Infrastruktur Neuer Fußgängertunnel an Bahnlinie in Gößnitz eingeschoben
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01. August 2024, 20:58 Uhr
Rund 330 Millionen Euro verbaut die Bahn rund um den Bahnknoten Gößnitz. Für Gleise, Weichen und Technik, aber auch einige Bahntunnel. Ein 400 Tonnen schweres Exemplar wurde am Donnerstag in die Bahnlinie eingeschoben.
Nach dem Gewitter am Abend ist es am Donnerstagmorgen noch kühl auf der Baustelle neben der Bahntrasse bei Gößnitz. Hier im Altenburger Land wollen die Arbeiter gleich ein 400 Tonnen schweres Monstrum verschieben. Einen neuen Fußgängertunnel, der die alte Verbindung zwischen Sportplatz und Wohngebiet ersetzen soll. Einen ersten Test haben die Arbeiter einer Spezialfirma bereits am Mittwochabend absolviert. Heute soll das Bauwerk die letzten rund 15 Meter in die Endposition rücken.
Bis zum 2. September muss der Tunnel drin sein
Anders als auf vielen anderen Baustellen haben die Tunnelbauer in Gößnitz mehr Zeit für die Aktion, denn die Sachsen-Franken-Magistrale ist seit Anfang Juli gesperrt, weil in Altenburg und Gößnitz wichtige Arbeiten zur Vernetzung der neuen Stellwerkstechnik laufen. "Das hilft uns natürlich", sagt Projektleiter Harald Dix. "Aber trotzdem muss bis 2. September alles fertig sein."
Stahlbeton-Bauteil wurde vor Ort gefertigt
Der neue Tunnel besteht aus Stahlbeton und wurde von den Arbeitern vor Ort gefertigt. Unter dem Tunnel haben sie zwei Betonsockel gegossen, auf denen das Bauwerk an seine Endposition rutschen soll. Außerdem sorgen Teflonmatten für einen kleineren Reibungswiderstand.
Mithilfe von 26 Millimeter dicken Stahlseilen und speziellen Schubvorrichtungen setzt sich der Tunnel kurz nach sieben Uhr in Bewegung. Mit jedem Schub rückt er etwa sechs Zentimeter weiter. Auf einer Anhöhe neben der Bahn beobachten Vermesser genau, ob sich das Monstrum innerhalb der berechneten Achse bewegt. "Der Vermesser kontrolliert Lage und Höhe des Tunnels", sagt Bauleiter Matthias Grief von der Spezialfirma, die regelmäßig solche Tunnel baut. "So können wir bei Bedarf den Schub korrigieren."
Auf den letzten Zentimetern wird es knifflig
Nach etwa der Hälfte der Strecke bauen die Arbeiter die Zugvorrichtung um. Sie müssen das Seil einkürzen. Dann geht es weiter. Auf den letzten Zentimetern wird es noch einmal knifflig. Der Tunnel ist etwas aus der Flucht gerutscht. Mit Keilen und Abstandsplatten fixieren die Arbeiter das Bauwerk. Dann richten sie in mithilfe der Zugseile wieder auf seiner richtigen Bahn aus. Kurz nach neun erreicht der Tunnel seine Endposition. "Wir sind zufrieden", sagt Harald Dix. "Manchmal gibt es ja Probleme mit der Hydraulik, aber heute lief alles glatt."
Unter dem Tunnel montieren die Arbeiter nun Hydraulikpressen, die das Schwergewicht ein paar Zentimeter anheben sollen. Dann können sie unter dem Baukörper die Teflonmatten herausziehen. Anschließend wird der Tunnelboden durch spezielle Öffnungen mit Magerbeton aufgefüllt und damit fest mit dem Sockel verbunden.
In den nächsten Tagen wollen die Tunnelspezialisten rund um den Betonkörper wieder Erdreich anfüllen und befestigen. Dann müssen die Gleisbauer ran. Ende August soll die Bahnstrecke fertig sein, bevor am 2. September wieder die Züge rollen.
Weitere Infos zum Tunnel:
- 20 Meter lang, 2,60 Meter breit (innen), 2,40 Meter hoch (innen)
- 400 Tonnen schwer
- Stahlbetonbauwerk, wurde vor Ort gefertigt von März bis Ende Mai
- musste 43 Meter geschoben werden bis zur Endposition
- erste Strecke bereits am Mittwoch geschoben
- für die letzten 20 Meter brauchten die Arbeiter knapp zwei Stunden
- bis Ende August muss die Eisenbahntrasse fertiggestellt sein
- Tunnel am Hainberg ist einer von sieben neuen Tunneln rund um den Bahnhof Gößnitz
- Bahn verbaut hier bis 2026 rund 330 Mio Euro:
- darin enthalten sind Gleise, Weichen, Signale, Oberleitungen, Stellwerkstechnik, Brücken und Lärmschutzwände
MDR (adr/dr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 01. August 2024 | 19:00 Uhr
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