Logistikkommando Bundeswehr investiert fast 100 Millionen in Erfurt
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14. Januar 2025, 07:55 Uhr
Rund 50 Millionen Euro wird die Bundeswehr in der Löberfeld-Kaserne in Erfurt investieren. Dort hat das Logistikkommando seinen Sitz. Insgesamt will die Truppe fast 100 Millionen Euro für den Standort Erfurt ausgeben. Denn auch in der Henne-Kaserne und im Bundeswehrdienstleistungszentrum sind Investitionen geplant. Die Logistiktruppe der Bundeswehr sei auf einem guten Weg, sagt ihr neuer Chef Generalmajor Jochen Deuer. Auch der Aufbau des für Sachsen vorgesehenen Logistikbataillons gehe voran.
Vor gut einem Vierteljahr, genauer am 17. Oktober 2024, hat General Jochen Deuer das Kommando in der Löberfeld-Kaserne übernommen. Der 58-Jährige ist Chef des Logistikkommandos der Bundeswehr und damit - so sein Titel - General der Logistik. Das bedeutet, Deuer und die ihm unterstellten rund 17.000 Soldaten, Soldatinnen und Zivilangestellten sorgen dafür, dass Truppenteile der Bundeswehr mit allem versorgt werden, was sie bei Übungen oder in Einsätzen benötigen: Treibstoff, Material, Lebensmittel und Munition. Die Logistiker schaffen per Lkw, Bahn oder Flugzeug - wenn es sein muss, auch Hubschrauber oder gepanzerte Fahrzeuge - in die Einsatzgebiete wie etwa in Mali. Und sie haben den Rückzug der Bundeswehr eben aus Mali, aber auch aus Afghanistan organisiert.
Zwei Neubauten in Löberfeld-Kaserne geplant
Bei einem Besuch im Logistikkommando im Sommer 2024 hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) Investitionen in den Bundeswehr-Standort Erfurt von 95 Millionen Euro in den nächsten Jahren angekündigt. Mehr als die Hälfte, rund 50 Millionen Euro, sollen laut General Deuer in die Löberfeld-Kaserne fließen. Geplant sind zwei Neubauten - ein Gebäude für die Truppenbetreuung und eines für das Musikkorps der Luftwaffe, das ebenfalls in Erfurt stationiert ist. Es soll neue Proberäume auf dem Gelände der Löberfeld-Kaserne erhalten.
Bereits begonnen hat der Umbau einer Halle mit Garagen und Ausbildungsräumen. Dieses wird saniert und soll künftig unter anderem Büroräume bekommen. Auch die energetische Sanierung gehöre zum Investitionsplan, erläutert Deuer. "Unsere Gebäude sind relativ guter Standard. Nichtsdestotrotz: Die Energiewende macht ja auch nicht halt bei uns." Die Löberfeld-Kaserne ist inzwischen fast 100 Jahre alt. In den 1930er-Jahren errichtet, stehen die alten Gebäude unter Denkmalschutz. Eine energetische Sanierung ist angedacht, zunächst in einem der Häuser.
Unsere Gebäude sind relativ guter Standard. Nichtsdestotrotz: Die Energiewende macht ja auch nicht halt bei uns.
Auch Investitionen in Henne-Kaserne und Dienstleistungszentrum geplant
Die anderen 45 Millionen Euro des von Pistorius angekündigten Pakets sollen laut Deuer in die Henne-Kaserne und in das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum in der Erfurter Innenstadt fließen. Die Henne-Kaserne ist der zweite bedeutende Bundeswehr-Standort in der Thüringer Landeshauptstadt. Hier sind das Informationstechnik-Bataillon 383 und das Landeskommando Thüringen stationiert, außerdem Sanitäter und Feldjäger.
Auf seinem neuen Kommandoposten in Erfurt trifft Deuer auch auf alte Bekannte und Weggefährten. Von 2017 bis 2018 war er Chef des Stabes im Logistikkommando. Bei seinem Amtsantritt im Herbst 2024 sei er "hervorragend aufgenommen worden", sagt der General. Er sei viel unterwegs gewesen - "ich habe ja bundesweit 70 Standorte" - und habe versucht, sich ein Bild von den ihm unterstellten Truppen zu machen. Deren Bandbreite ist groß: Mehrere Logistikbataillone gehören dazu, außerdem die Logistikschule der Bundeswehr bei Bremen, Fahrschulen und nicht zuletzt Depots für Munition und Material.
Der Logistikbereich der Bundeswehr habe in den letzten Jahren "einen guten Schritt nach vorne gemacht". Man habe angefangen, die Logistik stärker auf Landes- und Bündnisverteidigung auszurichten. "Kriegsbereite Logistik" ist hier ein Stichwort, das er im Gespräch mehrfach verwendet. Einen weiteren "Aufwuchs“ erwarte er in Form eines weiteren Logistikbataillons, für das jedoch bislang keine politische Entscheidung getroffen worden sei. Und auch die Versorgung der Truppe in den noch laufenden Auslandseinsätzen bleibe ein wichtiger Schwerpunkt des Kommandos, betont Deuer.
Aufbau des Bataillons für Sachsen geht voran
Politisch beschlossen und schon in der Umsetzung ist der Aufbau eines Logistikbataillons, das später seinen Standort in der Oberlausitz in Sachsen haben soll. Damit will die Bundeswehr auch Hilfe bei der Transformation der bisher vom Braunkohle-Bergbau geprägten Region in Sachsen leisten. Indes: Am vorgesehenen Standort des Bataillons in Sachsen steht derzeit noch nichts. Eine Kaserne muss dort erst noch gebaut werden. Bis die fertig ist, hat das neue Bataillon seinen Sitz in der Lüneburger Heide in Niedersachsen. Der Aufbau der Einheit gehe gut voran. Rund 200 der geplanten 700 Dienstposten seien schon besetzt, sagt Deuer.
MDR (dr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 13. Januar 2025 | 19:00 Uhr