegetarische Alternativen, wie zum Beispiel Spinatknödel mit Salat, Kaiserschmarrn oder Ofenkartoffeln mit Kräuterdip.

Gemütliche Atmosphäre in der Bergbaude

Seit vier Jahren gehört die Baude mit 70-jähriger Tradition Steffi und ihrem Mann Sören Winter, die beide aus der Region kommen. Der gelernte Gastwirt arbeitet seit jeher selbstständig, erzählt er. Die Bergbaude Veilchenbrunnen ist aber die erste Gaststätte, die das Paar gekauft hat. Zunächst hätten die Räume grundlegend renoviert werden müssen.

Hier auf dem Berg, soll man abschalten können. Den Alltag etwas in die Ferne rücken lassen.

Sören Winter Gastwirt

Eingerichtet haben sie die holzvertäfelte Hütte urig und gemütlich mit geschnitzten Dekorationen, an den Wänden hängen schwarz-weiß Bilder. Wirt Sören möchte, dass seine Gäste bei ihnen eine stressfreie Auszeit genießen können: "Hier auf dem Berg, soll man abschalten können. Den Alltag etwas in die Ferne rücken lassen."

Gastwirt Winter: "Man kann nicht planen und muss sich überraschen lassen"

Auch das Ehepaar Winter kennt die Tücken des Hüttenbetriebs, das oftmals unberechenbare Auf und Ab. Der Gastwirt sagt, das Wichtigste, was sie in den vergangenen Jahren gelernt hätten, sei: "Man kann nicht planen und muss sich überraschen lassen."

Bergbaude Veilchenbrunnen
Ganz viel Holz und noch mehr Gemütlichkeit - die Inneneinrichtung der Gaststätte lädt zum Verweilen ein. Bildrechte: Marlene Drexler

Es gebe Schlechtwetter-Tage, an denen sie das Geschäft schon abgeschrieben haben, da taucht plötzlich doch eine große Gruppe auf. Erst kürzlich habe er diese Erfahrung gemacht: "Ein verregneter Tag. Und plötzlich saßen hier neun Radfahrer, samt Akkordeon, die Platz genommen, gespielt, gesungen und getrunken haben."

Das Wichtigste: Das Signal an die Gäste: Wir sind hier.

Steffi und Sören Winter Betreiber der Bergbaude Veilchenbrunnen

Das Wichtigste, damit es funktioniert, ist nach Ansicht des Ehepaars Winter - Beständigkeit. "Das Signal an die Gäste: Wir sind hier." Beim Veilchenbrunnen heißt das, Mittwoch bis Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr.

Die meiste Zeit bewirtschaften Steffi und Sören Winter die Gäste zu zweit, am Wochenende gibt es gelegentlich Aushilfe vom Schwiegersohn, einer Studentin oder einer Seniorin. Und manchmal helfe eben auch der Opa, das Besteck zu polieren.

Auf gute Nachbarschaft!

Mit den benachbarten Hütten pflegt das Gastwirtpaar eine gute Zusammenarbeit. Man empfehle sich gegenseitig weiter und profitiere so voneinander, sagt Sören Winter. Er würde sich wünschen, es gebe noch mehr Hütten rundherum, dann würden manche Touristen vielleicht auch ein paar Tage länger bleiben.

Wald an der Bergbaude Veilchenbrunnen
Nach einer Stärkung in der Bergbaude kann die Wanderung durch den Thüringer Wald weitergehen. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Grundsätzlich wollen Sören und Steffi anderen, die eine Idee und ein Konzept haben, Mut machen: "Wenn man es wirklich will und bereit ist, auch mal hart zu arbeiten, muss man sich um das Geschäft keine Sorgen machen." Gerade rund um Oberhof gebe es noch viel Potenzial.

Familiäres Ambiente, bodenständige, hausgemachte Gerichte und freundliches Personal, all das kommt auch bei den Gästen gut an. Eine sechsköpfige Touristengruppe, die ganz spontan in der Baude gelandet ist, sagt: "Von uns gibt es vier Sterne und noch ein paar mehr."

Hintergrund: In der letzten Juni-Woche besuchen unsere Reporterinnen und Reporter gastronomische Betriebe im Thüringer Wald. Und fragen: Was tun die Betriebe für ein gelungenes Konzept? Wo hakt es aktuell in der Gastronomie in der Region. Hier finden Sie aktuelle Artikel aus der Serie:

MDR (nir)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 28. Juni 2024 | 19:00 Uhr

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