Holocaust Nazi-Verbrechen: Gedenkstele erinnert an den Todesmarsch durch Jena
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11. April 2023, 18:01 Uhr
Eine neue Gedenkstele erinnert an den letzten Todesmarsch durch Jena. Mehr als 4.000 Menschen waren im April 1945 durch die Stadt getrieben worden. Die Stele erinnert vor allem an den Buchenwald-Häftling Robert Büchler.
Mit einer neuen Stele wird in Jena nun an die Opfer des letzten Todesmarsches im April 1945 erinnert. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, soll die Stele in Jena-Ost beispielhaft auf das Schicksal von Robert Büchler aufmerksam machen. Er wurde am 11. April 1945 zusammen mit etwa 4.000 weiteren Häftlingen des Konzentrationslagers Buchenwald quer durch Jena in Richtung Osten getrieben.
Holocaust-Überlebender kehrt nach Jena zurück
Der damals 16-Jährige überlebte die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald. Nach dem Krieg wanderte er nach Palästina aus. Nach 1990 kehrte Büchler mehrfach nach Thüringen zurück, besuchte die KZ-Gedenkstätte Buchenwald und engagierte sich im Internationalen Buchenwald-Komitee.
Bis zu seinem Tod 2009 war er auch mehrmals in Jena und hielt Vorträge vor Jugendlichen. Das sei ihm ein wichtiges Anliegen gewesen, sagte am Dienstag seine aus Israel angereiste Tochter Ruth Büchler-Chanash. Zum Gedenken an ihren Vater und an den Todesmarsch durch Jena trug sie sich ins Goldene Buch der Stadt ein.
An den Todesmarsch vor 78 Jahren erinnern in Jena zudem eine Stele an der Camsdorfer Brücke sowie mehrere schwarze Gedenktafeln im Stadtgebiet.
Todesmarsch quer durch Jena
Der Todesmarsch vom 11. April 1945 gilt als das letzte große Verbrechen der NS-Herrschaft in Jena. An diesem Tag trieben etwa 120 bewaffnete SS-Männer mehr als 4.000 Menschen aus dem Konzentrationslager Buchenwald quer durch Jena. Wer erschöpft war oder zu fliehen versuchte, wurde auf offener Straße erschossen.
Mit dem Marsch versuchte die Lagerverwaltung des KZ Buchenwald, das Lager noch vor der Einnahme durch US-Truppen zu evakuieren. Die Gefangenen stammten vor allem aus den von Deutschland überfallenen Ländern, wie etwa Tschechien, Polen und der Sowjetunion. Nach Schätzungen fanden mehr als 250 Menschen den Tod.
MDR (prell/jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 11. April 2023 | 19:00 Uhr