Kommunales Mehr Kontakt zu Bürgern, schnellere Abläufe: Eine neue Struktur für die Geraer Stadtverwaltung
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23. Januar 2025, 05:00 Uhr
Gleich nach der Amtsübernahme im Juli 2024 gab der neue Geraer Oberbürgermeister Kurt Dannenberg das Ziel aus, die Stadtverwaltung effizienter aufstellen zu wollen. Seit Anfang Januar gilt nun die neue Struktur. Was haben die Geraer davon?
Christel Hillner hat am Vormittag einen Termin im Servicepunkt für Generationen. Hier können sich die Geraer direkt gegenüber den "Gera Arcaden" über Hilfsangebote der Stadt informieren und auch beim Ausfüllen der richtigen Formulare helfen lassen. Ein Service, den es bereits seit fünf Jahren gibt. Seit Anfang Januar ist Carmen Dobler neu im Team des Servicepunkts: Sie berät in allen Fragen rund um's Ehrenamt. Auch Christel Hillner nutzt die Gelegenheit. "Ich wohne noch nicht so lange in Gera und kenne mich hier noch nicht aus", sagt sie. "Aber ich bin Rentnerin und möchte mich gern ehrenamtlich betätigen."
In zentraler Stelle für alle Anliegen soll Mitarbeiterzahl steigen
Das Interesse am Ehrenamt ist in den letzten Jahren gewachsen, erzählt Carmen Dobler. Immer mehr nutzen die Beratungsangebote. Auch deshalb der Umzug an den verkehrsgünstig gelegenen Ort. Der Servicepunkt befindet sich nicht weit weg vom "H35", der zentralen Stelle für alle Anliegen rund um Personalausweis, Kfz-Anmeldung und Einwohnerfragen. Dort soll die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigen.
Wir müssen schneller werden bei der Terminvergabe.
"Von der neuen Struktur profitiert das Einwohnermeldeamt", sagt Oberbürgermeister Kurt Dannenberg (CDU). "Wir müssen schneller werden bei der Terminvergabe." Bis zu drei Monate mussten Bürger im vergangenen Jahr auf einen Termin warten. Damit verstießen sie sogar gegen Gesetze. Bei einem Umzug beträgt die Ummeldefrist gerade mal zwei Wochen.
Große Versammlung mit allem Mitarbeitern
Mehr Mitarbeiter mit Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern sowie schnellere Abläufe im Rathaus: Der Oberbürgermeister stellt die Struktur der Stadtverwaltung um. Schon kurz nach seinem Amtsantritt stellte er die Reform der Dezernate und Ämter als eines der zentralen Projekte vor. Für sein Vorhaben bekam er nach eigenen Worten viele wichtige Hinweise von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. "Ich habe zunächst die Führungskräfte gefragt, und die haben mir Vorschläge gemacht", sagt das Stadtoberhaupt. Auch der Personalrat und der Stadtrat seien mit im Boot gewesen. Im Herbst wurden die Mitarbeiter dann auf einer großen Versammlung über die anstehenden Änderungen informiert.
Bereiche Sport und Bildung zusammengelegt
Seit Anfang Januar gilt nun die neue Struktur, die in viele Bereiche eingreift. So wurde zum Beispiel der Sport mit der Bildung zusammengelegt. Einerseits, weil die städtischen Sportplätze und Turnhallen nicht nur von den Vereinen, sondern auch vom Schulsport genutzt werden. Damit gebe es viele Überschneidungen, heißt es aus dem Rathaus. Auch das Kulturamt gehört jetzt zum Dezernat 3000. "Soziales und Kultur" mit Sandra Wanzar an der Spitze ist jetzt die neue Heimat von Kulturchef Felix Eckerle.
Das Dezernat 1000 mit Kämmerei, Personalamt und Hauptamt bleibt beim Oberbürgermeister. Neu ist dort das Amt für Organisation und IT, das die Abläufe in der Stadtverwaltung schneller und effektiver machen soll. Außerdem haben die Mitarbeiter dort die Aufgabe, mehr Verwaltungsleistungen als bisher digital anzubieten. Auch künstliche Intelligenz soll dabei zum Einsatz kommen. Im Rathaus wird dafür aktuell der Server-Raum erweitert und mehr Technik eingebaut.
1.300 Mitarbeiter sind derzeit in der Stadtverwaltung beschäftigt
Die Wirtschaftsförderung und der Tourismus bleiben zunächst beim Oberbürgermeister. Sie sollen allerdings zukünftig in einer städtischen Gesellschaft außerhalb des Rathauses arbeiten.
Knapp 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aktuell in der Stadtverwaltung beschäftigt. Langfristig soll die Zahl konstant bleiben. Im Vorfeld der Änderungen hat der Oberbürgermeister nach eigenen Worten mit seinen Führungskräften über jede einzelne Stelle gesprochen. Damit will er verhindern, dass die Personalkosten erneut aus dem Ruder laufen.
Wenn wir in zwei Jahren sehen, dass es noch Anpassungsbedarf gibt, werden wir natürlich reagieren.
Positive Reaktionen auch im Stadtrat
Die Mitarbeiter fühlen sich bei der neuen Struktur offenbar mitgenommen. Befragungen ergaben kaum kritische Anmerkungen. Vor allem die vielen Gespräche und die Versammlung im Herbst sorgte in den Abteilungen für ein Gefühl der Wertschätzung. Außerdem ist die neue Struktur nicht in Stein gemeißelt, sagt Dannenberg. "Wenn wir in zwei Jahren sehen, dass es noch Anpassungsbedarf gibt, werden wir natürlich reagieren."
Beim Stadtrat kamen die Pläne ebenfalls gut an. Überraschend für den OB, dass es bei der Abstimmung zum Haushalt ein einstimmiges Votum gab. Im neuen Haushalt ist auch die neue Struktur verankert. Offensichtlich sind die Stadträte erleichtert, dass es beim Personal endlich eine klare Entwicklungsperspektive gibt.
Stück für Stück sollen die Veränderungen jetzt auch bei den Bürgern ankommen. Schneller und effektiver: Die Geraer werden ihrer Verwaltung dabei genau auf die Finger schauen.
MDR (co)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 22. Januar 2025 | 19:00 Uhr
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