Krankenhaus Uniklinik Jena in wirtschaftlichen Schwierigkeiten
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17. Juli 2024, 15:46 Uhr
Auch das Jenaer Uniklinikum hat finanzielle Probleme. Die Klinik mit knapp 7.000 Mitarbeitern gerät nach eigenen Angaben an wirtschaftliche Grenzen. Gespräche mit dem Thüringer Finanzministerium laufen. Zuvor waren Probleme bei mehreren anderen Kliniken in Thüringen bekannt geworden.
Das Uniklinikum Jena hat finanzielle Engpässe. Durch höhere Energiekosten und Tarifsteigerungen seien die Ausgaben stark gestiegen, teilte das Klinikum nach einer Mitarbeiterversammlung mit. Zugleich sei aber die Vergütung der Leistungen nicht in gleicher Weise mitgewachsen.
Gespräche mit dem Thüringer Finanzministerium
Das Klinikum gerate daher zunehmend an die Grenzen seiner wirtschaftlichen Mittel. Mit dem Finanzministerium gebe es erste Gespräche. Ein Sprecher der Landesregierung sagte MDR THÜRINGEN, das Universitätsklinikum könne nicht pleite gehen. Für die Finanzprobleme werde man eine Lösung finden. Denkbar sei etwa eine Kreditaufnahme - gepaart mit einem Zuschuss vom Land. Konkrete Schritte seien jedoch noch nicht eingeleitet worden, so das Klinikum.
Zum Uniklinikum Jena gehören 32 Kliniken und Polikliniken sowie mehr als zwei Dutzend Forschungsinstitute und wissenschaftliche Arbeitsgruppen. Am Klinikum arbeiten knapp 7.000 Beschäftigte. Es ist der einzige Thüringer Standort für Hochschulmedizin und verfügt über fast 1.400 Betten.
Umfangreiche Investitionen in den vergangenen Jahren
In den vergangenen Jahren wurde umfangreich in den zentralen Standort in Jena-Lobeda investiert. Das Uniklinikum zählt nach eigenen Angaben zu den modernsten Klinikneubauten Deutschlands.
Mehrere Thüringer Krankenhäuser in Schwierigkeiten
Für Schlagzeilen hatte in der Vergangenheit unter anderem die Insolvenz der bayerisch-thüringischen Klinikkette Regiomed mit Standorten auch in Neuhaus, Sonneberg und Hildburghausen gesorgt. Auch die Sternbach-Klinik in Schleiz im Saale-Orla-Kreis ist insolvent.
Sonderprogramm des Landes Thüringen
Auf die schwierige finanzielle Lage der Krankenhäuser hat das Land mit einem geplanten Bürgschaftsprogramm für Kliniken in wirtschaftlicher Not reagiert. Vorgesehen ist dafür nach früheren Angaben ein Volumen von 100 Millionen Euro. Das Land will mit den Bürgschaften Kredite absichern, die Krankenhäuser zur Finanzierung von Kostensteigerungen aufnehmen müssten. Die Abstimmungen dazu laufen aber noch.
Besorgte Reaktionen auf Finanzprobleme des Uniklinikums
Landtagsabgeordnete sehen die finanziellen Probleme des Jenaer Universitätsklinikums mit Sorge und sehen den Freistaat in der Pflicht. Thüringens einzige Uniklinik habe in der Vergangenheit über viele Jahre schwarze Zahlen geschrieben und entsprechend eigene Mittel für Investitionen genutzt, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Lutz Liebscher. "Wenn nun die Einnahmen hinter die Ausgaben zurückfallen, ist das Land in der Pflicht, seiner gesetzlichen Aufgabe nachzukommen, etwa bei der Finanzierung von Investitionen und notwendigen Neubaumaßnahmen."
Für die SPD-Fraktion stehe außer Frage, dass der Freistaat bei Bedarf Investitionen und Baumaßnahmen am Klinikum künftig stärker als bisher finanzieren müsse. Die Finanzierung der laufenden Kosten der Krankenversorgung hingegen obliege den Krankenkassen. Nach Ansicht von Liebscher müsse auch der Bund im Zuge der geplanten Krankenhausreform stärker in die Verantwortung genommen werden und für Entlastung sorgen. Mit der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verfolgten Reform soll unter anderem das Vergütungssystem umgestellt werden.
CDU-Fraktionschef Mario Voigt sieht die Gesundheitsversorgung in Gefahr und schlug einen Gipfel vor, um die finanzielle Unterstützung zu klären. Patienten und Beschäftigte bräuchten schnell Sicherheit, schrieb Voigt auf der Online-Plattform X.
Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP im Landtag Robert-Martin Montag forderte den Freistaat auf, seiner Finanzierungsverpflichtung gegenüber dem Uniklinikum voll nachzukommen. Dass die Rücklagen des Uniklinikums aufgebraucht seien, liege vor allem daran, weil es dringend notwendige Investitionen in Baumaßnahmen und Ausstattung häufig genug selbst bezahlen musste, obwohl genau dazu das Land verpflichtet sei.
MDR (KaBe/caf)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 17. Juli 2024 | 15:00 Uhr
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