Jüdisches Erbe Erfurt hofft auf Unesco-Welterbe-Titel: Entscheidung wird live übertragen

16. August 2023, 18:22 Uhr

Im September entscheidet das Unesco-Welterbekomitee über den Antrag der Stadt Erfurt, den Titel "Unesco-Welterbe" tragen zu dürfen. Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) rechnet sich mit dem jüdisch-mittelalterlichen Erbe der Landeshauptstadt gute Chancen aus. Die Entscheidung über den Antrag wird live als Public Viewing übertragen.

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Im September entscheidet das Unesco-Welterbekomitee darüber, ob Erfurt künftig den Titel "Unesco-Welterbe" tragen darf. Vermutlich am 17. oder 18. September sei der Antrag von Erfurt an der Reihe, sagte Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD). Im Jahr 2008 hatte der Erfurter Stadtrat entschieden, sich um den Unseco-Titel mit dem jüdischen-mittelalterlichen Erbe zu bewerben.

Das Ereignis wird live als Public Viewing im Rathaus übertragen. Bausewein sagte, die Erfurter und Erfurterinnen seien dazu eingeladen, bei diesem so wichtigen und historischen Augenblick dabei zu sein.

Oberbürgermeister erwartet Tourismus-Schub

Entschieden wird über den Antrag in Riad, der Hauptstadt von Saudi-Arabien. Für Erfurt könnte der Unesco-Welterbetitel nach Ansicht Bauseweins einen Schub für den Tourismus bedeuten. Es gebe viele Menschen, die ihre Reisen nach solchen Kriterien planten. Mit dem Titel werde Erfurt in die "Championsleague des Tourismus" aufrücken. Das sichere Arbeitsplätze und bringe Geld in die Kassen, sagte Erfurts Stadtoberhaupt.

Thüringen werde es gut zu Gesicht stehen, wenn es neben dem Hainich, den beiden Welterbestätten in Weimar und der Wartburg in Eisenach eine fünfte Welterbestätte bekäme, sagte Kulturstaatssekretärin Tina Beer MDR THÜRINGEN.

Jüdisches Erbe in Erfurt

Erfurt rechnet sich gute Chancen aus, denn das Judentum und seine Geschichte sind auf der Welterbeliste unterrepräsentiert. Mit den Bauwerken Mikwe - dem jüdischen Ritualbad -, der Alten Synagoge mit ihren über 1.000 Jahren und dem Steinernen Haus, einem jüdischen Wohn- und Handelshaus nahe der Krämerbrücke, habe Erfurt einen einzigartigen Schatz, sagte die Welterbebeauftragte der Stadt, Maria Stürzebecher.

Seit 15 Jahren wird dieses jüdische Erbe erforscht, auf Kongressen, mit Ausstellungen und Buchreihen. Der Erfurter Schatz mit seinem jüdischen Hochzeitsring war in Paris, New York und Jerusalem zu sehen. Das Besondere an Erfurt sei, dass es hier die realen Zeugnisse der Geschichte gebe mit den Gebäuden und Gassen, sagte Stürzebecher. Hier sei ein Eindruck vom Alltagsleben der Juden und Christen im Mittelalter zu bekommen.

MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 16. August 2023 | 19:00 Uhr

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