Porträtfoto von SPD-Politiker Matthias Ecke.
Matthias Ecke aus Dresden macht für SPD in Sachsen Europawahlkampf. Bei einer Plakataktion wurde er tätlich angegriffen. Bildrechte: Julian Hoffmann

Europawahl am 9. Juni Kandidat der SPD in Sachsen: Der Europaabgeordnete Matthias Ecke

05. Juni 2024, 11:11 Uhr

Er ist bereits Abgeordneter im Europaparlament und will es wieder werden: Matthias Ecke tritt für die SPD an. Der Politiker geriet im Wahlkampf unfreiwillig in die Schlagezeilen, nachdem er beim Aufhängen von Plakaten zusammengeschlagen wurde.

  • Matthias Ecke wurde am 12. April 1983 in Meerane geboren.
  • Er ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Dresden.
  • Nach dem Abitur absolvierte er bis 2009 ein Studium der Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Journalistik in Leipzig und Prag, 2021 folgte ein berufsbegleitendes Zweitstudium zum Master of Public Administration an der Hertie School in Berlin.
  • Bis zu seinem Einzug als Nachrücker für Constanze Krehl ins Europaparlament 2022 arbeitete Ecke als Referent im Leitungsstab des sächsischen Wirtschaftsministeriums.
  • Im Europaparlament arbeitet er im Ausschuss für regionale Entwicklung (REGI) und ist stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (ITRE).

Rechtsextremer Angriff im Wahlkampf

Vor dem 3. Mai war Matthias Ecke in Dresden und Sachsen zwar nicht berühmt, aber politisch Interessierten auch kein Unbekannter. Doch wegen eines Angriffs von vier mutmaßlich rechtsextrem orientierten Männern im Alter von 17 und 18 Jahren, die Ecke beim Plakatieren für die Europawahl 2024 in Dresden-Striesen schwer im Gesicht verletzten, wurde er unfreiwillig überregional bekannt. Nach einer Operation zeigte sich der Europaabgeordnete entschlossen: "Ich lasse mich nicht mundtot machen." Er sei getroffen, aber nicht eingeschüchtert, sagte Ecke.

Neben der Tätigkeit im Regionalentwicklungsausschuss und dem Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie arbeitet Ecke in den Delegationen zu Belarus, Israel, Palästina und der parlamentarischen Versammlung Euronest mit, die die östlichen Nachbarn im Blick hat. Als Schwerpunkte nennt der Dresdner die nachhaltige Industriepolitik und die Zukunft der Strukturpolitik - also die Fördermittel-Verteilung, dass sich alle EU-Länder gemeinsam entwickeln und weniger entwickelte Länder nicht hinterherhängen.

Als SPD-Europaabgeordneter für Sachsen und Thüringen sagt Ecke von sich, er habe "einen klaren Blick für die besonderen ostdeutschen Interessen in der Europapolitik". Für die Beschäftigten in Sachsen und europaweit wolle er sich einsetzen, dass niemand ausgebeutet wird. Es müsse gelten: "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort." Austrittsgedanken für aus der EU erteilte er im Gespräch mit MDR SACHSEN eine Absage: "Wer Sachsen und Deutschland aus dem Herzen der EU reißen will, riskiert einen Rückfall in die Massenarbeitslosigkeit der 1990er Jahre."

Keine Blockade der EU mehr

Die EU solle enger im Bereich Verteidigung zusammenarbeiten und "auch weiterhin auf Diplomatie und Dialog" setzen, sagt Ecke. Seine Fraktion wolle "eine schlagkräftige EU, die nicht von einzelnen Mitgliedsstaaten blockiert werden kann. Wir wollen weniger Vetorechte, dafür mehr Demokratie und Transparenz." Legale Arbeitsmigration solle besser werden. Wer Schutz brauche, werde in Europa Zuflucht finden. Aber: "Alle Mitgliedsstaaten müssen ihrer Verpflichtung nachkommen."

Wer neben den Kandidaten der großen Parteien sonst noch aus Sachsen zur Europawahl antritt (Listenplätze 1-10):

Piraten:

  • Anne Herpertz aus Dresden, Politikwissenschaftlerin
  • Paul Diegel aus Freiberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter


Die Partei:

  • Maximilian Bernd Aschenbach aus Dresden, Künstler
  • Chantal Melissa Wagner aus Chemnitz, Studentin


Volt:

  • Anica Nerlich aus Leipzig, Finanzexpertin


Mera25:

  • Dr. Vasileia Ismini Alexaki aus Dresden, Biologin


Letzte Generation:

  • Lina Johnsen aus Leipzig, Studentin, Klimaschützerin
  • Christian Peter Bläul aus Dresden, Softwareentwickler, Klimaschützer


Heimat:

  • Peter Schreiber aus Strehla, Dipl.-Finanzwirt (FH)


DKP:

  • Gerd Brucks aus Torgau, Maschinist für Fahrbetriebe


SGP Sozialistische Gleichheitspartei, Vierte Internationale:

  • Martin Mauer aus Dresden, Straßenbahnfahrer


Bündnis Deutschland:

  • Ralph Kleemann aus Leipzig, Personalleiter


PDV (Partei der Vernunft):

  • Thomas Flach aus Chemnitz, Kunstmaler
  • Jens Alter aus Freital, Kriminalbeamter (mittl. Dienst)


PdF  (Partei des Fortschritts):

  • Erik Oetjen aus Dresden, Student Dipl.-Informatik
  • Luka Götze aus Dresden, Student Architektur


Partei für schulmedizinische Verjüngung:

  • Frank Seifert aus Dresden, Softwareentwickler

Mehr zum Thema

Personen stehen hinter Redepulten auf einer Bühne. 3 min
Bildrechte: IMAGO / ANP
3 min

Bei der Europawahl gibt es das Spitzenkandidatenprinzip seit 2014. Was bedeutet das Prinzip? Wie hat es die Wahlen verändert? Wie verlief die Fernsehdebatte im Wahlkampf 2024? Die Antworten hat Helga Schmidt.

MDR AKTUELL Mo 06.05.2024 15:53Uhr 03:26 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/audio-eu-wahl-spitzen-kandidaten-prinzip-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

MDR (kk)/abgeordnetenwatch.de

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 03. Juni 2024 | 19:00 Uhr

Mehr aus Sachsen