Rembrandt, Tronie eines Mannes mit Federbarett, ca. 1635–40, Holz, 62,5 x 47 cm 7 min
Was plant das Museum der bildenden Künste Leipzig für 2024? Mehr dazu von MDR KULTUR-Kunstredakteur Andreas Höll. Bildrechte: Mauritshuis, Den Haag

Museum der bildenden Künste 30 hochkarätige Rembrandt-Gemälde kommen nach Leipzig

25. Januar 2024, 19:52 Uhr

Das Museum der bildenden Künste zu Leipzig hat seine Pläne für das Jahr 2024 vorgestellt. Höhepunkt ist eine große Rembrandt-Ausstellung, bei der zahlreiche Werke des Künstlers aus aller Welt in Leipzig zu sehen sind. Außerdem gibt es eine Schau zu Werner Tübke und dessen Inspirationen aus Italienreisen. Und der neue BMW Photo Award Leipzig wird erstmals vergeben.

Die Schau "Impuls Rembrandt: Lehrer, Stratege, Bestseller" im Oktober ist einem der wohl bekanntesten Maler der Kunstgeschichte gewidmet und wird daher sicher ein Publikumsrenner werden. In ihr wird gezeigt, wie die Marke "Rembrandt" im 17. Jahrhundert etabliert wurde und wie dadurch der Grundstein für dessen Ruhm gelegt wurde.

Glanzpunkt sind die Leihgaben 30 wertvoller Rembrandt-Gemälde aus berühmten Museen in Amsterdam, London, Stockholm, Wien und Paris. Aus dem eigenen Bestand steuert das MdbK Zeichnungen und Radierungen von Rembrandt sowie Arbeiten etlicher seiner Schüler und Zeitgenossen bei, darunter Jan Lievens, Ferdinand Bol oder Aart de Gelder.

Ölgemälde eines älteren Mannes mit einem leuchtend goldenen Helm mit Prägemuster und Federn auf dem Kopf
Auch "Der Mann mit dem Goldhelm" aus der Rembrandt-Werkstatt ist in Leipzig zu sehen. Bildrechte: Staatliche Museen zu Berlin

Werner Tübkes italienische Inspirationen

Ein weiterer Höhepunkt des Jahres 2024 ist die Schau rund um den Leipziger Maler und Zeichner Werner Tübke im März. Er ist einer der Gründerväter der Leipziger Schule und starb vor 20 Jahren in seiner Wahlheimat Leipzig. Das nimmt das Museum zum Anlass, sein Werk aus einem faszinierenden Blickwinkel zu betrachten: Tübkes intensiver Beziehung zu Italien.

ein Gemälde von Werner Tübke, darauf ein Mann im Anzug auf einem Balkon mit einem Hund, im Raum hängen lebensgroße Marionetten-Figuren
Werner Tübkes "Sizilianischer Großgrundbesitzer mit Marionetten" aus dem Jahr 1972 kommt als Leihgabe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nach Leipzig. Bildrechte: Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Denn seit den 1970er-Jahren gehörte Werner Tübke zu den sogenannten "Reisekadern" in der DDR, die auch ins westliche Ausland reisen durften – für viele seiner Landsleute damals unvorstellbar. In Italien entdeckte der Künstler verblüffende Wahlverwandtschaften mit den großen Malern aus Florenz.

In den weltberühmten Uffizien in Florenz stand er vor einer Arbeit von Jacopo da Pontormo, einem Schüler Leonardo da Vincis. Als Tübke dieses Bild sah, soll er sinngemäß gesagt haben: "Das hätte ja ich selbst malen können." Erweckungserlebnisse wie diese werden in der Schau des Leipziger MdbK thematisiert und beispielsweise Werke von Pontormo oder Agnolo Bronzino den Arbeiten von Tübke gegenübergestellt.

Porträt-Zeichnung Werner Tübkes im Stil von Leonardo da Vinci: zu sehen ist der Kopf eines Mannes mit lockigen Haaren und einer Kappe, daneben zahlreiche schriftliche Anmerkungen
In Italien ließ sich Werner Tübke unter anderem zu Zeichnungen wie "Milano 29. April 72 (Nach Leonardo da Vinci)" inspirieren. Bildrechte: Museum der bildenden Künste Leipzig, Dauerleihgabe der Tübke Stiftung, Leipzig

Neuer Preis: BMW Photo Award Leipzig

Die zeitgenössischen Fotokünstler Margit Emmrich, Susanne Keichel und Stephan Kakkides werden mit dem neu geschaffenen BMW Photo Award Leipzig ausgezeichnet. Ihre Fotografien gibt es im MdbK zu sehen.

Dieser neue Kunstpreis für Fotografie ist hocherfreulich für die Stadt, denn in den vergangenen Jahren sind in Leipzig immer wieder wichtige Kunstpreise weggebrochen, beispielsweise der Kunstpreis der Sachsenbank, der von 2002 bis 2014 für viele aufstrebende Künstler ein wichtiges Sprungbrett war. Vom BMW Photo Award Leipzig können nun neue Impulse für die Förderung aktueller Kunst ausgehen.

Schwarzweißaufnahme einer jungen Frau an einem See, im Hintergrund sind DDR-Plattenbauten zu sehen
Margit Emmrich, Leipzig-Lößnig, 1973 Bildrechte: Margit Emmrich

Sichtbarmachung von Frauen und jüdischen Sammlern

Bei der Ausstellung "Rollenbilder. Frauen in der Sammlung des MbdK" werden im November Werke von Künstlerinnen aus der Kollektion des Hauses gezeigt. Das Bildermuseum sieht es als Problem, dass es nur wenige Werke von Künstlerinnen in seiner Sammlung gibt und will diese sichtbar machen.

Ebenfalls um Sichtbarmachung – diesmal von jüdischen Sammlern – geht es bei einem weiteren Ausstellungsprojekt. Diese Sammler haben im 19. und 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle für das Kunstmuseum und die Künstler gespielt, bis dann die Verfolgung durch die Nationalsozialisten begann. An diesem verdienstvollen Projekt sind die israelische Künstlerin Shlomit Lehavi und die Publizistin Sharon Adler aus Berlin beteiligt – in Zusammenarbeit mit der Provenienzforscherin Ulrike Saß vom Leipziger MdbK.

eine Druckgrafik in schwarz-weiß zeigt Gestrüpp
Fotorealistische Druckgrafiken wie "Abendrunde 2018" zeichnen das Schaffen der in Leipzig lebenden Künstlerin Katharina Immekus aus. Bildrechte: Katharina Immekus

Im Juli zeigt das MdbK zudem eine Schau der Künstlerin Katharina Immekus. Die ehemalige Studentin der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) zeigt ein breites Spektrum ihres Schaffens, das von expressiven und sachlich-realistischen Malereien bis hin zu monumentalen fotorealistischen Druckgrafiken reicht.

Quelle: MDR KULTUR (Andreas Höll), Museum der bildenden Künste Leipzig, Redaktionelle Bearbeitung: op

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 25. Januar 2024 | 16:10 Uhr

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