Zeulenroda-Triebes Eine Weltmeisterin als Bürgermeisterin: Wie Heike Bergmann auf ihr neues Amt blickt
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04. Januar 2025, 14:50 Uhr
Seit Juli ist Heike Bergmann die neue Bürgermeisterin von Zeulenroda-Triebes. Die Stadt steht vor großen Herausforderungen: eine marode Stadthalle, das geschlossene Freizeitbad Waikiki und Uneinigkeit im Stadtrat. All das ist nicht sofort lösbar. Das nötige Durchsetzungsvermögen dafür hat Heike Bergmann- nicht zuletzt durch ihr Hobby.
Es ist ein anderes Leben als früher. Fünf Jahre lang war Heike Bergmann schon Beigeordnete im Stadtrat von Zeulenroda-Triebes und gehörte zur unabhängigen Wählervereinigung IWA-Pro Region. Sie kennt sich mit den Problemen der Stadt aus. Hauptberuflich war sie damals noch im Jobcenter tätig.
Wöchentliche Arbeitszeit von bis zu 80 Stunden als Bürgermeisterin
Jetzt ist sie seit einem halben Jahr Bürgermeisterin. Als eine der wenigen Frauen hat sie sich im Mai zur Wahl aufstellen lassen und mit 56,1 Prozent die Stichwahl gewonnen. Seitdem ist der Terminkalender voll. Auch Wochenenden hat die 62-Jährige kaum noch.
Aber Heike Bergmann bereut es nicht. "Es ist mega anstrengend, aber es sind dann auch so viele schöne Momente dabei. Grade wenn ich mal Samstag zu einem runden Geburtstag gehen muss. Die sind ja in der Regel älter als 90, da hört man so viele interessante Geschichten", sagt sie lächelnd.
Für Heike Bergmann ist die Zeit aber auch ein Grund warum sich so wenig Frauen auf das Amt des Bürgermeisters bewerben: "Ein Familienleben steht schon ganz dolle hinten an." Sie sagt selbst, sie arbeite in ihrem neuen Amt 70 bis 80 Stunden die Woche.
Welches Hobby Heike Bergmann mit ihren Rathausmitarbeitern teilt
Wie Heike Bergmann diesen ganzen Stress bewältigen kann? Ihr Hobby gibt ihr die nötige Kraft und Gelassenheit. Sie ist Ultra-Läuferin.
Was ist ein Ultra-Lauf? Ein Ultralauf bzw. Ultramarathon geht über die übliche Distanz von 42,195 Kilometer hinaus. Dabei sind Strecken zwischen 50 bis 100 Kilometer üblich. Es gibt aber auch Strecken, die über 200 Kilometer lang sind. Meistens finden sie auf unwegsamen Geländen statt. Die Läufer brauchen dafür nicht nur Ausdauer, sondern auch mentale Stärke und strategische Planung.
2023 ist Bergmann in ihrer Altersklasse sogar Weltmeisterin im 24-Stunden-Lauf geworden. Hier ist sie in Taipeh, das ist die größte Stadt in Taiwan, 186 Kilometer am Stück gelaufen. Die längste Strecke, die Heike Bergmann mal zurückgelegt hat, waren 246 Kilometer.
Damals lief sie von Athen bis nach Sparta. Jetzt, als Bürgermeisterin, läuft sie kürzere Strecken. Dienstag und Donnerstag zum Beispiel gemeinsam mit den Rathausmitarbeitern eine kleine Runde, bevor die tägliche Arbeit losgeht.
Anliegen: Bessere Stimmung im Stadtrat durch regelmäßige Kommunikation
In der Vergangenheit gab es immer wieder viel Uneinigkeit im Stadtrat. Nicht selten wurde es laut in den Stadtratsitzungen. Das will Heike Bergmann nicht mehr. Sie versuche, alle mit einzubeziehen und sagt: "Ich habe regelmäßig die Fraktionsvorsitzenden bei mir, hab die Beigeordneten bei mir. Und wir besprechen die Vorlagen - auch, was in der täglichen Arbeit anfällt, wird besprochen. So dass die sich ein stückweit mehr mitgenommen und informiert fühlen als vorher."
Aber nicht nur die Stadträte sollen sich gehört fühlen. Heike Bergmann will auch mit den Einwohnern von Zeulenroda-Triebes ins Gespräch kommen. Dienstag und Donnerstag ist Markttag - hier geht die Bürgermeisterin nach eigenen Angaben oft einkaufen.
"Ich mache das ganz bewusst. Ich will angesprochen werden. Das ist mir wichtig der Kontakt, dass man den zur Bevölkerung nicht verliert." Im nächsten Jahr will Bergmann regelmäßig zu Sprechzeiten auf dem Markt einladen. Es sei eine bessere Atmosphäre als in der Amtsstube.
Welche Themen in der Amtszeit anstehen
Zwei Sachen sind Heike Bergmann für Zeulenroda noch wichtig. Das betrifft zum einen die Stadthalle. Seit Jahren ist das Gebäude in der Innenstadt nicht mehr nutzbar. Die ersten Schritte für eine Sanierung wurden bereits getan. Das alte Gebäude soll bis 2026 abgerissen werden. Die Front und der Seitenblock mit Relief bleiben stehen. Wenn alles gut geht, dann soll die neue Stadthalle 2028 fertig sein.
Bei dem Freizeitbad Waikiki sieht das anderes aus. Seit 2023 ist das Bad geschlossen und sollte ursprünglich renoviert werden. Bis heute ist allerdings nichts passiert. Die Betreiber die Stadtwerke Zeulenroda haben Insolvenz angemeldet. Selbst mit einem Zuschuss vom Land ist die Sanierung für die Stadt Zeulenroda-Triebes nicht tragbar.
Heike Bergmann bleibt trotzdem optimistisch: "Ich hab die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Aber es ist schwierig." Fünfeinhalb Jahre hat sie auf jeden Fall noch Zeit, um das Bad zu retten.
MDR (ost)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 04. Januar 2025 | 18:00 Uhr
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