
Zoll Nach Razzia bei Zeiss: Bauunternehmen von Baustelle ausgeschlossen
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05. April 2025, 11:32 Uhr
Vergangene Woche durchsuchten Ermittler die Großbaustelle des neuen Zeiss-Campus in Jena. Der Verdacht: Schleusung, Schwarzarbeit sowie banden- und gewerbsmäßiger Betrug. Der Zeiss-Konzern ging nun seinerseits gegen die auf seiner Baustelle beschäftigten Subunternehmen vor.
Die Razzia des Zoll Ende März auf der Zeiss-Baustelle in Jena hat Folgen für die betroffenen Bauunternehmen. Die Carl Zeiss AG hat ihnen die Berechtigung entzogen, weiter auf der Baustelle für den neuen Jenaer Hauptstandort tätig zu sein.
Wie eine Sprecherin des Unternehmens sagte, duldet Zeiss keine Verstöße gegen geltendes Recht. Die Sprecherin sagte noch einmal, die Ermittlungen hätten sich zu keinem Zeitpunkt gegen Zeiss selbst gerichtet - und auch nicht gegen direkte Vertragspartner des Unternehmens. Die Mitarbeiter der betroffenen Subunternehmen hätten nun aber keinen Zugang mehr zur Baustelle.
Zoll kontrolliert Zeiss-Baustelle in Jena
Verzögerungen beim Bau seien nicht zu erwarten, sagte die Sprecherin. Am 27. März hatten Zoll und Staatsanwaltschaft Bochum mehrere Baustellen in Deutschland überprüfen lassen. Betroffen war auch die Baustelle für den neuen Zeiss-Standort auf dem früheren Schott-Gelände in Jena.
Ermittelt wurde wegen des Verdachts der Schwarzarbeit und Betrug. Seit Jahren sollen südosteuropäische Arbeiter auf Baustellen in Deutschland beschäftigt und dabei gesetzliche Vorgaben nicht eingehalten werden. Das Zollamt sprach von Sozialversicherungsschäden in Millionenhöhe. Demnach wurden vier Haftbefehle vollstreckt.
Die Carl Zeiss AG investiert in Jena mehr als 350 Millionen Euro in ihren neuen Standort. Ab 2026 soll er in Betrieb genommen werden. Mehr als 2.000 Menschen werden den Plänen nach dort arbeiten.
MDR (flog/sar)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 05. April 2025 | 11:00 Uhr