Pläne Neue Intendantin bringt frischen Wind an die Semperoper Dresden
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15. März 2024, 17:26 Uhr
Nora Schmid ist die designierte Chefin der Dresdner Semperoper. Jetzt hat sie das Programm der kommenden Spielzeit vorgestellt – und dabei auch ihre persönlichen Schwerpunkte durchblicken lassen. So zeigt sie sich als Teamplayerin, der die Kommunikation wichtig ist, sowohl in ihrem Haus als auch mit dem Publikum. Mit ihrer Opernarbeit will sie zudem den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Und sie bekannte im MDR-Gespräch, dass sie schon lange ihr Herz an Dresden verloren habe.
- Die neue Intendantin der Semperoper Dresden, Nora Schmid, setzt bei ihrer Arbeit auf Kommunikation.
- Schmid kehrt als Chefin an die Semperoper zurück, an der sie vor Jahren Chefdramaturgin war.
- Die kommende Spielzeit des Hauses beeindruckt mit einem sehr vielfältigen Programm.
Die neue Intendantin der Semperoper Dresden, Nora Schmid, will mit der Oper helfen, die Gesellschaft näher zusammenzubringen. Sie sagte dem MDR, Kunst könne einen Beitrag für eine offene, respektvolle Gesellschaft und für ein friedliches Miteinander leisten: "Die Gesellschaft ist so vielfältig – und deswegen brauchen wir auch ein vielfältiges Programm. In den Geschichten, die wir erzählen, in dem, wie wir sie erzählen und auch, wie wir sie anbieten."
Kommunikation ist der Intendantin wichtig
Bei der Suche nach einer neuen Leitung der Semperoper hatte der Freistaat Sachsen als Arbeitgeber gefordert, dass die Oper stärker in Stadt und Region hineinwirken solle. Schmid sagte, Oper, Ballett und Konzert lebten vom Miteinander. Die Kreativen auf und hinter der Bühne machten Kunst für die Menschen. Insofern sei ihr das Thema der Kommunikation wahnsinnig wichtig, betont Schmid.
Ich glaube, das allererste ist mal die Vernetzung ins Haus hinein. Es ist unglaublich wichtig, hier intern gut zu kommunizieren.
Schmid freut sich aber auch über Kooperationen. So wird das Semperopernballett gleich zu Beginn im Herbst im kleinen Haus des Staatsschauspiels mit einer Choreografie des neuen Semperoper-Ballettdirektors Kinsun Chan präsent sein.
Nora Schmid hat Dresden im Herzen
Die Schweizerin Schmid hat in ihrer Heimatstadt Bern und in Rom Musikwissenschaft und Betriebswirtschaft studiert. Nach ersten Tätigkeiten im Orchestermanagement und Marketing ging sie 2007 als Dramaturgin ans Theater an der Wien.
Ab 2010 war Schmid fünf Jahre lang Chefdramaturgin an der Dresdner Semperoper, 2012 zusätzlich persönliche Referentin der Intendantin Ulrike Hessler bis zu deren Tod im Sommer desselben Jahres. Danach gehörte sie zur geschäftsführenden Interimsintendanz der Semperoper. Schon in ihrer damaligen Wirkungszeit in der Elbestadt sei ihr Dresden ans Herz gewachsen, bekennt Schmid.
Ich habe ja bereits vor einigen Jahren für längere Zeit in Dresden gelebt und gearbeitet. Und damals diese Stadt unglaublich ins Herz geschlossen.
2015 wurde Schmid Intendantin der Oper Graz. Mit Beginn der Spielzeit 2024/25 kehrt sie nun als Intendantin an die Semperoper zurück.
Enorm vielfältiges Programm
In der neuen Opern- und Ballettsaison wartet die Semperoper mit 317 Vorstellungen auf, darunter zehn Opern- und vier Ballettneuproduktionen, 27 Repertoirestücke und zahlreiche Sonderveranstaltungen. Das Spektrum reicht vom Barock bis in die Gegenwart. Man blickt auf die Dresdner Musik- und Tanzgeschichte. Vor allem ein Jubiläum ragt heraus: Am 1. April 2025 blickt das Haus auf eine 200-jährige Tradition des Dresdner Ballettensembles zurück.
Hervorzuheben ist dabei u.a. die Dresdner Erstaufführung von Arrigo Boitos "Mefistofele" mit der Schauspielerin Martina Gedeck auf der Bühne. Richard Strauss’ vor 100 Jahren in Dresden uraufgeführte komödiantische Oper "Intermezzo" gilt es zu erleben. Auch die konzertante Neuproduktion von Leonard Bernsteins "Candide" ist spannend. Aufgeführt wird das Musical auf Englisch, die deutschen Zwischentexten aus der Feder von Loriot spricht Jan Josef Liefers.
Aber auch weitere wichtige personelle Änderungen gibt es in Dresden. Christian Thielemann hört als Chefdirigent der Staatskapelle auf und wird vom Italiener Daniele Gatti abgelöst, der ab der Spielzeit 2025/2026 auch Opern dirigieren wird. Mit dem Choreografen Kinsun Chan gibt es an der Sächsischen Staatsoper zudem einen neuen Ballettdirektor. Auch der Staatsopernchor bekommt mit Jan Hoffmann einen neuen Chef.
Quelle: MDR KLASSIK (Interview von Nora Schmid mit Bettina Volksdorf), MDR KULTUR, Semperoper Dresden; Redaktionelle Bearbeitung: op
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 15. März 2024 | 06:30 Uhr