Beim Karnevalsumzug in Wasungen tragen Faschingsfreunde teils aufwendige Kostüme.
"Ahoi" heißt es in Wasungen beim Karneval. Bildrechte: MDR/Marie Huber

Helau und Alaaf Karnevals-Schlachtrufe: Zwischen Tradition und Identifikation

03. März 2025, 14:29 Uhr

Die Karnevalszeit ist voller Traditionen, Farben und vor allem lauter Rufe! Aber warum rufen Karnevalisten eigentlich "Helau", "Alaaf" oder ähnlich Aussagekräftiges? Weil es zusammenschweißt!

Karnevals-Schlachtrufe haben nicht immer einen Sinn, aber doch eine gewisse Bedeutung. Sie sollen vor allem eines: sich von denen der Nachbarn abheben. "Möglichst verrückter, unverwechselbar und närrisch", so beschreibt es Brauchtumsforscher Prof. Manfred Becker-Huberti. Der Ruf verstärkt das Gemeinschaftsgefühl.

Der Ruf ist wie sozialer Kitt und schweißt die Rufer zusammen: Wir gegen die anderen!

Prof. Manfred Becker-Huberti

Gibt es ein Muster?

Ein einheitliches Konzept für Karnevals-Schlachtrufe gibt es nicht - das Muster ist also, dass es keines gibt. Außer, dass meistens erst einer ruft und dann alle antworten.

Je nach Region und Karnevalsverein unterscheiden sich die Rufe stark. Besonders bekannt sind natürlich "Helau" und "Alaaf", wobei Letzteres nur eine starke lokale Identifikation ausdrückt. "Kölle Alaaf" bedeutet sinngemäß "Köln über alles".

Die Herkunft von "Helau" ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Einige Theorien gehen davon aus, dass es sich um eine Ableitung von "Halleluja" oder "Hölle auf" handelt. Der Karneval diente früher dazu, den Winter und böse Geister zu vertreiben - eine Verbindung zur Hölle wäre also nicht abwegig. "Hel" war die Göttin der Unterwelt, und wenn die Hölle geöffnet war und man tüchtig Lärm gemacht hat, haben sich die Geister ganz sicher schnell wieder verzogen.

Karneval 2025: So feiert Thüringen Fasching

Verschieden kostümierte Leute feiern Karneval.
In Greiz fand der 27. Rosenmontagsumzug mit vielen Faschingsvereinen aus der Umgebung statt. Bildrechte: MDR/Johanna Ratz
Verschieden kostümierte Leute feiern Karneval.
In Greiz fand der 27. Rosenmontagsumzug mit vielen Faschingsvereinen aus der Umgebung statt. Bildrechte: MDR/Johanna Ratz
Rosenmontag in Geisa
Fantasievolle und ausgefallene Kostüme trugen Zuschauer und Teilnehmer beim Rosenmontagsumzug in Geisa. Bildrechte: MDR/Bastian Albrecht
Rosenmontag in Geisa
Die Sieger-Kostüme vom Kostümball am Sonntag in Geisa wurden auch präsentiert. Es waren riesige Gestelle geformt zu Geisböcken und einem Narr mit Trompete. Bildrechte: MDR/Bastian Albrecht
Faschingsumzug in Sondershausen
In Sondershausen beteiligten sich 22 Vereine mit 1.300 Närrinnen und Narren am Rosenmontagszug. Bildrechte: MDR/Claudia Götze
Faschingsumzug in Sondershausen
Selbstverständlich auch mit dabei: Das Landesprinzenpaar bestehend aus Prinzessin Inken I. und Prinz Stephan I. vom Karnevalverein Blau-Weiß Beberanien e.V. Sondershausen. Bildrechte: MDR/Claudia Götze
Der Faschingsumzug in Neustadt an der Orla am Sonntag hat laut dem Veranstalterrund 25.000 Besucher angelockt. Am Umzug beteiligten sich 1.700 Akteuren. Hier wurde der Bereichsleiter Stadtmanagement, Ronny Schwalbe, ironisch auf's Korn genommen.
Der Faschingsumzug in Neustadt an der Orla in Ostthüringen hat laut dem Veranstalter am Sonntag rund 25.000 Besucher angelockt. Am Umzug beteiligten sich 1.700 Akteure. Hier wurde der Bereichsleiter Stadtmanagement, Ronny Schwalbe, ironisch aufs Korn genommen. Bildrechte: MDR//Robert Mailbeck
Kostüme auf einer Bühne
Am Sonntag fand in Geisa im Kulturhaus der Kostümball statt. Dabei präsentierten die verschiedenen Tischgruppen ihre selbstgebauten Kostüme. Bildrechte: MDR/Bastian Albrecht
Faschingsveranstaltung in einem Zelt
Zum Fasching gehören nicht nur Umzüge.
Beim Marksuhler Karneval kamen pro Abend bzw. Nachmittag bei den Veranstaltungen rund 250 Gäste.
Bildrechte: MDR/Bastian Albrecht
Beim Karnevalsumzug in Wasungen tragen Faschingsfreunde teils aufwendige Kostüme.
Auch in Wasungen war die Stimmung trotz kühler Temperaturen gut. Bildrechte: MDR/Marie Huber
Beim Karnevalsumzug in Wasungen tragen Faschingsfreunde teils aufwendige Kostüme.
In der Karnevalshochburg Wasungen sind rund 1.500 Menschen mit einem Festumzug durch die Stadt gezogen. Bildrechte: MDR/Marie Huber
Beim Karnevalsumzug in Wasungen tragen Faschingsfreunde teils aufwendige Kostüme.
Natürlich waren in Wasungen zahlreiche aufwendige Kostüme zu sehen. Bildrechte: MDR/Marie Huber
Fasching Wasungen
Besucher in Wasungen konnten insgesamt 99 Wagen bestaunen. Bildrechte: Sarah Rose/MDR
Fasching Wasungen
Tausende Zuschauer am Straßenrand - doch die Frauen vom Atelier Schneider aus Eisenach wissen, wie sie einen Blick erhaschen können. Bildrechte: Sarah Rose/MDR
Fasching Wasungen
Das Motto für den Wasunger Karneval heißt "Ob hüüt, ob morn, mie senn fürn Karneval geborn". Die "Lustige Gruppe aus Schwallungen" setzt das definitiv um. Bildrechte: Sarah Rose/MDR
Verschieden kostümierte Leute nehmen an einem Lauf teil.
Auch das ist Fasching: Der VfB Oberweimar veranstaltete am Sonntag einen Faschingslauf für die NCL Stiftung. Diese setzt sich für die Erforschung und Bekämpfung von Kinderdemenz ein. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner
Gruppenfoto einer Karnevalsgemeinschaft
78 Bilder haben sich beim 37. Umzug in Apolda präsentiert, darunter Faschingsvereine aus der gesamten Region Mittelthüringen. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner
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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 02. März 2025 | 19:00 Uhr

Die Vielfalt der Schlachtrufe in Thüringen

Thüringen ist "Helau-Land". Viele Schlachtrufe kommen mit dem Ortsnamen in der Mundart daher und enden mit "Helau" im Chor.

Ausnahmen bilden unter anderem die Schildbürgerschaft Liebengrün mit "Liebengrün - so grün" oder Rüdigershagen, wo der "Fickelhagener Karneval Klub" zu Hause ist. "Fickelhagen Helau!" ist nur der Anfang des Schlachtrufes, es folgt dann noch ein "Quiek quiek" und ein "Sau raus!" Das wirkt nicht nur auf den ersten Blick schweinisch.

Man geht in Rüdigershagen sehr entspannt mit seiner Geschichte um, denn die R'hagener wurden einst als "Fickeltreiber" bezeichnet, weil der Schweinehandel offensichtlich eine prägende Angelegenheit war. Darüber kann man die Nase rümpfen, aber letztlich schaffte es das Ferkel sogar bis ins Dorfwappen, statt eines banalen Adlers oder Löwen.

Ein ebenso ausgefallenes Beispiel ist der Ruf des "Geisaer Hinkelshagener Carneval Club" mit seinem historischen Bezug auf "Geisaha", wie Geisa in der Ersterwähnung hieß. Den Ort "Hinkelshagen" wird man auch vergeblich suchen, auch damit wurde man einst verunglimpft. Das "Zicke-Zacke" ist ein absolut sinnfreier Trinkspruch, der vor circa 100 Jahren entstand und den Rest weiß die Geiß.

  • Zicke zacke zicke zacke! - Geisaha!
  • Zicke zacke zicke zacke! - Geisaha!
  • Zicke zacke zicke zacke! - Geisaha!
  • Hier meckert die - Geiß!
  • Hier meckert die - Geiß!
  • Hier meckert der - Geißbock!
  • Hier meckert das - Geißböckchen!

P.S.:

Hier meckern wir noch einmal: Damit nicht nur gemeckert wird, könnte doch sicher noch eine Zeile angefügt werden: "Auf, auf, zum fröhlichen Jagen! Hinkelshagen!" Danke.

MDR (ifl)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 03. März 2025 | 11:11 Uhr

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