79. Jahrestag Gedenken an KZ Buchenwald-Befreiung in Weimar und Todesmarsch durch Jena
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14. April 2024, 18:46 Uhr
Im April 1945 wurden die Häftlinge des KZ Buchenwald bei Weimar befreit. Zuvor mussten 4.000 Häftlinge das Lager verlassen. Beim sogenannten Todesmarsch starben schätzungsweise 250 von ihnen. In Jena und Weimar gab es am Sonntag Gedenkveranstaltungen.
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In den Gedenkstätten der Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora ist am Sonntag zum 79. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager der Zehntausenden Opfer des Nationalsozialisten gedacht worden. Wie die Stiftung mitteilte, stand in diesem Jahr die Erinnerung an die Zwangsarbeit im Fokus des Gedenkens.
Zu den verschiedenen Veranstaltungen in Buchenwald, der ehemaligen KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora bei Nordhausen sowie in den Außenlagern werden nach Angaben der Gedenkstättenstiftung insgesamt elf Überlebende der Lager erwartet.
Sie kommen aus Belarus, Deutschland, Frankreich, Israel, Polen, Rumänien und den USA. Wegen des Krieges in Ukraine können Überlebende aus der Ukraine und Russland nicht anreisen, hieß es.
Begegnungen zwischen Überlebenden und Schülern geplant
Das Programm am Wochenende umfasst Ausstellungen, Themen- und Stadtrundgänge, Buchvorstellungen und Matineen. In der Gedenkstätte Buchenwald gibt es einen Stationenweg zum Thema Zwangsarbeit im Lager unter dem Titel "Geschichte. Bewusst. Machen.".
In der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora wird der Soziologe und Philosoph Nikolas Lelle die erinnerungskulturelle Relevanz der NS-Zwangsarbeit in den Blick nehmen, für die das KZ Mittelbau-Dora exemplarisch steht.
Zu der offiziellen Gedenkfeier kamen am Sonntag Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), der Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos, Naftali Fürst, etwa 1.000 Gäste und Besucher, sowie weitere Überlebende. Sie hatten den Ort von NS-Gewalt, Tod und Schrecken als Kinder und Jugendliche überlebt. Das KZ Buchenwald war am 11. April 1945 von der US-Armee befreit worden.
Der inzwischen 91-jährige Fürst zeigte sich bedrückt. Die Zeiten seien dunkel, sagte er. Und meinte damit insbesondere den Terror-Überfall der Hamas auf seine Heimat Israel, vor rund einem halben Jahr. Und den jüngsten Angriff des Iran auf sein Land. Immer noch werde im Namen des Antisemitismus getötet, so Fürst. Die Geschehnisse in Nah-Ost, aber auch den Ukraine-Krieg griff Jens-Christian Wagner in seiner Rede auf, der Direktor der Gedenkstätten Buchenwald-Dora. Zudem zeigte sich der 58-Jährige besorgt über womögliche Erfolge der AfD bei den anstehenden Wahlen in Thüringen. In diesem Kontext mahnte Wagner, rechtsextreme Diskurse und Holocaust-Verharmlosungen dürften niemals normalisiert werden.
Die Stadt Weimar plant Begegnungen zwischen Überlebenden und Schülern am Montag.
Gedenken an Todesmarsch in Jena
Die Stadt Jena erinnerte am Sonntag an die Opfer des Todesmarsches vom April 1945. Die Gedenkveranstaltung wurde 11 Uhr an der Stele an der Westseite der Camsdorfer Brücke eröffnet.
In den Nachmittagsstunden des 11. April 1945 wurden etwa 4.000 Menschen auf dem letzten Todesmarsch aus dem KZ Buchenwald quer durch Jena getrieben. Auf dem Weg des Menschenzuges starben schätzungsweise 250 Häftlinge.
Zu diesem dunklen Kapitel in der Jenaer Geschichte hat der Arbeitskreis "Sprechende Vergangenheit" jahrelang geforscht. Auf seine Initiative hin wurden mehrere Gedenkstelen entlang der Todesmarsch-Route in Jena-Ost errichtet.
In diesem Jahr organisierte der Arbeitskreis eine kleine Fahrrad-Exkursion entlang dieser Route. Sie begann an der Camsdorfer Brücke und endete an der Gembdenbachbrücke.
MDR (nis), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 14. April 2024 | 19:00 Uhr