Kreis Greiz Nach schwerem Brand auf Rittergut Endschütz: Ein Weihnachtsmarkt ohne schrilles Geblinke
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16. Dezember 2023, 20:55 Uhr
Gut zwei Monate nach dem verheerenden Feuer auf dem Rittergut Endschütz im Kreis Greiz findet an diesem Adventswochenende der Weihnachtsmarkt statt. Die Heimatstube wurde in den vergangenen Wochen notgesichert. Damit kann der beliebte Markt - ganz ohne laute Musik und schrilles Geblinke - stattfinden.
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"Es steht nur noch die äußere Hülle, innen ist nur ein großes, schwarzes Loch", erzählt Susann Schmidt, Gutsherrin auf dem Rittergut Endschütz. Handwerker haben die ausgebrannte Scheune gesichert, damit der Weihnachtsmarkt stattfinden kann - eine Haupteinnahmequelle für das Rittergut. "Drinnen wurde ausgesteift und angedoppelt und die Balken kontrolliert", erzählt Schmidt im feinsten Fachjargon. Gut 20 Jahre Arbeit, die sie ins Rittergut gesteckt hat, haben ihre Spuren hinterlassen. 2002 hatte sie das Gut erworben und seitdem zwei Denkmalschutzpreise erhalten.
Scheune ist mit einem Gerüst umstellt
Nun ist die Scheune mit einem Gerüst ummantelt, auf dem Dach verhindern Planen, dass Wasser eindringt. Zwar ist die Einsturzgefahr gebannt, Besucher dürfen am Wochenende trotzdem nicht rein in die ehemalige Heimatstube. Stattdessen zieren beleuchtete Weihnachtsbäume das Gerüst, verkohlte Möbel stehen als Mahnmale am Eingang des Rittergutes. "Ich versuche, die Brandstiftung auszublenden", sagt Susann Schmidt.
Hoffen auf Fördertöpfe
Unklar sei nach wie vor, ob hinter der Brandstiftung eine persönliche Fehde oder einfach "der Spaß am Kokeln" gestanden habe, so Schmidt. Die Polizei hat noch keine weiteren Erkenntnisse. "Die Ermittlungen dauern an und nach wie vor gehen wir von Brandstiftung aus", sagte eine Polizeisprecherin auf MDR-Anfrage.
"Ich habe dem Haus versprochen, dass ich es retten werde. Auch diese Prüfung wird das Haus bestehen", sagt die Gutschefin. Wichtig sei ihr, das Kulturgut zu erhalten. Dafür hat sie in den vergangenen Wochen viele Spenden bekommen und hofft nun auf Fördertöpfe von Denkmalschutz und Land.
Auch die Gebäudeversicherung habe ihr versprochen, großzügig zu zahlen. Schmidt rechnet mit mehr als 150.000 Euro, um die Scheune wieder herzurichten.
Als Frau Holle die Sorgen wegschütteln
Stütze sind alte Freunde und neue Weggefährten, die Schmidt in den vergangenen Wochen beigestanden haben. Sie bekomme Päckchen mit kleinen Überraschungen und wurde zum Friseur eingeladen, um mal auszuspannen, zeigt sie sich dankbar. Erfreut habe sie auch die Anteilnahme aus der Nachbarschaft.
Aktuell hält Schmidt die Vorfreude auf den Weihnachtsmarkt auf Trab und lässt sie die Sorgen ein wenig vergessen: "Es wäre schlimm, wenn wir aus dem Rittergut einen Hochsicherheitstrakt machen und niemanden mehr reinlassen." Sie selbst will an diesem Adventswochenende wieder als Frau Holle die Betten schütteln. Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht haben sich angekündigt - genauso wie 20 Händler.
Wie sich der Brand auf die Besucherzahl auswirkt? Susann Schmidt hebt die Schultern. Der Markt sei immer gut besucht gewesen und sie rechnet auch in diesem Jahr mit einigem Zulauf. Sorge macht ihr der milde Dezember. Die große Wiese, die sonst als Parkplatz genutzt wird, ist aufgeweicht. Die Besucher sollten doch bitte ein bisschen Fußweg in Kauf nehmen und nicht bis ans Rittergut ranfahren, schlägt sie vor.
Verbrannte Gegenstände haben ideellen Wert
Die verbrannten Gegenstände hatten vor allem ideellen Wert: Möbel, seltenes Geschirr, alte Arbeitsgeräte und jede Menge passende Deko hatte Susann Schmidt zusammengetragen, vieles war gespendet worden.
Ihr ist klar, dass es Jahre dauern wird, die abgebrannte Scheune gegenüber dem Herrenhaus wieder aufzubauen. "Das kann man nicht vorab berechnen. Es kommt, wie es kommt." Sie wolle das besondere Vierseithof-Ensemble erhalten. "Wichtig ist, dass das Dach seine Würde wiederbekommt!"
MDR (co)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 16. Dezember 2023 | 19:00 Uhr
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