Mitarbeiter am Limit Tafel in Nordhausen schließt wegen Überlastung
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16. Juni 2023, 06:43 Uhr
Sechs Wochen Schließzeit - für viele Kunden der Nordhäuser Tafel werden die sicher lang werden. Die Chefin sagt, der Andrang sei einfach zu groß, die Mitarbeiter längst am Limit. Vor allem viele geflüchtete Ukrainer nutzen das Angebot zur Zeit.
Die Tafel Nordhausen schließt ab Montag ihre Türen für sechs Wochen. Laut Chefin Helga Rathnau sind die Mitarbeiter der Einrichtung am Limit. Zusätzlich zu den 35 bedürftigen Haushalten aus Nordhausen versorgt die Tafel derzeit 125 bis 175 geflüchtete Familien, vorwiegend aus der Ukraine. Damit kämen die Mitarbeiter an ihre Grenze. Fünf Angestellte und bis zu 14 Ehrenamtler helfen dabei, Essen zu verteilen. Mit der Urlaubszeit fallen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Das sei nicht mehr leistbar.
Bedarfsprüfung findet nicht statt
Tafel-Chefin Rathnau sagt, viele Ukrainer verwechselten die Tafel mit einem Supermarkt. Sie kämen, obwohl sie nicht bedürftig seien. Eine Bedarfsprüfung finde aber nicht statt. Jeder, der Hilfe braucht, dem werde geholfen, erklärt die 81-Jährige, doch im Moment seien es zu viele. Rathnau betreibt die Tafel seit 27 Jahren.
Tafel wünscht sich mehr Aufklärung
Rathnau fordert schon seit längerem mehr Aufklärung und sieht das Landratsamt in der Pflicht. So würden ukrainische Flüchtlinge bei ihrer Ankunft nicht ausreichend informiert, was die Tafel ist und was sie leiste. Die Flüchtlinge seien untereinander gut vernetzt, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes Mitte Januar der "Thüringer Allgemeinen". Die Behörde selber würde bisher gar nicht auf die Tafel verwiesen.
MDR (dkn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 15. Juni 2023 | 19:00 Uhr