Der Landesmusikrat hat erneut den Musikunterricht an Thüringer Schulen kritisiert. Präsidentin Friedrun Vollmer bezeichnete die Situation am Montag in Weimar als "prekär". Der Ausfall von Musikstunden werde immer mehr zur Normalität, zudem seien viele Musiklehrerinnen und Musiklehrer nicht ausreichend oder gar nicht qualifiziert. Schaut man sich die Statistik an, so hatten in diesem Frühjahr mehr als 10.000 Schülerinnen und Schüler in Thüringen keine Musik-Note im Halbjahreszeugnis.

Zudem, so heißt es vom Landesmusikrat, hat der Musiklehrer-Beruf insbesondere seit der Pandemie stark an Ansehen verloren. Zu spüren sei das auch an den deutlich sinkenden Studierendenzahlen im musikpädagogischen Bereich. Ganze Regionen sind inzwischen ohne Musiklehrer. Das Problem ist seit Jahren bekannt - der Landesmusikrat lege den Finger immer wieder in die Wunde, bislang erfolglos.

Die Nachfrage nach Instrumentalunterricht wiederum hat den Angaben nach seit der Pandemie spürbar zugenommen. Allerdings kämpften die kommunalen und freien Musikschulen mit finanziellen Sorgen, so Vollmer. Nachholbedarf sieht sie besonders bei der Projektförderung.

Von der neuen Thüringer Landesregierung erhofft sich der Landesmusikrat, dass die Finanzen deutlich aufgestockt werden. Ein entsprechendes Positionspapier sei bereits an alle Landtagsparteien übergeben worden, hieß es. Künftig wolle der Musikrat noch stärker politisch Einfluss nehmen und sich für seine Interessen stark machen. Nur so könne die reichhaltige Musiklandschaft in Thüringen bewahrt werden.

Der Landesmusikrat ist der Dachverband für Musik-Organisationen und vertritt die Interessen von mehr als 50 Musikverbänden, -institutionen und Einzelmitgliedern in Thüringen. Den Angaben zufolge ist der Landesmusikrat nach dem Kulturrat der zweitgrößte Kulturverband in Thüringen.