Daumen einer Frau über Smartphone
Kriminalpolizisten aus Leipzig gelang die Festnahme von Whatsapp-Betrügern. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Cyberkriminalität Volltreffer: Polizei nimmt Whatsapp-Betrüger fest

29. Februar 2024, 08:23 Uhr

Immer öfter landen Nachrichten von Fremden per SMS oder Messenger auf privaten Handys. Es handelt sich in der Regel um Kriminelle, die über diverse Betrugsmaschen an Geld kommen wollen. Besonders perfide ist es für die Opfer, wenn sich der Absender als Familienangehöriger ausgibt. Auch in Sachsen hat Telefonbetrug stetig zugenommen. Jetzt konnte die Polizei einige Täter festnehmen.

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Leipziger Ermittler haben vier mutmaßliche Betrüger festgenommen. Laut Staatsanwaltschaft haben die Beschuldigten über SMS und den Kurznachrichtendienst Whatsapp mindestens 33.000 Euro erbeutet. Dabei hätten sie sich als Angehörige ausgegeben, um von ihren Opfern Geldüberweisungen zu erhalten. Gegen die drei Niederländer im Alter von 22, 24 und 30 Jahren sowie eine 19-jährige Deutsche seien Haftbefehle erlassen worden.

Leipzigerin überweist Geld an vermeintliche Tochter

Anlass der Ermittlungen war ein Fall aus Leipzig. Am 17. Januar dieses Jahres kontaktierten Unbekannte per SMS eine Frau in Leipzig. Sie gaben sich als deren Tochter aus und forderten im Laufe des Gesprächsverlaufs über Whatsapp die Bezahlung dringender Rechnungen. In der Annahme, ihrem Kind zu helfen, überwies die Leipzigerin eine vierstellige Summe auf ein deutsches Konto.

Ąltere Frau mit Handy
Einer Frau aus Leipzig haben sich Betrüger via Handy-Messenger als deren Tochter ausgegeben. Wegen einer vermeintlichen Notlage forderten sie viel Geld. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/MiS

Messenger-Betrug

* Messenger-Betrug ist eine seit geraumer Zeit praktizierte Methode.
* Kurznachrichten werden in Wellen an zahlreiche Empfänger versandt, wobei vorgegeben wird, ein naher Familienangehöriger, zumeist Tochter oder Sohn des Empfängers, zu sein.
* In der weiteren Kommunikation wird um Kontaktaufnahme per Nachrichtenmessenger gebeten. Im Verlauf des Chats wird versucht, unter Vorspiegelung einer Notlage eine Online-Überweisung auf ein Bankkonto zu erhalten.

Phishing-Betrug

* Beim Betrugsphänomen "Falscher Bankmitarbeiter" versenden sogenannte "Spammer" in Wellen Kurznachrichten an zahlreiche Empfänger.
* Gegenüber den Empfängern wird vorgegeben, dass sie Änderungen im Onlinebanking vorzunehmen haben, Legitimationen zu verlängern sind oder es zu missbräuchlich veranlassten Überweisungen kam.
* Über einen mitübersandten Link gelangt man auf eine Phishingseite, die der Website der jeweiligen Hausbank nachempfunden ist.
* Geben dort die Betroffenen ihre Zugangsdaten zum Onlinebanking ein, werden die so erlangten Daten für die anschließenden Betrugstaten mittels Telefonanrufen genutzt.
* Unbekannte kontaktieren die Betroffenen, geben sich als vermeintliche Bankmitarbeiter aus und verlangen unter Verweis auf "Cybersicherheit" die Installation einer wichtigen Sicherheitsapp. Im Hintergrund werden Überweisungsaufträge generiert, die dann durch die Betroffenen im Glauben, die Sicherheitspp freizuschalten, freigegeben werden.

Nachdem der Betrug bemerkt und angezeigt wurde, machten sich die Kriminalpolizisten der Leipziger Ermittlungsgruppe "Schock" in die Spur. Verdeckte Ermittlungen "ergaben Hinweise auf eine Vielzahl weiterer Betrugstaten nach einem anderen Modus Operandi, namentlich auf Betrugstaten durch Phishing Links und damit einhergehend Anrufe angeblicher Bankmitarbeiter", teilte der Leipziger Polizeisprecher Olaf Hoppe mit. Die zu dem Zeitpunkt noch unbekannten Täter hätten zunächst aus dem Ausland agiert, konnten aber später im Raum Leverkusen und in Bremen geortet werden.

Polizei erwischt Betrüger in Bremen

In Bremen sei es Spezialkräften gelungen, die Täter zu lokalisieren und auf frischer Tat zu ertappen: Kurz vor den Festnahmen hatten diese innerhalb von nur drei Stunden rund 2.300 SMS mit Phishinglinks versendet. Der nachweisbare Gesamtschaden beträgt laut Polizei mindestens 33.000 Euro.

Dieselbe Tätergruppe hat in der Vergangenheit Zehntausende von SMS versandt, in der sich der Absender als Kind des Empfängers ausgibt.

Olaf Hoppe Polizeidirektion Leipzig

Bei Durchsuchungen am Tatort stellten die Beamten Hinweise fest, dass dieselbe Tätergruppe in der Vergangenheit Zehntausende von SMS versandt haben muss, in denen sich der Absender als Kind des Empfängers ausgab und um Kontaktaufnahme per Whatsapp bat. Die Anzahl der Fälle, in denen es zu einer echten Kontaktaufnahme, Geldforderungen und Überweisungen kam, sei nun Gegenstand der Ermittlungen. Die Beschuldigen sitzen in Untersuchungshaft.

Hör' genau hin! * Die Polizei Sachsen informiert mit der Kampagne "HÖR‘ GENAU HIN! Telefonbetrug kann jeden treffen" regelmäßig über Telefonbetrug.
* Gemeinsam mit der bayrischen Polizei gibt es dazu eine Aktionswoche vom 4. bis 8. März.
* Die Kernbotschaften:
– Lassen Sie sich niemals unter Druck setzen.
– Legen Sie auf, sobald Geld gefordert wird.
– Geben Sie keine privaten Daten zu finanziellen Verhältnissen preis.
– Erklären Sie niemandem, wo Sie Geld oder Wertgegenstände aufbewahren.
– Übergeben und überweisen Sie kein Geld an unbekannte Personen oder Konten.
– Denken Sie daran: die echte Polizei oder sonstige Amtspersonen fordern nie Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen oder Ihr Geld in Sicherheit zu bringen.
– Bei der echten Polizei erscheint nie die Rufnummer 110 im Display.
– Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht mit Namen vorstellt oder als Bekannter oder Verwandter ausgibt, den Sie als solchen nicht erkennen.
– Versichern Sie sich der Echtheit des Anrufers, aber rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück. Rufen Sie Ihre Angehörigen unter der Ihnen bekannten Rufnummer an oder sprechen Sie mit Ihrer Nachbarschaft über ungewöhnliche Anrufe.
– Verständigen Sie bei verdächtigen Vorgängen die Polizei über den Notruf 110.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 29. Februar 2024 | 06:00 Uhr

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