Making of "Thüringenkrimi" Filmproduzentin: Jena als Drehort für ZDF-Krimi ideal
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30. April 2024, 05:01 Uhr
Schöne Landschaften, tolle Burgen, historische Stadtkerne – als Filmkulisse ist Thüringen dennoch eher unterbelichtet. Nach dem "Tatort" aus Weimar und "Dr. Kleist" aus Eisenach mausert sich allerdings gerade Jena als Filmset. Seit drei Jahren wird der ZDF-"Thüringenkrimi" mit Nina Gummich in der Stadt an der Saale gedreht – bis Anfang Mai 2024 entstehen die Aufnahmen für die siebte Folge. Dass Jena in den Fokus rückte, war mehr als ein glücklicher Zufall.
- Jena wird als Filmkulisse beliebter, gerade wird dort wieder für den ZDF-"Thüringenkrimi" gedreht.
- Für den Filmdreh wird in Jena vieles möglich gemacht, wie Aufnahmen mit der Jenaer Philharmonie.
- Die Stadt Jena freut sich dafür über den "unbezahlbaren Werbeeffekt".
Jena gilt als Universitäts- und Hightech-Standort – nun ist die Stadt an der Saale auch als Filmkulisse im Kommen. Seit drei Jahren wird der ZDF-"Thüringenkrimi" mit Nina Gummich als Rechtsmedizinerin Theresa Wolff dort gedreht. Bis Anfang Mai laufen gerade wieder Dreharbeiten für die siebte Folge. Drehorte sind neben den Wohngebieten Lobeda und Winzerla nahe der Autobahn auch die Innenstadt und das Einkaufszentrum Goethe-Galerie, wie Herstellungsleiterin Susanne Bergmann von der Ziegler-Film-Produktion im MDR-Gespräch berichtet.
Jena als Kulisse für den ZDF-"Thüringenkrimi"
Im "Thüringenkrimi" spielt Nina Gummich die Rechtsmedizinerin Theresa Wolff, die es von Berlin zurück in ihre alte Heimat Jena zieht, um die Leitung des Instituts für Rechtsmedizin zu übernehmen. Dafür wurde die alte HNO-Klinik zum Filmset umfunktioniert. Bergmann betont, es sei schon etwas Besonderes, dass sie mit ihrer Filmcrew für den "Thüringenkrimi" komplett in Jena und Umgebung arbeite: "Es sind nicht viele, die das so machen mit ihren Krimi-Produktionen."
Dass Jena als Drehort überhaupt ins Spiel kam, hat laut Bergmann mit einem glücklichen Umstand und einer anderen bekannten Krimi-Reihe zu tun. Bergmann, die auch schon den "Tatort" aus Weimar betreut hat, kam in einer Drehpause mit dem Caterer aus Jena ins Gespräch. So wurde sie neugierig auf die nur rund 20 Kilometer entfernte Stadt an der Saale.
Jenaer Philharmonie spielt mit
Über den Gastronomen kam ein Kontakt mit den Verantwortlichen vom städtischen Eigenbetrieb JenaKultur und auch Oberbürgermeister Thomas Nitzsche zustande. "Als wir das erste Mal zusammen an einem Tisch saßen, war uns klar, was Besseres kann uns gar nicht passieren", erinnert sich Bergmann, "solche tollen Leute in einer Stadt, die wirklich Lust hat." Das sei in Berlin, wo die Ziegler-Film-Produktion ansässig ist, ganz anders: "Dort wird wahnsinnig viel gedreht. Da sind die Leute oft satt und genervt."
In Jena hingegen sei alles einfacher, da werde Unmögliches möglich gemacht. So habe im vergangenen Herbst bei den Dreharbeiten zu sechsten Folge sogar das Philharmonische Orchester mitgespielt: "Aus meiner Erfahrung muss ich sagen: Das wäre in keiner anderen Stadt möglich gewesen, dass man für einen Fernsehfilm mit einem Philharmonie-Orchester arbeiten kann."
Noch dazu mit Schauspieler Stefan Kurt, der in dieser Saison "Artist in Residence" bei der Jenaer Philharmonie ist. Im "Thüringenkrimi" Nummer sechs mimt er einen cholerischen Dirigenten. Auch er spricht von einer "tollen Erfahrung". Man müsse lange suchen, bis sich ein Orchester finde, dass sich dem auch öffne.
Da müssen sie lange suchen, bis sie so ein Orchester finden, dass sich dem auch öffnet.
"Unbezahlbarer Werbeeffekt" für Jena
Seit 2021 gibt es den "Thüringenkrimi" mit Theresa Wolff alias Nina Gummich, die auch aus der ARD-Fernsehserie "Charité" bekannt ist und im ARD-Fernseh-Zweiteiler "Alice" die Feministin Alice Schwarzer verkörperte. Zwei "Thüringenkrimi"-Folgen entstehen pro Jahr. Für Teil acht im Herbst wird schon geplant. Inzwischen, so Bergmann, sei Jena für die Filmcrew "ein bisschen zweite Heimat".
Carsten Müller, Chef von JenaKultur, spricht von einem Geben und Nehmen: "Theresa Wolff ist Gerichtsmedizinerin in Jena – und das ist zu sehen und zu spüren." Jena sei "ein Stück Seele" des Films geworden. So ist beispielsweise immer wieder der Blick auf die Stadt von den umliegenden Bergen zu sehen: "Das ist ein ganz intensiver emotionaler Eindruck", schwärmt Müller. Aus "Stadtmarketingsicht" resümiert er einen "unbezahlbaren Werbeeffekt".
Krimi-Premiere am 16. Juli in der Kulturarena
Immerhin sahen die bisher ausgestrahlten vier Folgen jeweils mehr als fünf Millionen Zuschauer. Im Herbst folgt der fünfte Fall von Theresa Wolff zur besten Samstagabend-Sendezeit. Gezeigt wird der ZDF-Krimi auch auf der großen Leinwand. Premiere ist am 16. Juli 2024 beim beliebten Sommerfestival in der Kulturarena Jena.
Quellen: MDR (Anke Preller), redaktionelle Bearbeitung: ks, hro
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 29. April 2024 | 16:10 Uhr