Kriminalität Jugendliche terrorisieren Schüler am Lindenauer Markt in Leipzig

29. Februar 2024, 05:00 Uhr

In die Schule, dann zum Hort, dann nach Hause und das in aller Ruhe. So sollte der Schulweg für Schulkinder sein. Doch in Leipzig am Lindenauer Markt sieht es anders aus. Dort haben unbekannte Jugendliche Schüler der Nachbarschaftsschule terrorisiert. Die Polizei reagiert mit verstärkter Präsenz, das Landesschulamt gibt Sicherheitsempfehlungen heraus.

In Leipzig-Lindenau lädt der Lindenauer Markt mit seinen vielen Geschäften zum Bummeln ein. Doch für Schüler der Nachbarschaftsschule, die in unmittelbarer Nähe steht, wurden der Platz und die angrenzenden Bereiche zum Verhängnis. Wie die Polizei Leipzig auf Anfrage des MDR bestätigte, soll am 25. Januar ein 14-Jähriger einen 15 Jahre alten Schüler zunächst beleidigt und dann mit Komplizen angegriffen haben. Zuvor hatte die "Leipziger Volkszeitung" darüber berichtet.

Der Schüler wurde laut Polizei außerdem mit Steinen attackiert und verletzt. Er wurde demnach in ein Krankenhaus gebracht. Die gewalttätigen Jugendlichen, die keine Schüler der Nachbarschaftsschule sind, seien danach auf das Schulgelände eingedrungen. Sie hätten versucht, in das Hortgebäude der Schule hineinzukommen. "Das konnte eine Pädagogin verhindern, wurde aber verletzt", sagte Polizeisprecherin Josephin Sader. Das Polizeirevier Leipzig-Südwest habe danach seine Präsenz im Viertel erhöht und zusätzliche Kontrollen durchgeführt.

Jugendbande bedroht Schüler

Dennoch kam es laut Polizei am 8. Februar zu einem weiteren Zwischenfall. Vier Schüler der Nachbarschaftsschule seien von drei unbekannten Jugendlichen durchsucht worden. Sie seien gezwungen worden, ihr Geld herauszurücken. Ermittlungen zu verschiedenen Straftaten von minderjährigen Jugendlichen seien in beiden Fällen aufgenommen worden. Einzelne mutmaßliche Täter sind laut Polizei ermittelt. Details nennt die Polizei mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.

Landesschulamt gibt Sicherheitsempfehlungen

Als Folge der Gewalttaten in Leipzig hat das Landesamtes für Schule und Bildung (Lasub) Sicherheitsempfehlungen ausgegeben. Demnach sollten Eltern ihre Kinder selbst vom Hort der Nachbarschaftsschule abholen. "Die Schulpsychologen waren vor Ort. Zusätzlich wurden die Schüler belehrt, dass sie den Schulhof eher in Gruppen verlassen", nennt Lasub-Sprecher Clemens Arndt weitere Empfehlungen. Außerdem habe die Nachbarschaftsschule in Absprache mit der Stadt einen Sicherheitsdienst organisiert. Dieser sei zeitweise vor Ort.

Gewalttaten keine Einzelfälle

Die Vorfälle seien keine Einzelfälle, betont Polizeisprecherin Josephin Sader: "Das ist kein Phänomen des Stadtteils Altlindenau. Wir haben in ganz Leipzig Schwerpunkte mit Jugendkriminalität." An einer anderen Lindenauer Schule habe die Polizei zeitweise mit im Unterricht gesessen.

Das ist kein Phänomen des Stadtteils Altlindenau. Wir haben in ganz Leipzig Schwerpunkte mit Jugendkriminalität.

Josephin Sader Polizeisprecherin

Eine Sonderkommission sei wegen der Vorfälle jedoch nicht notwendig, so die Polizei. Verantwortlich ist nun das Haus des Jugendrechts. Ermittler, Staatsanwaltschaft sowie die Jugendgerichtshilfe haben hier die Aufgabe, Hand in Hand zu arbeiten, damit der Jugendliche spürt, dass auf Delikte schnell reagiert wird. So sollen nachhaltig kriminelle Karrieren jugendlicher Straftäter bekämpft werden. Dazu müssten die mutmaßlichen Täter jedoch erst identifiziert sein.

(Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version dieses Artikel war davon die Rede, dass Ermittler und Jugendgerichtshilfe im Haus des Jugendrechts die Aufgabe haben, möglichst schnell Strafen festzulegen. Richtig ist, dass Ermittler, Staatsanwaltschaft sowie die Jugendgerichtshilfe hier zusammenwirken, um künftige Straftaten von straffälligen Jugendlichen zu verhindern. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.)

MDR (phb/sys)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 28. Februar 2024 | 14:30 Uhr

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