Chor Popkantor: "150 Sänger sind schon eine Hausnummer"
Hauptinhalt
14. Januar 2024, 05:00 Uhr
Die Chorprobe für den Katholikentag 2024 in Erfurt hat begonnen. Warum der Gospelchor von Popkantor Christian König die Menschen berührt und Teilnehmer von einer wahren Seelenkur sprechen. Besuch bei der ersten Probe für den nächsten großen Auftritt.
Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.
Donnerstagabend, Ratsgymnasium Erfurt. Durch die Türen zur Aula sind die Sängerinnen und Sänger schon zu hören. Es klingt gut, voll, fröhlich. Es ist die erste Probe für ein neues Ziel: Katholikentag 2024 in Erfurt.
Der Chor "Downtown Gospel" versteht sich als Projektchor. Manche der Sänger sind seit Anfang an dabei, also etwas länger als ein Jahr. Andere sind das erste Mal hier. Beides ist für Popkantor Christian König in Ordnung. Wenn es in ein neues Projekt geht, so wie jetzt, steht von Anfang an fest, dass es 13 Proben gibt und zwei Abschlusskonzerte. Danach können die Sänger wiederkommen - müssen aber nicht.
Es ist unverbindlich, und das macht es attraktiv. Man bindet sich nicht. Es steht von vornherein fest, wir haben 13 Proben. Danach sind zwei Abschlusskonzerte, und danach kannst du wieder kommen, musst aber nicht, und wir werden dich auch nicht nerven.
Was ist ein Popkantor?
Christian König ist Landeskantor für Popularmusik in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Er soll zum Beispiel die Pop-Musikstile in der Kirche durch Weiterbildungen professionalisieren und neue Lieder für Gottesdienste und andere geistliche Formate entdecken. Außerdem bietet er Coachings für Kirchenbands sowie Seminare für Gospelpiano, Popchor-Leitung, Beschallungstechnik, Solo-Gesang und Cajon an. Außerdem leitet er den Gospel-Projektchor.
Trotzdem sind viele Teilnehmer "Wiederholungstäter", schon von Anfang an dabei oder seit sie einen Auftritt des Chors gesehen haben und begeistert waren. So wie Franziska und Daniela. Sie erklären, dass der Chor schon nach einer halben Stunde ein Erfolgserlebnis hat. Dass Christian König die schwersten Lieder zuerst probt, damit die Teilnehmer lange Zeit haben, sie zu üben. Dass auch ein lockerer Kanon mit vier Zeilen bei der Menge an Stimmen toll klingt. Franziska sagt, die Besuche hier seien Balsam für die Seele.
Das ist wie Balsam für die Seele - wie Sport, nur nicht so anstrengend.
Christian König sitzt am Flügel auf der Bühne. Er hat Noten für 150 Leute ausgedruckt, hat sich einen Plan überlegt für den Abend und die Proben bis zu den Auftritten. Er erklärt klar, wie er die Lieder haben möchte, was in der Musik passiert, wie gezählt werden muss, dass es diesmal As-Dur ist und nicht Es-Dur. Dass "wir das nochmal klären müssen", als es etwas Durcheinander an einer Stelle in der Melodie gibt.
Anna erzählt, der Chorleiter "erklärt alles sehr gut und leicht. Er holt uns immer ab, an dem Punkt, wo wir gerade sind. Das ist sehr motivierend und ganz toll." Auch Christin schwärmt: "Die Begeisterung von allen, die mitmachen und die Begeisterung von Christian selbst. Man sieht, dass er Freude daran hat und das zieht alle total mit - und mich auch.
Faith is what we need
Eines der ersten Lieder, das geprobt wird, handelt davon, dass man Glaube und Vertrauen brauche: "Faith is what we need".
Wer hier mitmachen will, muss laut Popkantor König "kein Kirchensteuerzahler sein" - aber aufgeschlossen für die Musik. "Was ich hier mache, das ist nicht nur reiner Gospel", erzählt er. "Es ist auch christliche Popmusik, säkulare Popmusik, afrikanische Stücke mit christlichem Background und moderne christliche deutsche Lieder." Seine Sängerinnen und Sänger sind "nicht alles die treuen Gottesdienstgänger". Für viele sei die Probe, der einzig geistliche Impuls in der Woche. "Und es ist schön, dass ich was mitgeben kann und die Texte ihre Wirkung haben und die Leute anrührt", so König.
Das Konzept geht auf. Zum Start des Projektchores verteilte König noch Handzettel an den Schulen. "Ich bin Klinken putzen gegangen", erzählt er. Inzwischen proben 150 Leute mit, bei der inzwischen vierten Auflage.
Es hat sich mit jedem Projekt verdoppelt. Heute sind nochmal 50 Sänger dazugekommen. Das finde ich enorm. Man hat gedacht, Corona hat alles kaputt gemacht und keiner will mehr singen. Aber das ist nicht so.
Wer Interesse hat, noch einzusteigen und auch beim Katholikentag 2024 in Erfurt zu singen, kann sich noch für Januar anmelden. Danach sei es zu viel zum Aufholen, so König. Doch nach diesem Auftritt ist sicher nicht Schluss. Faith is what we need.
MDR (ifl)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Augenblick Mal | 14. Januar 2024 | 06:20 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/7490a5e0-6501-486d-96cb-48ca58236706 was not found on this server.