Nordsachsen Problemhunde: Trainingszentrum in Bad Düben droht Schließung
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20. August 2023, 14:45 Uhr
Seit Jahren sind die Tierheime in Deutschland viel zu voll. Anfang August haben Tierheimbetreiber deutschlandweit einen Brandbrief an die Bundesregierung geschrieben. Denn mittlerweile ist in einigen Einrichtungen nicht einmal mehr für Problemfälle Platz. Da ist für eine spezielle Problemhundestation wie die im Bad Dübener Ortsteil Wellaune in Nordsachsen wichtig. Aber die könnte wegen baurechtlicher Mängel vor dem Aus stehen. Die Betreiberin vermutet allerdings andere Gründe dahinter.
- Die Tierheime platzen aus allen Nähten, aber ein Zentrum für Problemhunde soll schließen.
- Das Landratsamt des Kreises Nordsachsen argumentiert mit baurechtlichen Mängeln.
- Die Betreiberin hängt an den Hunden und hofft auf den Rechtsweg.
Völlig abgemagert kam Straßenhündin Lea von Budapest nach Wellaune in Nordsachsen. Hier wurde sie aufgepäppelt, doch das Leben auf der Straße hat Spuren hinterlassen. Wie eine Furie verteidigt sie ihr Futter. Lea ist einer von zehn Problemhunden, die bei Hundetrainerin Sonee Dosoruth in ihrem Therapie-Zentrum leben und trainiert werden. Zentren wie ihres seien essentiell, angesichts voller Tierheime, sagte die Hundeexpertin im Gespräch mit MDR SACHSEN.
Volle Tierheime - lange Warteliste
"Wir haben immer eine lange Warteliste, weil die Tierheime wirklich aufschreien und sagen: Wir sind bis oben hin voll und können keine Hunde mehr nehmen. Das betrifft nicht nur ein Tierheim, das betrifft fast alle Tierheime", erzählt Sonee Dosoruth. In einem Brandbrief haben Tierheimbetreiber Anfang August deutschlandweit Alarm geschlagen. Mehr als 100.000 Menschen haben sich den Forderungen bereits angeschlossen. Seit dem Ende der Corona-Pandemie werden immer mehr Hunde, die verhaltensauffällig sind, abgegeben oder von Amts wegen sichergestellt. Die Einrichtungen haben kaum noch Kapazitäten, sich diesen "Problemfällen" zu widmen. Sie sind außerdem fast immer schwer vermittelbar.
Ich habe mein Leben diesen Tieren verschrieben. Ich gucke denen jeden Tag in die Augen und ich bin nicht bereit, aufzugeben.
Neue Dächer, neuer Zwinger und trotzdem drohende Schließung
Trotz der Notsituation droht dem Heim von Sonee Dosoruth nach nur anderthalb Jahren das Aus. Laut Landratsamt sei das Zentrum nicht zulassungsfähig. Dabei war hier schon zu DDR-Zeiten eine Hundepension. Eigentlich hatte man der Betreiberin grünes Licht gegeben. Die 44-Jährige sorgte für neue Dächer und einen neuen Zwinger.
Doch nun ein Brief vom Landratsamt: Die Nutzung als Probemhundezentrum sei aus bauplanungsrechtlichen Gründen nicht möglich. Dem Hof droht die Schließung. Sonee Dosruth vermutet, dahinter steckt ein einzelner Nachbar, der gegen das Probemhundezentrum bereits bei verschiedenen Ämtern Beschwerde einlegte.
Es gibt noch Hoffnung
Eine Online-Petition für die Rettung des Zentrums haben nach mehr als zehn Tagen bereits knapp 3.000 Menschen unterschrieben. Sonee Dosruth hofft auf eine Neubewertung ihres Falls, der nun vor Gericht geht. "Ich habe mein Leben diesen Tieren verschrieben. Ich gucke denen jeden Tag in die Augen und ich bin nicht bereit aufzugeben. Ich werde jetzt ganz normal den Rechtsweg gehen und Einspruch einlegen", sagte sie.
MDR (sme/lty)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 18. August 2023 | 17:40 Uhr