Schloss Kromsdorf
Schloss Kromsdorf liegt am Ilmtal-Radweg Bildrechte: imago/NBL Bildarchiv

Sommer-Tipps Ferien in Thüringen: Burgen in Hülle und Fülle im Weimarer Land

17. Juli 2023, 06:00 Uhr

Über den Sommer stellt MDR THÜRINGEN besondere Ausflugsziele in verschiedenen Regionen des Freistaats vor - mit Tipps für Familien, Aktivurlauber und Sparfüchse. Diesmal: das Weimarer Land. Von den Weinbergen im Norden, über Kultur pur im Kunsthaus von Apolda bis hin zum Paddeln auf dem Stausee Hohenfelden. Das Weimarer Land steckt voller Dinge, die entdeckt werden wollen - auch abseits der ausgetretenen Pfade.

Autorenbild Conny (Cornelia) Mauroner
Bildrechte: MDR/Conny Mauroner

Tipp für Aktive und Geschichtsfans

Ilmtal-Radweg mit Schloss Kromsdorf, Wielandgut und Wasserburg

Der Ilmtal-Radweg ist wohl eine der bekanntesten Radtouren in Thüringen. Die Strecke führt 123 Kilometer von Allzunah bis nach Großheringen, wo die Ilm in die Saale mündet. Um den Weg abzufahren, braucht man ein wenig Sitzfleisch. Manchmal reichen aber auch die kleinen Touren.

Unser Vorschlag: Von Schloss Kromsdorf zur Wasserburg nach Niederroßla im nördlichen Weimarer Land. Die Strecke ist ein wenig hügelig und trotzdem auch für Kinder auf dem Rad zu meistern. Idealer Start der Tour ist der Park von Schloss Kromsdorf mit seinen außergewöhnlichen und etwas skurrilen Skulpturen.

64 große Sandsteinbüsten sind in die Außenmauer des Parks eingelassen. Sie zeigen chinesische Prinzessinnen, Häuptlinge, Kaiser und Fürsten. Genießen lässt ich der Park wunderbar bei einem mitgebrachten Picknick.

Schlossmauer mit Büsten am Schloss Kromsdorf
In die Schlossmauer sind Büsten eingelassen. Bildrechte: MDR/Conny Mauroner

Nicht nur für Fans der Deutschen Klassik lohnt ein Stopp im Wielandgut Oßmannstedt. 1797 bis 1803 war das barocke Gutshaus im Besitz des Dichters und Philosophen Christoph Martin Wieland. Ohne Wieland hätte es wohl die Weimarer Klassik in ihrer Form so nicht gegeben. Er war es, der die Großen hierher geholt hat.

Wieland selbst liebte es, abseits zu leben. Sein Gut wurde dennoch zu einem Zentrum des literarischen Lebens und der deutschen Klassik. Goethe, Kleist und Herder waren regelmäßig zu Gast. Eine Ausstellung, die kostenfrei besichtigt werden kann, erzählt davon. Wieland ist auch im Park seines Gutes begraben. Sein Grab gilt als eines der schönsten Dichtergräber Deutschlands.

Wielandgut Oßmannstedt
Das Wielandgut Oßmannstedt Bildrechte: Klassik Stiftung Weimar

Letzte Station auf dieser Radtour ist die Wasserburg in Niederroßla. Auch wenn vom einstigen Wassergraben nichts mehr übrig ist, überrascht dieses Bauwerk die Besucher. Statt höfischer Kammern und Verließ, findet man dort eine Turnhalle und den einstigen Speisesaal einer Schule. Zu DDR-Zeiten wurde die Burg umfunktioniert. Bis heute wird in der ehemaligen Kapelle Sport getrieben und geschwitzt.

Ein rühriger Burg- und Heimatverein kümmert sich um Erhalt, Nachlass und auch die Rekonstruktion einer wiedergefundenen Bohlenstube. Ein Besuch lohnt vor allem an Sonntagen. Dann ist die Anlage geöffnet. Es gibt frisch gebackenen Kuchen im Burgcafé. Und: Mitglieder des Burgvereins bieten Führungen an und berichten von den vielen Niederoßlaer Superlativen.

Einer davon: Der Burgfried ist mit seinen 57 Metern der höchste Deutschlands. Und natürlich verweisen sie auf eine Parallele zum gerade besuchten Wielandgut in Oßmannstedt: Goethe war nachweislich hier. Natürlich!

Infos zum Ilmtal-Radweg Der Ilmtal-Radweg führt 123 Kilometer entlang der Ilm. Der Abschnitt zwischen Kromsdorf und Niederroßla ist circa zwölf km lang und mittelschwer. An der Strecke liegt das Denstedter Mühlencafé mit selbstgebackenen Kuchen, geöffnet Freitag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Ein Kulturstopp lohnt im Wielandgut Oßmannstedt. Der englische Park ist ganzjährig geöffnet, das Wielandgut mit Museum von Mittwoch bis Montag von 10 bis 17 Uhr, Dienstag geschlossen. Das Ziel die Wasserburg Niederoßla wird von ehrenamtlichen des Burg- und Heimatvereins betrieben und ist deshalb nur nach Absprache und sonntags geöffnet. Sehenswert in Niederroßla ist auch die barocke Kirche.

Tipps für Familien

Freibad in Oßmannstedt

Drei Sommer lang war es geschlossen, nun hat es endlich wieder auf: das Freibad in Oßmannstedt im Weimarer Land. Inzwischen ist es behindertengerecht und barrierefrei umgebaut. Es hat ein Edelstahlbecken mit 25-Meter-Bahnen, eine Doppelrutsche und Sprungtürme. Auch an kühleren Tagen ist das Wasser angenehm warm. Dafür sorgt eine Solaranlage, die das Becken erwärmt.

Für Kinder gibt es einen Babypool, einen Spielplatz und die Größeren können eine Runde Beachvolleyball spielen. Im Bad-Kiosk gibt es ein breites Angebot an Getränken, darunter auch alkoholische und nicht-alkoholische Cocktails. Slush-Eis und Pommes stehen selbstverständlich auch auf der Karte. Dieser Stopp ist etwas für die ganze Familie.

Infos zum Freibad Oßmannstedt Das Freibad Oßmannstedt ist mit dem Rad oder dem Auto zu erreichen. Es ist von Juni bis August von 10 bis 20 Uhr geöffnet (der Kiosk noch etwas länger). Kinder zahlen 1,50 Euro Eintritt und Erwachsene 3,50 Euro. Spätbader ab 18 Uhr sparen. Sie zahlen zwei Euro Eintritt. Übrigens: Freien Eintritt haben Feuerwehrleute aus der Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße - auch der Nachwuchs.

Thüringer Korbmachermuseum

Kennen Sie den Korbstuhl von Henry van de Velde? Dem berühmten Bauhaus-Künstler? Er steht nicht allein in Weimar. Auch das Thüringer Korbmachermuseum in Tannroda beherbergt solch einen Schatz. Und - es gibt noch viel mehr dort zu entdecken. Vom geflochtenen Tablett, über Einkaufskörbe, Kinderwagen bis hin zu Möbelstücken - die Zahl der Exponate ist beachtlich. Außerdem gibt es im Museum Einblicke in die Arbeit und das Handwerk der Korbmacher. Mit viel Glück sitzt gerade einer von ihnen auf der Terrasse und flechtet.

Infos zum Korbmachermuseum Das Thüringer Korbmachermuseum Tannroda liegt zwischen Bad Berka und Kranichfeld im südlichen Weimarer Land. Zu erreichen ist es mit der Bahn, dem Auto oder auf dem Ilmtal-Radweg. Es befindet sich auf dem Gelände der Burg Tannroda und ist an den Wochenenden von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Nächster Termin mit Korbflechter Frank Brömel ist der 23. Juli.

Burg Kranichfeld und Falkenhof

Kranichfeld liegt nur wenige Kilometer vom Korbmachermuseum entfernt. Dort gibt es sogar zwei Burgen, die entdeckt werden wollen. Während Kinder auf dem Oberschloss eine Zeitreise ins 16. Jahrhundert machen können, dürfen Sie auf der Niederbug staunen, wie faszinierend Greifvögel sind.

Auf dem Adler- und Falkenhof leben kleine wie große Raubvögel. Es gibt Flugshows mit Adlern, Geiern und auch Eulen. Aber Vorsicht - es empfiehlt sich den Kopf einzuziehen. Die Vögel gehen gern auch mal in den Tiefflug. Ganz Mutige können übrigens auf eine Feder als Souvenir hoffen. Sie werden für ihren Einsatz in der Show belohnt.

Infos zum Adler- und Falkenhof Kranichfeld Der Adler- und Falkenhof Kranichfeld bietet Dienstag bis Sonntag und an allen Feiertagen Flugshows an - von 15 bis 16 Uhr, die Anreise ist mit der Bahn, dem Rad oder Auto möglich. Kinder unter drei Jahren zahlen keinen Eintritt, Kinder bis 14 Jahre zahlen fünf Euro, Erwachsene acht Euro.

Tipps für Sparfüchse

Erlebnispfad Schlossberg

Die Kinder beschäftigen, ohne einen Cent dafür zu bezahlen? Das geht beispielsweise auf dem Erlebnispfad Schlossberg in Bad Berka. Auf zweieinhalb Kilometern entdecken große und kleine Wanderer "Riesen, Ritter und Mythen".

Auf dem Erlebnispfad treffen Sie die Ilmnixe Erlinde und das Maskottchen Eichold. Vom einstigen Sitz der Herren von Berka ist zwar nicht viel übrig geblieben, Besucher spüren aber die Stimmung des verzauberten Ortes. Am Ende der Wanderung lohnt ein Abstecher durch den Kurpark in Richtung Goethebrunnen. Im Kneippbecken können Sie die qualmenden Füße abkühlen und sich und ihrer Gesundheit etwas Gutes am Solebrunnen tun. Erlebnispfad und Kneippalange sind kostenfrei.

Kirche St.Marien in Bad Berka
Bad Berka mit der Kirche St.Marien. Bildrechte: imago/CHROMORANGE

Ebenfalls kostenfrei ist der Goethe-Erlebnisweg. Dieser Weg führt zwei Kilometer von Weimar durchs Weimarer Land bis nach Großkochberg. Insgesamt gibt es auf der Strecke zwölf Erlebnisstationen zu entdecken. Alle stehen im Zeichen der Liebe. Einen ganz besonderen Ausblick haben Wanderer auf der Höhe von Buchfart in Richtung Paulinenturm. Der ideale Ort für ein Selfie.

Auf halber Höhe mitten im Wald dürfen Sie Schnitzen, im Dammbachgrund Waldbaden und die Herzschaukel ausprobieren. Der Weg ist kein Rundwanderweg und erfordert ein wenig Organisation bei der An- oder Abreise. Er kann aber auch in Schleifen und Etappen bewältigt werden.

Infos zum Erlebnispfad Bad Berka Beim Erlebnispfad in Bad Berka handelt es sich um eine Rundtour. Startpunkt ist nahe des Coudrayhauses am Ortsausgang von Bad Berka in Richtug Hetschburg. Die Kneipp-Anlage hat in den Ferien von 9 bis 19 Uhr geöffnet.

Für den Goethe-Erlebnisweg empfiehlt es sich, die App Outdooractive auf dem Smartphone zu nutzen. Sie informiert über Höhepunkte und Erlebnisstationen sowie Entfernungen. Ein guter Punkt, in den Weg einzusteigen, ohne die 29 Kilometer voll und ganz wandern zu müssen, ist der Dammbachsgrund bei Bad Berka. Dort sind auch Parkplätze vorhanden.

MDR (dvs)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 17. Juli 2023 | 06:40 Uhr

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