Erinnerungskultur Hunderte Menschen gedenken der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora

17. April 2023, 20:52 Uhr

In der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora bei Nordhausen ist am Montag der Befreiung vor 78 Jahren gedacht worden. Auch drei Überlebende nahmen an der Gedenkfeier teil. Wegen des Pessachfests wurde die Veranstaltung verschoben.

In der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora bei Nordhausen ist am Montag der Befreiung durch US-Soldaten gedacht worden. Zum 78. Jahrestag versammelten sich rund 200 Menschen vor dem Krematorium des Lagers. Mit Jerry Wartski, Albrecht Weinberg und Itzhak Dove nahmen auch drei Überlebende des KZ an der Gedenkfeier teil, wie eine Sprecherin der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sagte.

Menschen erleben Diskriminierung auch heute noch 

Jerry Wartski war 15 Jahre alt, als sein Vater in Nordhausen verhungerte. Mitten in der Stadt, in der Boelcke-Kaserne, einem Außenlager von Mittelbau-Dora. Wartski wurde in Polen in eine jüdische Familie geboren, er überlebte die NS-Herrschaft und erlebte, wie das Lager befreit wurde. 78 Jahre später will er mit einer Gedenktafel am ehemaligen Krematorium an den Tod seines Vaters erinnern.

Die Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, Petra Rosenberg, erinnerte in einer Rede an ihren Vater, der das KZ überlebt hatte, aber mit dem dort Erlebten und den Erinnerungen daran stets kämpfte. Rosenberg kritisierte zudem, dass Sinti und Roma auch heute noch Diskriminierung und Stigmatisierung erlebten.

Gedenkveranstaltung wegen Pessachfest verschoben

Am 11. April 1945 hatten US-Truppen das KZ Mittelbau-Dora befreit. Da das Datum dieses Jahr mit dem jüdischen Pessachfest zusammengefallen ist, wurde das Gedenken etwas später abgehalten. Am Sonntag war bereits der Befreiung des KZ Buchenwald gedacht worden.

Im KZ Mittelbau-Dora hatten die Häftlinge seit 1943 in Stollenanlagen unter unmenschlichsten Bedingungen in Zwangsarbeit Raketen und Rüstungsgüter herstellen müssen. 60 000 Menschen waren dort inhaftiert, jeder Dritte kam ums Leben.

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Standort der ehemaligen Heimatschule und des KZ Nohra im Februar 2023. Das Gebäude wurde 1951 abgerissen und durch einen Treibstoffbunker ersetzt, der in den frühen 2000er-Jahren abgetragen wurde. Im Hintergrund ist der Glockenturm der KZ-Gedenkstätte Buchenwald zu sehen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

MDR (aku/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 17. April 2023 | 18:00 Uhr

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