Die Stadtkirche St. Michael in Jena hat sich am Samstag in ein "Restaurant der Herzen" verwandelt. An weiß gedeckten und festlich geschmückten Tischen konnten 300 bedürftige Menschen ein Martins-Gans-Essen genießen. Der sogenannte "MartinsSchmaus", eine Benefizaktion, fand zum inzwischen siebten Mal statt.

Die Idee dazu hatten vor sechs Jahren drei Freunde aus Jena. Einer von ihnen, Initiator Ralf Kleist, ist inzwischen verstorben. Doch die beiden Unternehmer Berno Kremlitschka und Volker Lissner wollen, dass die Aktion weiterlebt.

Sie haben im letzten November die "MartinsSchmaus"-Stiftung gegründet, werben nun das ganze Jahr über um Spenden und Unterstützer. Bei der Auswahl der Gäste hilft das Jenaer Sozialamt. Die Einladungen gehen an bedürftige ältere, unter Einsamkeit leidende Menschen. In diesem Jahr waren auch zahlreiche Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen zum Drei-Gang-Menü geladen.

Bereits am Freitagabend hatten ehrenamtliche Helfer die Bänke aus der Stadtkirche raus- und Tische und Stühle reingeräumt. Die Organisatoren sprechen von einem Netzwerk von etwa 60 bis 80 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.

Die meisten von ihnen sind jedes Jahr dabei. Sie helfen auch beim Servieren von Suppe, Gänsebraten und Dessert - so wie diesmal auch Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) als Schirmherr der Veranstaltung.

Ramelow hat sich viel Zeit genommen für Gespräche mit Gästen, musste immer wieder Autogramme geben. Für die musikalische Unterhaltung sorgen seit dem ersten "MartinsSchmaus" 2017 Thomas Grubert an der Orgel und das Jenaer Bläserquintett "BlechArtig".

Auch während der Corona-Zeit konnte das Festessen für Bedürftige stattfinden: 2020 mit eigens dafür erarbeitetem Hygienekonzept, im Jahr darauf als Open air-Veranstaltung im Sommer. Wie 2022 hatten die Organisatoren den Termin wieder vorsorglich in den Oktober vorverlegt. Im nächsten Jahre soll der "MartinsSchmaus" dann wieder Anfang November stattfinden - näher dran am Martinstag.