Prozess in Erfurt Frau sollte eigenes Grab schaufeln: Angeklagter will sich äußern

31. Juli 2023, 19:25 Uhr

Am Landgericht Erfurt müssen sich seit Montag drei Männer und eine Frau wegen Drogenhandels und versuchten Mordes verantworten. Die 30 bis 34 Jahre alten Angeklagten sollen in Bad Sulza versucht haben, Drogen zu verkaufen. Zwei Menschen, die sie zum Teil für ihren Handel einspannen wollten, wurden laut Anklage lebensgefährlich verletzt.

Zum Prozessauftakt wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit Drogengeschäften in Erfurt haben die Angeklagten zunächst geschwiegen. Ein Angeklagter kündigte an, sich zu den Vorwürfen äußern zu wollen. Der 30-Jährige ließ über seinen Anwalt am Montag vor dem Landgericht Erfurt erklären, bei einem nächsten Termin Angaben machen zu wollen.

Auch die Verteidigungen seiner mitangeklagten Ehefrau und eines weiteren der insgesamt vier Angeklagten stellten in Aussicht, dass sich ihre Mandanten möglicherweise äußern werden. Der Verteidiger des vierten Angeklagten sagte, sein Mandat werde zunächst keine Angaben machen.

Frau sollte eigenes Grab schaufeln

Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten unter anderem versuchten Mord, erpresserischen Menschenraub und Drogenhandel vor. Die drei Männer und die Frau im Alter zwischen 30 und 34 Jahren sollen zwischen August und Oktober 2022 in Bad Sulza (Weimarer Land) unter anderem Crystal Meth gehandelt haben. In der Anklageschrift wurde eine ganze Reihe von Vorwürfen erhoben.

So warfen die Angeklagten einer Frau vor, von ihnen Drogen gestohlen zu haben. Der 30 und der 34 Jahre alte Angeklagte sollen mit der Frau daraufhin auf ein Feld gefahren sein. Dort sollte sie unter vorgehaltener manipulierter Schreckschusswaffe ihr eigenes Grab schaufeln. Der 34-Jährige soll dabei auch die mit Platzpatronen geladene Waffe in die Luft gefeuert haben. Später sollen sie die Frau laufen haben lassen, damit diese die gesuchten Drogen wieder beschaffen hätte können.

Opfer lebensgefährlich verletzt und zum Lagern von Drogen genötigt

In unterschiedlicher Zusammensetzung sollen die Verdächtigen außerdem einen Mann und eine Frau mehrfach bedroht und lebensgefährlich verletzt haben. Den geschädigten Mann sollen die angeklagte Frau und ein angeklagter Mann gewaltsam dazu gezwungen haben, Crystal Meth im Wert von 17.000 Euro in seinem Keller zu lagern. Außerdem sollen sie ihn mit einer Waffe genötigt haben, auch die Kunden für die Drogen zu besorgen.

Eines der Opfer verständigte schließlich bei einer erzwungenen Kurierfahrt die Polizei. Laut Anklage soll er aus Verzweiflung gehandelt und eine Selbstanzeige gefertigt haben, da er Angst vor weiteren Repressalien durch die Angeklagten gehabt habe.

Weitere Verhandlungstermine sind ab dem 22. August bis Mitte Dezember geplant.

MDR (kir/ls)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 31. Juli 2023 | 19:00 Uhr

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