Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) im Gespräch mit Schülern.
Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) will Besuche in Gedenkstätten für Schülerinnen und Schüler zur Pflicht machen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Erinnerungskultur Bildungsminister will Gedenkstättenbesuche fest in Lehrplänen verankern

26. Januar 2025, 17:42 Uhr

Thüringens neuer Bildungsminister Tischner (CDU) will Gedenkstättenbesuche künftig fest im Lehrplan verankern. Ziel ist ein Gesamtkonzept zur Erinnerungskultur. Eine Studie zeigt demnach, dass viele junge Erwachsene mit den Begriffen Holocaust und Schoah nichts anfangen können.

Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) hat zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus angekündigt, Besuche in Gedenkstätten fest in den Lehrplan aufzunehmen. Die Regierungskoalition aus CDU, BSW und SPD habe zudem das Ziel, "ein Gesamtkonzept zur schulischen Vermittlung von Erinnerungskultur mit den Gedenkstätten, der Wissenschaft und den Opferverbänden zu erarbeiten".

Besuche bislang "nach Möglichkeit"

Bisher ist in den Lehrplänen des Fachs Geschichte etwa für Gymnasien und Regelschulen nur von der Nutzung von Gedenkstätten und anderen außerschulischen Lernorten "nach Möglichkeit" die Rede. Was genau eine "feste Verankerung" von Gedenkstättenbesuchen im Lehrplan allerdings bedeutet - also ob es etwa eine Pflicht für Schülerinnen und Schüler werden könnte - konnte das Bildungsministerium auf Anfrage noch nicht präzisieren.

Teilnehmer stehen auf dem ehemaligen Appellplatz bei der Gedenkfeier zum 79. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald.
Teilnehmer stehen auf dem ehemaligen Appellplatz bei der Gedenkfeier zum 79. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald. Das KZ Buchenwald war am Ende des Zweiten Weltkriegs das größte Konzentrationslager im Deutschen Reich Bildrechte: picture alliance/dpa | Bodo Schackow

Studie zeigt Notwendigkeit auf

Tischner verwies auf eine Studie der Jewish Claims Conference, wonach gut jeder zehnte junge Erwachsene in Deutschland noch nie etwas von den Begriffen Holocaust oder Schoah gehört hat. Man sei auf dem falschen Weg, wenn so viele junge Menschen den Begriff Holocaust nicht kennen, sagte Tischner. Die historisch-politische Bildung junger Menschen sei auch deshalb wichtig, damit diese lernten, die "immerwährende Mahnung als historische und gemeinsame Verantwortung zu begreifen".

Der Begriff Holocaust beschreibt die systematische Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch die deutschen Nationalsozialisten und deren Unterstützer zwischen 1933 und 1945. Bis zu sechs Millionen Juden wurden getötet, davon etwa eine Million im Vernichtungslager Auschwitz. Dieses wurde vor 80 Jahren befreit, am 27. Januar 1945.

Der Jahrestag der Befreiung am 27. Januar ist inzwischen ein offizieller Gedenktag. Dafür wird auch in Thüringen bei verschiedenen Veranstaltungen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.

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MDR (cfr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. Januar 2025 | 13:30 Uhr

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