Gedenken Jury-Entscheidung über Mahnmal für Jüdinnen gefallen

18. September 2024, 20:19 Uhr

Die zehnköpfige Jury hat im Auswahlverfahren zur Errichtung eines künstlerisch gestalteten Mahnmals im Gedenk- und Bildungsort Torhaus 8 des ehemaligen Büromaschinenwerkes in Sömmerda ihre Entscheidung getroffen. Umgesetzt wird der Gestaltungsentwurf eines Künstlerkollektivs aus der Stadt.

Das Sömmerdaer Künstlerkollektiv Wolf-Hohmann-Schneider wird das Mahnmal in Erinnerung an 1.301 jüdische Zwangsarbeiterinnen gestalten. Wie die Stadtverwaltung am Mittwochabend mitteilte, hat das eine zehnköpfige Jury entschieden.

Drei Männer neben einem Tisch mit Entwürfen
Die Wahl der Jury für die Errichtung des Mahnmals fiel auf den vom Künstlerkollektiv Wolf-Hohmann-Schneider eingereichten Gestaltungsentwurf. Bildrechte: MDR/Stadtverwaltung Sömmerda

Das Mahnmal soll im Gedenk- und Bildungsort Torhaus 8 des ehemaligen Büromaschinenwerkes stehen. Es ist jenen Frauen gewidmet, die von September 1944 bis April 1945 im Außenlager Sömmerda des KZ Buchenwald inhaftiert waren. Sie mussten im Werk Sömmerda der Rheinmetall AG arbeiten. Die Frauen waren vor 80 Jahren am 19. September 1944 nach Sömmerda gebracht worden.

Der Jury gehörten neben Mitgliedern des Projektbeirates Gedenkort KZ-Außenlager und Zwangsarbeit Sömmerda auch zwei Vertreter des Verbandes bildender Künstler Thüringen an.

Frauen auf einer Lesung 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Der Gewinnerentwurf von Heinz Wolf, Matthias Hohmann und Wolfgang Schneider ist ein geschlossener Edelstahlquader auf einem gemauerten Sockel. Auf drei Seiten des Quaders sind die 1.301 Namen der jüdischen Häftlingsfrauen eingelasert. Der vierten Seite ist die Inschrift "Sömmerda 1944/1945" vorbehalten - umgeben von stilisiertem Stacheldraht.

Sömmerda will Erinnerung an Geschichte wach halten

Bürgermeister Ralf Hauboldt (Linke), zugleich Vorsitzender des Projektbeirates, sprach bei dem Entwurf von einer in vielerlei Hinsicht gut aufeinander abgestimmten Variante. Dies betreffe sowohl das Mahnmal selbst als auch die gewährleistete Begehbarkeit des Torhauses, die Beleuchtung und weitere Aspekte, die laut Ausschreibung zu berücksichtigen waren.

Bürgermeister Ralf Hauboldt.
Bürgermeister Ralf Hauboldt (Linke) ist auch Vorsitzender des Projektbeirates. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Er betonte, dass die Stadt Sömmerda gerade angesichts des dunklen Kapitels KZ-Außenlager und Zwangsarbeit die Pflicht habe, die Erinnerung an das, was die jüdischen Häftlingsfrauen, was Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter hier erleiden mussten, wach zu halten.

Mahnmal soll bis Januar fertig sein

Der nächste Schritt ist jetzt die Umsetzung des Siegerentwurfs noch in diesem Jahr. Nach einem entsprechenden Stadtratsbeschluss soll dazu der Auftrag erteilt werden. Geplant ist, bis zum 27.01.2025, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, das Mahnmal im renovierten Torhaus zu errichten.

Für das Mahnmal und die notwendigen Renovierungsarbeiten sind rund 75.000 Euro veranschlagt. Dafür erhielt die Stadt im Mai dieses Jahres eine Fördermittelzusage vom Freistaat Thüringen in Höhe von rund 47.000 Euro.

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MDR (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 18. September 2024 | 20:00 Uhr

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