Angebot aus China Meiningen hofft auf Rückkauf von Schloss Landsberg
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23. Oktober 2024, 19:16 Uhr
Seit 2016 befindet sich das Meininger Schloss Landsberg in der Hand von chinesischen Investoren. Nun gibt es für 3,5 Millionen Euro ein Rückkaufangebot. Doch allein kann die Stadt die Summe nicht stemmen und hofft auf Hilfe von einer neuen Landesregierung.
Es ist ein millionenschwerer Schatz, der am Rande der Stadt Meiningen thront. Schloss Landsberg sieht nicht nur aus wie ein Märchenschloss. Mittlerweile sind die Geschichten, die sich um das Schloss ranken, auch filmreif. Das Schloss gehört Investoren aus China. Seit Jahren versucht die Stadt Meiningen es wieder in die eigenen Hände zu bekommen. Nun gibt es ein schriftliches Verkaufsangebot aus China.
Eine E-Mail aus Fernost
Das, was zumindest Bürgermeister Fabian Giesder (SPD) Hoffnung macht, ist eine E-Mail. Darin ist ein Verkaufsangebot der Chinesen verschriftlicht. Für 3,5 Millionen Euro sind die Geschäftsleute aus Fernost bereit, das Schloss abzugeben. Dieses Angebot in den Händen zu haben, ist laut Giesder ein Erfolg. Denn die Kommunikation zwischen Meiningen und China ist seit Jahren kompliziert.
"Das ist schon all die Jahre das Problem, dass diese Kommunikation immer sehr sporadisch ist. Sie läuft fast ausnahmslos über einen Mittelsmann oder eine Mittelsfrau aus Polen. So ist es oftmals auch dann in der Übersetzung. Wenn wir es tatsächlich hinkriegen, den Geschäftsführer direkt für eine Videokonferenz zu gewinnen und das zu vereinbaren, oder er auch mal zufällig in Europa ist und wir uns dann doch kurzfristig verabreden, dann schauen wir schon, dass unsererseits immer noch ein Dolmetscher mit dabei ist.
Dann kommt das zweite Problem dazu: Die chinesische Verhandlungsmethode. Wenn denen irgendwas nicht passt, wird nicht verhandelt, dann tauchen sie ab und du hörst wieder ein halbes Jahr nichts. Das ist leider das, was diesen ganzen Prozess die letzten Jahre schon wahnsinnig schwer gemacht hat", sagt Fabian Giesder.
Meiningen hofft auf Unterstützung der Landesregierung
Nun könnte es also so einfach sein: 3,5 Millionen Euro überweisen und das Schloss gehört wieder Meiningen. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Meinigen allein kann diese Summe nicht stemmen. 2020 hatte die Landesregierung sogar schon mal 2,5 Millionen Euro für den Rückkauf von Schloss Landsberg in den Haushalt eingestellt. Aber das ist lange her.
Tatsächlich muss ich ganz klar sagen, es wird nicht funktionieren, ohne dass der Freistaat oder eine andere staatliche Ebene hier auch wieder helfend mit zur Hand geht.
Die Stadt hofft nach eigenen Angaben nun, dass es schnell eine neue Landesregierung gibt und die sich dann auch für den Kauf von Schloss Landsberg stark macht.
"Tatsächlich muss ich ganz klar sagen, es wird nicht funktionieren, ohne dass der Freistaat oder eine andere staatliche Ebene hier auch wieder helfend mit zur Hand geht. Ansonsten wäre wirklich Plan B, dass man einen privaten Investor suchen müsste. Meine absolute Vorzugsvariante ist aber dauerhaft das Eigentum in öffentlicher Hand oder mit öffentlicher Beteiligung zu sichern", so Giesder.
Eine emotionale Angelegenheit
Für den Bürgermeister und die Meininger stecken im Schloss Landsberg viele Emotionen. Viele kennen das Schloss noch, weil sie dort einen tollen Geburtstag gefeiert oder sogar dort geheiratet haben.
Ich bin wahnsinnig froh, dass wir jetzt ein so klares Signal haben zum Verkauf.
"Also ich glaube, da sind wir uns alle einig, dass das eine Landmarke ist. Schloss Landsberg ist wirklich etwas, was die Region auch verkörpert. Es ist ein historisches Denkmal, was die Verbindung der Region ins englische Königshaus auch ein Stück weit symbolisiert und sehr prägend für unsere Region und vor allem auch die Stadt Meiningen ist. Deswegen war es ja seit Jahren das Bemühen, dass wir das wieder ins deutsche Eigentum führen wollen. Ich bin wahnsinnig froh, dass wir jetzt ein so klares Signal haben zum Verkauf. Deswegen ist mein Ehrgeiz jetzt natürlich, die Situation zu nutzen", blickt der Meininger Bürgermeister voraus.
Verkauf besiegelte die Schließung
2016 hatte die Stiftung Meininger Baudenkmäler das einstige Lustschloss der Herzöge von Sachsen-Meiningen an die Investoren aus China verkauft - verbunden mit großen Hoffnungen. Pläne, das Schloss wieder als Luxushotel zu öffnen, scheiterten. Seit Jahren ist es nun für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.
Durch das Landratsamt mussten in der Vergangenheit mehrfach Not-Reparaturen veranlasst werden, um das Denkmal zu schützen. Auch Diebe vergriffen sich schon am Inventar des Schlosses. Hinzu kommt, dass auch der Wald rund um das Schloss, nach Angaben der Stadt, zunehmend ein Sicherheitsrisiko darstellt.
MDR (tig/cfr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 23. Oktober 2024 | 19:00 Uhr