Ein Schild für einen getrennten Rad- und Gehweg steht vor dem Ende eines Radweges und dem Beginn der Zone in der das Parken auf dem halben Gehweg erlaubt ist.
Parken Fahrzeuge auf Radwegen, müssen diese auf die Fahrbahn ausweichen. Das kann mitunter lebensgefährlich sein. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Verkehrswende Radcommunity fordert Ahndung von Falschparkern

16. Juli 2024, 06:27 Uhr

Auf Radwegen sind Radfahrer zumeist etwas sicherer als auf der Straße. Doch sind die Radstreifen zugeparkt, wird es gefährlich. Ein Leipziger Verein fordert daher, dass das Ordnungsamt seine Einsatzzeiten erweitert. Insbesondere in den Randzeiten würden Autofahrer ihr Fahrzeug nicht ordnungsgemäßg abstellen. Mit Hilfe einer App können aber auch Privatleute jederzeit Falschparker melden.

Immer am letzten Freitag im Monat treffen sich in Leipzig Radfahrer zur Critical Mass – einer Radtour, die an einen Flashmob erinnert. Oft sind es mehrere hundert Menschen, die dabei gemeinsam durch die Stadt fahren, um Präsenz zu zeigen und für die Rechte von Radfahrern zu protestieren. Viele der Teilnehmer sagen, dass zugeparkte Radwege in Leipzig noch immer ein großes Problem sind.

Einige Teilnehmer berichten über ihre Erfahrungen: "Ich fahre jeden Tag Fahrrad, immer mindestens acht Kilometer durch die Stadt und ich muss denen immer ausweichen." Ein anderer erzählt, er habe häufiger die Situation auf dem Weg zur Uni, dass auf den Radwegen Autos parken würden. "Das ist dann schon gefährlich, vor allem auf Hauptstraßen." Eine berichtet: "Ich bin als Radfahrerin immer wieder überrascht, wenn ich spontan Autos ausweichen muss, wo ich sie nicht erwarte."

Falschparker-App wird mehr genutzt

Und manche macht diese Rücksichtslosigkeit richtig sauer. Nicht selten werden dann die Falschparker fotografiert und angezeigt, erzählt Daniel Obst vom Verein Verkehrswende Leipzig, der sich ebenfalls für den Radverkehr in der Stadt einsetzt. Er stützt seine Aussage auf Daten der Plattform weg-li, über die man Falschparker anzeigen kann. Weg-li ist Marktführer in diesem Bereich und wird auch von Betroffenen in Leipzig immer häufiger verwendet.

"Das, was wir an Zahlen sehen, ist, dass das intensiv genutzt wird", sagt Daniel Obst: "Man kann sagen, dass sich das jedes Jahr ungefähr verdoppelt, die Zahlen der Anzeigen. Also das sagt ja auch, dass Bürger immer weniger diese Behinderungen hinnehmen und selbst auch aktiv werden wollen."

Privatanzeigen werden nachrangig behandelt

Was speziell das Parken auf Radwegen angeht, sind die Zahlen in Leipzig nicht ganz so rasant, aber dennoch deutlich gestiegen. Wurden 2020 über weg-li noch rund 400 Falschparker auf Radwegen angezeigt, waren es im vergangenen Jahr bereits etwas mehr als 1.000. Das Leipziger Ordnungsamt berücksichtige zwar Privatanzeigen, die würden in der Regel aber nachrangig bearbeitet – aus personellen und zeitlichen Gründen, heißt es von der Behörde auf Anfrage von MDR AKTUELL.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass in der Statistik des Ordnungsamts die Zahl der Anzeigen gegen Falschparker auf Radwegen nur leicht gestiegen ist - von 2.600 im Jahr 2020 auf 2.800 im vergangenen Jahr. Mehr abgeschleppt wird übrigens nicht, pro Jahr sind es nach wie vor 60 bis 70 Fälle.

Ordnungsamt soll Einsatzzeiten verlängerm

Damit weniger Parksünder mit einem blauen Auge davonkommen, fordert Obst, dass das Ordnungsamt künftig rund um die Uhr im Einsatz sein soll und nicht nur von sieben bis 22 Uhr. "Das Thema Falschparken passiert ja üblicherweise in den Randzeiten", sagt Obst: "Genau dann, wenn das Ordnungsamt nicht aktiv ist. Das heißt Autofahrer können sich auch ein Stück weit darauf verlassen, nicht kontrolliert zu werden."

Dieses Sicherheitsgefühl will Obst den Falschparkern nehmen. Er spricht von einem erzieherischen Effekt. Den gebe es aber nur, wenn die Parksünder tatsächlich bestraft würden. Deshalb fordert er, dass noch mehr Menschen solche Vergehen anzeigen sollen – statt sich nur darüber zu ärgern.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 16. Juli 2024 | 06:13 Uhr

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