Polizei Entführung in Erfurt: 16-Jährige in Sicherheit - Zugriff der Zielfahnder im Ausland

Die in Erfurt entführte syrische Jugendliche ist in Sicherheit. Wie die Staatsanwaltschaft in der Thüringer Landeshauptstadt mitteilte, wurden die 16-Jährige und ihr mutmaßlicher Entführer am Sonntag auf dem Flughafen in Prag entdeckt. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um den Vater des Mädchens. Er wurde noch vor Ort festgenommen. Offenbar wollte er sich mit seiner Tochter in den Libanon absetzen.

Die Hintergründe der Tat sind noch nicht genau bekannt. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN gibt es aber den Verdacht, dass eine Zwangsheirat geplant war.

Wie aus der gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft hervorgeht, wurde am Sonntagnachmittag in Erfurt auch ein zweiter Tatverdächtiger festgenommen, der an der Entführung beteiligt gewesen sein soll. Dabei handelt es sich um den Bruder der 16-Jährigen.

Nach ersten Erkenntnissen geht es dem Mädchen gut. Zum Aufenthaltsort des Mädchens machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben. Der festgenommene Vater soll in Tschechien dem Haftrichter vorgeführt werden. Wann er nach Deutschland überführt wird, ist noch unklar. Das könne einige Zeit dauern, sagte der Sprecher der Erfurter Staatsanwaltschaft, Hannes Grünseisen, am Montag.

Vor der Entführung war die 16-Jährige vom Jugendamt betreut worden und in einer Schutzeinrichtung untergebracht. Am Freitag ging sie dann mit einer Betreuerin zu einem - offenbar fingierten - Treffen mit einer Freundin in der Erfurter Innenstadt. An der Ecke Johannesstraße/Augustinerstraße zerrten die mutmaßlichen Täter sie in einen weißen Transporter. Die Betreuerin soll noch versucht haben, die Tat zu verhindern, wurde aber weggestoßen - der Wagen fuhr schließlich davon.

Polizisten stellten das Fahrzeug später in Gera sicher, noch vor der Festnahme in Prag. Gegen die beiden Tatverdächtigen waren am Samstag Europäische Haftbefehle unter anderem wegen Freiheitsberaubung erlassen worden. Auch Zielfahnder des Landeskriminalamtes Thüringen waren im Einsatz. Wie sie die Spur bis Prag verfolgen konnten, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Fahndungsmethoden würden nicht veröffentlicht, hieß es. In den Sozialen Netzwerken wurde seit Freitag ein Video der mutmaßlichen Entführung verbreitet.