Thüringen Bei Beatle George Harrison steht der Gleiche: Historischer Gartenzwerg in Gräfenroda restauriert
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25. April 2024, 07:14 Uhr
Es gibt ihn als Mann, als Frau, mit der Bratwurst in der Hand, liegend, sitzend, mit Rauschebart und roter Zipfelmütze. Den Gartenzwerg - ein typisch deutsches Klischee im Vorgarten. Mehr als 25 Millionen Stück davon zieren die Rasen der Bundesrepublik. In Gräfenroda jedoch gibt es jetzt einen Zwerg, der ist eine kleine Sensation.
84 Zentimeter und 45 Kilogramm schwer. Die Zwergstatt in Gräfenroda nennt seit einiger Zeit ein ganz besonderes Sammlerstück ihr Eigen. Einen Zwerg aus Ton, geschaffen und geformt von Heinrich Dornheim, dem Begründer der Keramik-Industrie in Gräfenroda, vor mehr als 130 Jahren. "Es ist ein ganz frühes Modell, also vor 1884 entstanden und somit auch einer der wohl ältesten Gartenzwerge in Gräfenroda", weiß Sven Berrar, Mitarbeiter in der Zwergstatt und selbst Gartenzwerg-Experte.
Zwerg gibt es nur zweimal auf der Welt
Doch nicht nur sein bekannter Schöpfer macht den Gartenzwerg so besonders. Der Zwerg ist nahezu einzigartig, wenn nicht sogar berühmt. Denn von ihm gibt es weltweit nur zwei Modelle. Eines steht in Gräfenroda, das andere ziert den Rasen niemand geringeren als des verstorbenen Beatles George Harrison.
"Die Witwe von George Harrison hat in ihrem Anwesen nördlich von London noch einmal genau dieses Modell. Als George Harrison das Haus in den Siebziger Jahren gekauft hat, gab es dort eine Sammlung von Zwergen. Und da ist auch dieser Zwerg dabei. Und das ist tatsächlich der Einzige, der uns weltweit noch bekannt ist", berichtet Sven Berrar nicht ganz ohne Stolz.
George Harrison entwickelte sogar ein besonderes Faible für die Gartenzwerge, ließ sich für das Cover seines Albums "All things must pass" mit den Zipfelmännern ablichten.
Deutliche Unterschiede zu heutigen Modellen
Durch einen Sammler aus England kam die Zwergstatt, nach eigenen Angaben die letzte Zwergen-Manufaktur der Welt, an ihren Gartenzwerg. Das Modell unterscheidet sich dabei nicht nur in Größe und Gewicht von den heutigen Zipfelmännern. Der Kopf ist größer als der eines Menschen, der ganze Zwerg sehr genau gearbeitet.
Die einzelnen Details, die Zähne, die Barthaare, die Rinde des Baumstammes auf dem der Zwerg sitzt - all das wurde mit der Hand aus dem dickwandigen Ton herausgearbeitet. Der wurde damals noch per Hand in die Formen gedrückt. "Es ist mehr oder weniger eine richtige Skulptur, weil an ihm so aufwendige Modellagen dran sind. Da steckt ein ganz großer künstlerischer Anspruch dahinter", erklärt der Zwergenexperte.
Restaurierung von seltenem Zwerg aufwendig
Anders als das Exemplar von George Harrison, das wohl nur noch seine Witwe zu Gesicht bekommt, soll der Gräfenrodaer Zwerg im Museum der Manufaktur ausgestellt werden. Doch davor ist noch viel Arbeit nötig.
Der Gartenzwerg muss erst einmal aufwändig restauriert werden, einzelne Teile, wie etwa eine Hand müssen nachmodelliert werden. Farbe soll der Zwerg auch noch bekommen. Doch aus der Zeit vor 1900 existieren nur Schwarz-Weiß-Fotografien. "Farbfotografien haben wir nur aus den Siebziger Jahren, und da war der Zwerg schon übermalt. Wir können uns nur an anderen alten Modellen orientieren und ihn in eher gedeckten Farbtönen bemalen. So erststrahlt er dann altehrwürdig im neuen Glanz", berichtet Sven Berrar von den Plänen der Manufaktur. Es dauert also noch etwas, bis der Zwerg bestaunt werden kann.
Übrigens: Auf dem besagten Album-Cover ist George Harrison mit einem weiteren Dornheim-Zwerg zu sehen. Dieser ist ähnlich groß wie sein Mitstreiter, nur liegt er und stützt den Ellenbogen auf einem Stein ab. Und die Suche nach genau diesem Modell hat in der Zwergstatt längst begonnen.
MDR (ls)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 24. April 2024 | 19:00 Uhr
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