Eine junge Frau sortiert an einem Stehtisch Sachen.
Lisa Bräutigam forschte in ihrer Schulzeit zu Corona-Schnelltests und Impfungen. Bildrechte: MDR/ Luisa Puig Rodriguez

Rückblick Ehemalige Jugend-forscht-Finalistin: "Das Kapitel Corona ist durch, denke ich"

10. März 2025, 05:00 Uhr

15 Jahre alt war Lisa Bräutigam, als sie es 2021 ins Bundesfinale von "Jugend forscht" schafft. Dabei untersuchte sie verschiedene Corona-Schnelltests auf ihre Wirksamkeit. In einer Facharbeit beschäftigte sie sich mit Corona-Impfungen. Jetzt studiert sie Biologie im Lehramt und will Schülerinnen und Schüler für die Forschung begeistern.

Lisa Bräutigam lernt 2021 in der 10. Klasse, als sie es mit ihrem Forschungsprojekt zu Corona-Schnelltests bis ins Bundesfinale von "Jugend forscht" schafft. Die Begeisterung für die Forschung hat sie seitdem nicht mehr losgelassen, auch wenn sie beruflich andere Wege geht.

Corona-Schnelltests als Thema bei "Jugend forscht"

Das Forschungsthema drängte sich damals quasi auf: Lisa war von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie genauso betroffen wie alle anderen Schülerinnen und Schüler. Für sie lag es nahe, sich in einer Facharbeit näher mit Corona auseinanderzusetzen.

Sie konzentrierte sich auf den Nachweis von Antikörpern gegen Sars-CoV-2, also mit den Proteinen, die das Corona-Virus im Körper bekämpfen.

Eine junge Frau hält zwei Hefte in die Kamera.
Lisa Bräutigam schrieb in ihrer Schulzeit zwei Facharbeiten zur Corona-Forschung. Bildrechte: MDR/ Luisa Puig Rodriguez

Das erste Mal im Forschungslabor

Ihre Mutter, die am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie in Leipzig arbeitet, ermöglichte es ihr, in den Sommerferien in den Laboren weiter an ihrem Projekt zu forschen. Für Lisa war es das erste Mal, in so einem Labor zu arbeiten. Das war, auch wegen der Corona-Einschränkungen, herausfordernd, erzählt sie. Man musste sehr vorsichtig sein und wollte alles richtig machen. "Nicht alles hat beim ersten Mal so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe."

Pro Tag führte sie einen Test durch, manchmal mehrfach, falls er beim ersten Mal nicht funktionierte. Doch mithilfe von Versuchsanleitungen und Unterstützung im Labor, wie durch Prof. Dr. Christian Jassoy und ihre Mutter, konnte sie erfolgreich an ihrem Projekt forschen.

Nicht alles hat beim ersten Mal so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe.

Lisa Bräutigam, Studentin
Jemand hält zwei medizinische Hülsen in die Kamera. 1 min
Bildrechte: MDR/ Luisa Puig Rodriguez
1 min

Mit nur 15 Jahren stand Lisa Bräutigam im zum Bundesfinale von "Jugend forscht". Sie untersuchte verschiedene Corona-Schnelltests auf ihre Wirksamkeit. Wie sie dabei vorging, erklärt sie in diesem Video.

MDR FERNSEHEN Mo 03.03.2025 11:16Uhr 00:43 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/video-jugend-forscht-corona-schnelltest-forschung-studentin-100.html

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Video

Ihr Ziel und das überraschende Ergebnis

Ziel war, verschiedene Corona-Tests auf ihre Genauigkeit zu untersuchen. Es habe damals sehr viele verschiedene Hersteller solcher Tests gegeben, erzählt die junge Frau. Wegen der hohen Nachfrage hätten schnell neue entwickelt werden müssen. Sie habe sich deshalb gefragt, wie genau diese Tests sind und welche am besten geeignet, um Corona nachzuweisen.

Bei den Tests handelte es sich um sogenannte ELISA-Tests, aber auch um herkömmliche Antikörper-Tests. Lisa Bräutigam beschäftigte sich insbesondere damit, ob die einfachen Antikörper-Tests mit den aufwendigen ELISA-Tests mithalten konnten.

Was sind ELISA- und Antikörper-Tests? (zum Ausklappen)

Bei ELISA-Tests handelt es sich um Laboruntersuchungen, die verwendet werden, um Antikörper im Blut nachzuweisen. Bis das Ergebnis da ist, dauert es allerdings einige Stunden. Antikörper-Tests sind im Vergleich schnell und einfach anzuwenden. Sie weisen nach, ob sich Virusproteine in der Probe befinden.

Verschiedene medizinische Utensilien liegen auf einem Glastisch.
Lisa Bräutigam untersuchte verschiedene Corona-Tests, unter anderem mit diesen Utensilien. Bildrechte: MDR/ Luisa Puig Rodriguez

Mit verschiedenen Proben, die teilweise mit Corona infiziert waren - teilweise ohne - prüfte die damalige Schülerin die Schnelltests. So dürften diese immer ein klares positives oder negatives Ergebnis anzeigen. Doch es gab wesentliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Tests.

Und auch für Lisa überraschend: Der herkömmliche Schnelltest konnte bei der Genauigkeit sehr gut mit den aufwendigeren mithalten. "Ich war felsenfest davon überzeugt, dass der Schnelltest am schlechtesten abschneiden wird. Aber für ein erstes Screening war es tatsächlich sehr gut."

Forschung zu Corona-Impfungen

Zwei Jahre später bestimmte Corona immer noch das öffentliche Leben. Lisa Bräutigam stand vor ihren Abiturprüfungen. Sie entschied sich, eine "Besondere Lernleistung" (BeLL) zu schreiben, wieder zum Thema Corona.

Die Abiturientin widmete sich dieses Mal den Corona-Impfungen, die zu dem Zeitpunkt kontrovers diskutiert wurden. Sie untersuchte Probanden, die entweder geimpft und genesen oder nur geimpft waren.

Portrait einer jungen Frau, die auf einem Stuhl sitzt. 1 min
Bildrechte: MDR/ Luisa Puig Rodriguez
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MDR FERNSEHEN Sa 01.03.2025 12:47Uhr 00:54 min

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Selbst für Forschung an Schulen begeistern

Heute studiert Lisa Bräutigam Sport und Biologie auf Lehramt an der Uni in Jena. Forschung im Unterricht, da wo es möglich ist, sieht sie als sehr wichtig an. "Ich glaube, es ist ganz interessant, Schüler einfach selber mal forschen zu lassen, sie selber mal machen zu lassen und nicht immer vorne zu stehen und seinen eigenen Vortrag dort zu halten."

Es sei ein tolles Gefühl, sich daran erinnern zu können, was man selbst erforscht habe. Wissen bleibe so viel besser hängen und Begeisterung für wissenschaftliche Themen könne dadurch auch geweckt werden, meint die Studentin. Doch ihrer Einschätzung nach finde die Forschung bisher noch viel zu wenig im Unterricht statt.

Interesse auch für tropische Krankheiten

Würde Lisa Bräutigam noch einmal ein Forschungsprojekt beginnen, dann würde sie ihren Fokus auf tropische Krankheiten wie das West-Nil-Virus oder das Dengue-Virus legen. "Das Kapitel Corona ist durch, denke ich", lacht Lisa. "Aber es gibt ja durch den Klimawandel ganz neue Krankheiten wie das West-Nil-Virus oder das Dengue-Virus, was ja durch steigende Temperaturen teilweise auch hierher kommt." Tropische Krankheiten, die hierher verschleppt werden, das wäre durchaus ein Thema, das sie interessieren würde.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Radioreport | 10. März 2025 | 13:00 Uhr

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