Luftbild eines Betriebsgeländes vor einem Wald.
Das ContiTech-Werk in Bad Blankenburg. Bildrechte: Continental

Wirtschaft Continental schließt Werk in Bad Blankenburg

30. Januar 2025, 21:21 Uhr

Von "strukturellen Veränderungen" bei Continental sind auch die Standorte in Thüringen betroffen. In Bad Blankenburg soll die Produktion eingestellt werden. Die Gewerkschaft sagt, die Mitarbeiter seien getäuscht worden. Das Unternehmen will sich restrukturieren.

Der Autozulieferer Continental schließt sein ContiTech-Werk in Bad Blankenburg im Kreis Saalfeld-Rudolstadt. Wie der Konzern mitteilte, wird die Produktion von Transportbändern zum Ende des Jahres eingestellt. Betroffen sind 185 Arbeitsplätze.

Die Mitarbeiter wurden den Angaben nach am Donnerstag über die Pläne informiert. Der Konzern reagiert nach eigenen Angaben auf eine anhaltend veränderte Nachfrage, die aus dem Braunkohleausstieg in Europa resultiere.

Im vorigen Jahr hatte der Autozulieferer Continental bereits in seinem zweiten Thüringer Werk in Waltershausen 110 Arbeitsplätze abgebaut.

Continental-Betriebsrat kritisiert Vorgehen

Kritik an den Schließungsplänen kam von der Gewerkschaft Bergbau/Chemie/Energie (IGBCE). Ihren Angaben nach soll der Betriebsrat vor vollendete Tatsachen gesetzt worden sein. Er müsse aber bei Standortschließungen schon in der Planungsphase beteiligt werden.

Zudem seien die Mitarbeiter getäuscht worden: Noch kurz vor Weihnachten sei die Belegschaft in einer Betriebsversammlung in Sicherheit gewogen worden.

"Wir sind zutiefst betroffen und bestürzt", sagte der Betriebsratsvorsitzende Matthias Tote. Er forderte ein finanziell starkes Auffangnetz für seine Kolleginnen und Kollegen, die zum Teil in strukturschwachen Regionen arbeiteten.

IGBCE-Konzernbetreuer Michael Linnartz sagte der Nachrichtenagentur "dpa", Continental taumele seit Jahren von einer Restrukturierung zur nächsten. Die Belegschaften hätten immer wieder Zugeständnisse machen müssen. "Und trotzdem biegt der Konzern alle paar Monate mit neuen Streichplänen um die Ecke. Das ist hilflos, destruktiv und demotivierend", sagte Linnartz.

Unternehmen will Jobs sozialverträglich abbauen

"Mit den geplanten Maßnahmen reagieren wir auf eine veränderte Marktsituation, die in einigen Kundenbranchen von starken und anhaltenden Nachfragerückgängen geprägt ist», sagte Continental-Vorstandsmitglied Philip Nelles. "Insbesondere die Entwicklungen in der Automobilwirtschaft und beim Braunkohleabbau in Europa stellen uns vor Herausforderungen."

Ziel sei es, die geplanten Maßnahmen so sozialverantwortlich wie möglich zu gestalten und möglichst vielen Beschäftigten einen Wechsel in andere Unternehmensteile zu ermöglichen, sagte Nelles.

Schließung von fünf Standorten angekündigt

Insgesamt kündigte der Konzern die Schließung von fünf Standorten mit insgesamt fast 600 Arbeitsplätzen an. Der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft fordern ein "starkes Auffangnetz".

ContiTech fokussiert sich eigenen Angaben zufolge auf Produkte und Systeme aus Kautschuk, Kunststoff, Metall und Gewebe.

Continental legte zuletzt trotz Krise zu

Im vergangenen November überraschte Continental mit einem deutlichen Gewinnanstieg. Trotz eines leicht rückläufigen Umsatzes stieg im dritten Quartal der Gewinn unter dem Strich auf 486 Millionen Euro und lag damit fast 63 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Sowohl in der von Branchenschwäche geprägten Autozulieferung als auch in der Reifensparte hatte der Konzern spürbar zulegen können. Laut dem "Manager Magazin" plant das Unternehmen, seine Autosparte von der Reifensparte abzuspalten und an die Börse zu briingen.

Unternehmensangaben zufolge sind bei Contitech weltweit etwa 39.000 Menschen in 37 Ländern und Märkten beschäftigt. In Deutschland sind es demnach rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an über 22 Standorten. Die Sparte fokussiert sich auf die Entwicklungs- und Materialkompetenz für Produkte und Systeme aus Kautschuk, Kunststoff, Metall und Gewebe.

MDR (jhi/mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 30. Januar 2025 | 18:00 Uhr

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