Gemälde aus der Rembrandt-Ausstellung in Leipzig: Junger Mann mit braunem lockigen Haar und verschatteten Augen blickt Betrachter an 4 min
Dieses Selbstporträt von Rembrandt van Rijn (ca.1628) ist in der aktuellen Ausstellung in Leipzig zu sehen. Bildrechte: Museum der bildenden Künste Leipzig
4 min

In Leipzig sind so viele Rembrandt-Werke zu sehen wie noch nie zuvor. Das Museum der bildenden Künste zeigt Originale des niederländischen Malers und Arbeiten aus seinem Umfeld. Wolfgang Schilling berichtet.

MDR KULTUR - Das Radio Mi 02.10.2024 07:10Uhr 04:04 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/rembrandt-ausstellung-mdbk-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Museum der bildenden Künste Einmalige Ausstellung "Impuls Rembrandt" startet in Leipzig

02. Oktober 2024, 07:10 Uhr

In Leipzig sind so viele Rembrandt-Werke wie noch nie zu sehen. Das Museum der bildenden Künste eröffnet am 3. Oktober die große Ausstellung "Impuls Rembrandt: Lehrer, Stratege, Bestseller". Neben berühmten Gemälden des niederländischen Malers werden auch Werke gezeigt, die ihm zugeschrieben wurden, jedoch gar nicht von ihm stammen – wie der "Mann mit Goldhelm". Die Schau ist bis zum 26. Januar 2025 zu sehen. Hier gibt es auch Informationen für Ihren Besuch, wie Öffnungszeiten und Ticketpreise.

  • Im Museum der bildenden Künste (MdbK) Leipzig ist vom 3. Oktober 2024 bis 26. Januar 2025 die große Rembrandt-Ausstellung "Impuls Rembrandt" zu sehen.
  • Gezeigt werden 142 Werke, darunter kleine und große Formate, die eine sehenswerte Einführung in Rembrandts Werk bieten.
  • Bilder wie der "Mann mit Goldhelm" sorgten für Kunstskandale, weil sie gar nicht vom Meister selbst stammen.

So viel Rembrandt (1606-1669) war lange nicht in Deutschland zu sehen und in Leipzig noch nie: "Impuls Rembrandt: Lehrer, Stratege, Beststeller" nennt sich die Schau im Museum der bildenden Künste (MdbK).

Das Museum selbst hat nur ein einziges Original des Meisters in seinem Besitz – eine Zeichnung aus den späten 1630er-Jahren. Es handelt sich um die Kostümstudie einer reich bekleideten Frau, ein eher kleines Format. Das Bild wird nun in bester Gesellschaft präsentiert und könnte Leipzig in den kommenden vier Monaten zu einem Mekka der Freunde der Kunst des niederländischen Meisters machen.

Bild in der Rembrandt-Ausstellung in Leipzig, Kostümstudie
Original des MdbK in Leipzig: Rembrandt zeichnete eine Frau auf eher kleinem Format. Bildrechte: Museum der bildenden Künste Leipzig

Ausstellung macht Leipzig zum Nabel der Rembrandt-Welt

142 Gemälde, Zeichnungen und Radierungen werden gezeigt, die aus großen deutschen Sammlungen, aber auch aus den einschlägigen niederländischen Museen in Amsterdam und Den Haag und solchen aus Paris, London oder New York stammen.

Rembrand 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Gezeigt werden sie im Souterrain des Museums in einer sehr besonderen Atmosphäre. Vor allem um die wertvollen Zeichnungen zu schützen, hat man das Raumlicht stark heruntergedimmt, was für eine besonders andächtige Stimmung beim Betrachten sorgt.

Das Bild Junge Frau am Fenster von Jan Victors zeigt ein helles Bild in goldigem Farbton, eine junge Frau mit reich verziertem Kleid und Kopfschmuck blickt seitlich aus einem Fenster
Das Bild "Junge Frau am Fenster" von Jan Victors (1640) hängt sonst im Pariser Louvre. Nun ist es in Leipzig zu sehen. Victors soll ein Schüler Rembrandts gewesen sein. Bildrechte: Museum der bildenden Künste Leipzig

Kunstwerke im Museum: Original, Kopie oder Fälschung?

Allerdings sind nur 60 dieser hier gezeigten Werke der Hand des Meisters zuzuschreiben. Denn auch in Leipzig steht die bei solchen Ausstellungen gängige Frage aller Fragen im Raum: "Rembrandt or not Rembrandt?". Doch dieser bei Hamlet ausgeborgte Pathos ist nicht die Sache von Jan Nicolaisen, der die Leipziger Schau kuratiert hat und MDR KULTUR vorab durch die Ausstellung führte.

Die Schau trägt das Wort Impuls ganz absichtsvoll im Titel und führt auf sehenswerte Weise in den Kosmos Rembrandt ein. In einzelnen Räumen geht es dabei um seine Meisterschaft als Bildregisseur, das Atelier und die Arbeit dort mit seinen vielen Schülern. Diese wird ebenso beleuchtet wie die scheinbaren Gegensätze von Aktmalerei und religiösen Bildern. Es geht um das Gefühl und die Menschlichkeit im Alltag, die seinen Bildern eigen sind und nicht zuletzt auch um die Sammler seiner Kunst – die, das lehrt die Kunstgeschichte, auch mal danebenliegen können.

Skandal in den 1980er-Jahren: "Mann mit dem Goldhelm"

Der Mann mit dem Goldhelm in der Rembrandt-Ausstellung in Leipzig: dunkles Porträtbild eines älteren Mannes mit goldenem Helm, der nach unten blickt
Das Gemälde "Der Mann mit Goldhelm" wurde lange Zeit Rembrandt selbst zugeordnet. Bildrechte: Museum der bildenden Künste Leipzig

"Wir haben hier Selbstbildnisse, die keine sind und mit dem sogenannten 'Mann mit dem Goldhelm' das wohl bekannteste Rembrandtbild, das nicht von Rembrandt stammt", erklärt der Kurator vor dem Bild, das deswegen in den 1980er-Jahren zu einem Skandalon wurde. Aber wer weiß: So manches Bild, das damals dem Meister abgeschrieben wurde, wurde ihm in jüngster Zeit wieder zugeschrieben. "Mitunter von den gleichen Experten", so Kurator Jan Nicolaisen lächelnd.

"Impuls Rembrandt" – sehenswerte Einführung in Werk des Niederländers

Der Kurator der Ausstellung zeigt sich vor allem von der Zeichenkunst des Meisters beeindruckt, die er auch seinen Schülern zu vermitteln wusste: Eine lebendige Kunst, dem Leben nachempfunden. Damals wie heute zeugt sie von ergreifender Menschlichkeit und ist gewissermaßen ein Garant für die Modernität Rembrandts, die uns auch heute noch anspricht. Es lohnt sich also durchaus, auch auf die kleinen Formate zu achten, die diese empfehlenswerte Ausstellung als sehenswerten Beifang zu den prächtigen großen Malereien präsentiert.

Bild in der Rembrandt-Ausstellung in Leipzig: Skizzenzeichnung eines männlicher Akts
Im MdbK Leipzig werden nicht nur großformatige Gemälde, sondern auch Zeichnungen aus Rembrandts Atelier ausgestellt. Bildrechte: Museum der bildenden Künste Leipzig

Informationen zur Ausstellung:

"Impuls Rembrandt. Lehrer, Stratege, Bestseller"
3.10.2024 – 26.01.2025


Adresse:
Museum der bildenden Künste (MdbK) Leipzig
Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig

Öffnungszeiten:
montags geschlossen
Dienstag, Donnerstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr
Mittwoch, 12 bis 20 Uhr
Feiertage, 10 bis 18 Uhr (mit Ausnahmen)

Tickets:
Kombiticket "Impuls Rembrandt" und Sonderausstellung 3. OG: 14 Euro, ermäßigt 7 Euro
Abendticket: eine Stunde vor Schließung 50 Prozent Rabatt auf regulären Preis
Am ersten Mittwoch im Monat ist der Eintritt frei.

redaktionelle Bearbeitung: sg

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen | 02. Oktober 2024 | 07:10 Uhr

Mehr aus Leipzig, dem Leipziger Land und Halle

Ausgewählter Entwurf des geplanten Einheitsdenkmals in Leipzig, eine Szene mit Menschen unter Bannern, Fahnen und Bäumen. 1 min
Ausgewählter Entwurf des geplanten Einheitsdenkmals in Leipzig Bildrechte: mdr
1 min 02.10.2024 | 12:43 Uhr

Der Entwurf "Banner, Fahnen, Transparente" eines Leipziger Teams ist für das geplante Einheitsdenkmal in der Stadt ausgewählt worden. Ab dem 9. Oktober sollen die Entwürfe im Leipziger Paulinum gezeigt werden.

Mi 02.10.2024 10:23Uhr 00:56 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/video-einheit-leipzig-denkmal-friedliche-revolution100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus Sachsen