Soldaten des IT-Bataillons 383 beim Mali-Rückkehrer-Appell
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UNO-Mission Erfurter Bundeswehr-Bataillon beendet Einsatz in Mali mit Appell

17. Januar 2024, 02:32 Uhr

Das Informationstechnik-Bataillon 383 der Bundeswehr hat seinen UNO-Einsatz in Mali offiziell beendet. Seit Dezember sind die Soldatinnen und Soldaten zurück in Deutschland. Doch einfach abhaken möchte der Kommandeur den Einsatz nicht und fordert eine gründliche Auswertung.

Das Informationstechnik-Bataillon 383 der Bundeswehr in Erfurt hat am Dienstag mit einem Rückkehrer-Appell seinen Mali-Einsatz offiziell beendet. Angehörige der Einheit hatten die Kommunikation innerhalb des Bundeswehr-Camps in dem zentralafrikanischen Land sowie nach Deutschland sichergestellt.

Nach Angaben von Bataillonskommandeur Oberstleutnant Thomas Czada haben insgesamt rund 130 Soldaten und Soldatinnen der Einheit in den vergangenen Jahren an dem Auslandseinsatz unter dem Mandat der Vereinten Nationen teilgenommen. Dem letzten Kontingent hätten rund 100 Soldaten aus dem Erfurter Bataillon fast ein Jahr lang angehört. Sie hätten zu den letzten Bundeswehr-Soldaten gehört, die das Land im Dezember 2023 verlassen haben.

Kommandeur wünscht sich kritische Aufarbeitung

Bataillonskommandeur Czada sagte bei dem Appell, er wünsche sich von der Politik eine kritische und ehrliche Aufarbeitung des Engagements in dem afrikanischen Land. MDR THÜRINGEN sagte er, nach Afghanistan sei Mali "die nächste Mission, die sehr zügig und eilig beendet wurde". Bei beiden Missionen stelle sich die Frage, "wo die nachhaltigen Effekte geblieben sind". Ihren militärischen Auftrag habe seine Einheit wie die Bundeswehr insgesamt aber erfolgreich erfüllt.

Oberstleutnant Thomas Czada, Kommandeur des IT-Bataillons 383 der Bundeswehr
Oberstleutnant Thomas Czada, Kommandeur des IT-Bataillons 383 der Bundeswehr Bildrechte: MDR/Reinhard Müller

Staatskanzlei-Chef dankt für "Hingabe und Opferbereitschaft"

Thüringens Staatskanzlei-Chef Benjamin-Immanuel Hoff (Die Linke) sagte bei dem Appell in der Henne-Kaserne, die Gesellschaft sei den Soldaten und Soldatinnen für ihre Hingabe und Opferbereitschaft zu Dank verpflichtet. Sie hätten auch nach ihrer Rückkehr aus dem gefährlichen Einsatz jede Unterstützung verdient.

Die Bundeswehr hatte von 2013 bis 2023 gemeinsam mit den Armeen anderer Länder an der sogenannten Stabilisierungsmission unter UN-Mandat in Mali teilgenommen. Ihre Aufgabe war es, das von islamistischen Rebellen bedrohte Land zu sichern. Zuletzt hatte die malische Regierung jedoch den Abzug der UN-Truppen gefordert. Den ursprünglich für Mitte 2024 geplanten Abzug aus Mali hatte die Bundesregierung dann auf Dezember 2023 vorgezogen. Insgesamt hat die Bundeswehr in den vergangenen zehn Jahren rund 200.000 Soldaten und Soldatinnen jeweils für mehrere Monate nach Mali geschickt. Drei deutsche Soldaten kamen bei dem Einsatz ums Leben.

MDR (dr,Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 16. Januar 2024 | 19:00 Uhr

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