Der Siegerentwurf für das in Leipzig geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal liegt im Zeitgeschichtlichen Forum. 1 min
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In Leipzig ist am Mittwoch der Sieger im Wettbewerb für das Denkmal verkündet worden. Der gemeinschaftliche Entwurf von Architekten und einer Künstlerin aus Leipzig soll an die Friedliche Revolution von 1989 erinnern.

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Wilhelm-Leuschner-Platz So soll das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig aussehen

02. Oktober 2024, 11:10 Uhr

In Leipzig ist am Mittwoch der Sieger im Wettbewerb für das neue Freiheits- und Einheitsdenkmal verkündet worden. Es soll künftig an die Friedliche Revolution von 1989 erinnern. Laut Jury-Vorsitzendem setzt das Projekt "globale Maßstäbe".

  • In Leipzig ist die Entscheidung gefallen, welcher Entwurf eines neuen Freiheits- und Einheitsdenkmals umgesetzt werden soll.
  • Gewonnen hat ein gemeinschaftlicher Entwurf von Architekten und einer Künstlerin aus Leipzig.
  • Mit dem Bau des Denkmals auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz soll im Oktober 2025 begonnen werden.

Der Sieger des künstlerischen Wettbewerbs um die Gestaltung des Einheits- und Freiheitsdenkmals in Leipzig steht fest. Wie die Jury am Mittwochvormittag in Leipzig bekanntgab, hat sie sich mit großer Mehrheit für den gemeinschaftlichen Entwurf "Banner, Fahnen, Transparente" von ZILA Architekt.innen, Künstlerin Bea Meyer und Architekt Michael Grzesiak entschieden. Die Sieger erhalten 35.000 Euro.

Das Team hinter dem Siegerentwurf für das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal
Das Team von ZILA Architekt:innen gemeinsam mit der Künstlerin Bea Meyer und dem Architekten Michael Grzesiak gestalten das Freiheits- und Einheitsdenkmal Bildrechte: MDR/Ole Steffen

Architekt Dirk Lämmel sagte MDR KULTUR, das Team wolle ein Denkmal schaffen, das sich nicht an einem bestimmten Ort im Park befindet, sondern durch eine Streuung von Fahnen, Bannern und Transparenten aus weiß gefärbtem Edelstahl eine ganze Parkfläche bespielt. Nur an einem Ort kulminiere die Anordnung durch eine Verdichtung. "Man könnte fast sagen, das ist wie 89", so Lämmel. "Aus lauter Einzelstimmen und Einzelpersonen haben sich langsam immer größere Abläufe ergeben."

Ausgewählter Entwurf des geplanten Einheitsdenkmals in Leipzig, eine Szene mit Menschen unter Bannern, Fahnen und Bäumen. 1 min
Ausgewählter Entwurf des geplanten Einheitsdenkmals in Leipzig Bildrechte: mdr
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Der Entwurf "Banner, Fahnen, Transparente" eines Leipziger Teams ist für das geplante Einheitsdenkmal in der Stadt ausgewählt worden. Ab dem 9. Oktober sollen die Entwürfe im Leipziger Paulinum gezeigt werden.

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Künstlerin Bea Meyer ergänzte vor Ort, dass die weißen, unbeschriebenen Banner für die freie Meinungsäußerung, aber auch für Frieden, Gewaltfreiheit und für Eskalation stehen.

Insgesamt hatten 32 Architektinnen und Künstler aus sechs Ländern ihre Entwürfe für den künstlerischen Wettbewerb eingereicht. Die Entscheidung trafen 13 Jury-Mitglieder; Jury-Vorsitzender ist der norwegische Architekt Kjetil Thorsen, der u.a. den Museumskomplex am New Yorker Ground Zero plante.

Leipziger Entwurf für neues Einheitsdenkmal überzeugte Jury

Überzeugt hat der Siegerentwurf die Jury mit seiner "zugleich abstrakten und konkreten Würdigung" von Protestbewegungen im Allgemeinen und der Friedlichen Revolution von 1989 im Besonderen.

"Die kraftvolle Inszenierung der 50 über den Platz verteilten Objekte, in den Boden gesteckte Banner, Fahnen und Transparente, überlässt den Betrachtenden Raum für Assoziation, Aneignung und Partizipation", heißt es im Kommentar der Jury. Das Denkmal schaffe "einen kraftvollen und inspirierenden Ort für die würdevolle Auseinandersetzung mit Kernfragen der Demokratie".

Modell eines
Der Siegerentwurf des Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmals mit dem Titel "Banner, Fahnen, Transparente" Bildrechte: Hansjoachim Wuthenow

Landschaftspark mit Denkmal soll zum Innehalten einladen

"Es ist ein Dialogdenkmal, ein sich einbettendes Denkmal in eine Landschaft", sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung bei der Präsentation in Leipzig. Er sei stolz, dass der Siegerentwurf das Stadtbild von Leipzig erweitern werde. Das Denkmal wirft seiner Ansicht nach auch die Frage auf: "Was muss heute auf einem Transparent stehen, damit wir die Demokratie weiterentwickeln?" Das Denkmal sei für ihn zeitlos und lade Menschen zum Nachdenken und Innehalten ein.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung: Zwei Männer in Anzügen sitzen nebeneinander und geben eine Pressekonferenz
Michael Kretschmer (r, CDU), Ministerpräsident von Sachsen, und Burkhard Jung (SPD), Oberbürgermeister von Leipzig, sprechen bei der Präsentation des Siegerentwurfs für das in Leipzig geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal im Zeitgeschichtlichen Forum. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Die Bürgerrechtlerin Gesine Oltmanns, die als Projektleiterin bei der Stiftung Friedliche Revolution das Projekt vorangetrieben hatte, sprach von einer "frohen Botschaft" für Leipzig, dass nun nach Jahren der Entwurf für das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal feststeht. Ihr wurde auch eine besondere Würdigung durch Sachsens Minister Kretschmer zuteil. Er sagte: "Sie haben sich durchgesetzt. Sie haben gezeigt, dass es Ihnen ein wirkliches Anliegen ist."

Der Weg zum Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal

Schon seit 2008 gibt es Pläne neben Berlin auch in Leipzig ein Freiheits- und Einheitsdenkmal zu bauen. Das geschah damals auf Initiative sächsischer Abgeordneter im Bundestag. Nachdem auch die Stadt Leipzig damit einverstanden war, gab es daraufhin einen ersten Anlauf zur Umsetzung, der jedoch erfolglos war.

2017 hat der Bundestag seinen Beschluss erneuert, ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig aufzubauen. Die Stiftung Friedliche Revolution hat 2021 im Auftrag der Stadt Leipzig die Koordinierung der Planung übernommen. Schließlich konnten sich im März 2024 Künstler und Architekten zur Teilnahme am künstlerischen Realisierungswettbewerb anmelden. Im Juni 2024 hatten die ausgewählten Künstler:innen die Auslobung mit der Wettbewerbsaufgabe erhalten.

Baubeginn des Denkmals für Oktober 2025 geplant

Das Denkmal soll ab Oktober 2025 auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz errichtet werden. Dafür steht ein Budget von bis zu fünf Millionen Euro bereit, davon stammen 2,5 Millionen vom Bund.

Quellen: MDR KULTUR (Ole Steffen), Pressemitteilung der Stadt Leipzig vom 2. Oktober 2024, redaktionelle Bearbeitung: sg, os

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 02. Oktober 2024 | 10:30 Uhr

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Ausgewählter Entwurf des geplanten Einheitsdenkmals in Leipzig Bildrechte: mdr
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Der Entwurf "Banner, Fahnen, Transparente" eines Leipziger Teams ist für das geplante Einheitsdenkmal in der Stadt ausgewählt worden. Ab dem 9. Oktober sollen die Entwürfe im Leipziger Paulinum gezeigt werden.

Mi 02.10.2024 10:23Uhr 00:56 min

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